Mein Haus, mein Auto, mein Bob

von Jens Castner, Euro am Sonntag

Seit Beginn der Sommer­ferien geht es ruhig zu in Frankfurts Bankenviertel. Wenig Termine, wenig Tratsch. Wer es zu etwas gebracht hat, sonnt sich auf seiner Jacht im Mittelmeer oder in der Karibik. Umso erstaunlicher, dass ausgerechnet bei den daheimgebliebenen Nichtjachtbesitzern eine nicht börsennotierte Firma für Gesprächsstoff sorgt.

Cayago ist ein Stuttgarter Unternehmen, das den schnellsten Wasserschlitten der Welt entwickelt hat. Das gute Stück heißt Seabob und ermöglicht es Tauchern, sich ­unter Wasser mit bis zu 30 Stundenkilometern fortzubewegen. Das Feeling muss in etwa so sein, als würde man sich an die Rückenflosse eines Delfins hängen. Wer etwas auf sich hält, führt auf seiner Jacht einen solchen Tauchscooter mit, 3000 wurden bislang verkauft. Chelsea-Mäzen Roman Abramowitsch soll sich gleich mehrere Exem­plare gesichert haben.

Zum Investorenkreis von Cayago zählen namhafte Milliardäre, auch einige Fußballstars halten Anteile. Zehn Prozent sind noch zu haben. Um diese Restbeteiligung dürfte ein heftiger Bieterkampf entbrennen. Denn vor Kurzem wurde der Seabob erstmals auf einer Militärmesse ­präsentiert. Die Begeisterung der Kampftaucher kannte keine Grenzen.

Ähnliche Hilfsmittel sind zwar auf dem Markt, die befänden sich jedoch in etwa auf dem Stand der Ostblocktechnologie von vor 30 Jahren, ätzen Spötter. Die Investmentstory wäre nahezu perfekt: Ein Weltmarktführer mit einem Hightechprodukt made in Germany, stark, leise und batterie­betrieben, das den militärischen Massenmarkt revolutionieren soll. Schade, dass zumindest kurzfristig kein Börsengang ge­plant ist. So bleibt Hanseyachts im Moment der einzige deutsche Titel, mit dem Anleger auf den letzten Teil des Slogans „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“ setzen können.

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Um die einst heftig schwankende Aktie ist es zuletzt still geworden. Kurz vor den Ferien hatte das Unternehmen Zahlen vorgelegt, woraufhin sich der Kurs leicht oberhalb der Sechs-Euro-Marke einpendelte. Die Rückkehr in die Gewinnzone scheint nachhaltig zu sein, der Ausblick fiel allerdings noch etwas verhalten aus. Mehr Bewegung dürfte erst in den Kurs kommen, wenn die Jachtbesitzer langsam wieder aus dem Urlaub eintrudeln.