Kursbewegung: Insiderkäufe unter der Lupe

von Lars Winter, Euro am Sonntag

In der Regel sind Käufe oder Verkäufe von "Insidern" deshalb gute Indikatoren für den künftigen Kursverlauf der jeweiligen Aktie, schließlich kennt keiner die Unternehmen so gut wie deren eigene Manager. Sind diese dann auf der Käuferseite, steigen die Titel in den Folgewochen oftmals an.

Trennen sich die Firmenkenner dagegen von ihren Beständen, folgt nicht selten eine Kurskorrektur. In Deutschland besteht für Insider von börsennotierten Firmen, die am regulierten Markt gelistet sind, eine gesetzliche Meldepflicht für diese Transaktionen - sogenannten Directors’ Dealings. Für Anleger kann es sich also lohnen, Insiderdeals regelmäßig zu sichten und im eigenen Depot nachzubilden. Auch €uro am Sonntag war in der Vergangenheit beim Nachahmen von Insiderkäufen erfolgreich.

Als Volltreffer stellt sich im Offensiven Depot der Kauf von Adler Real Estate heraus. Den Anlass zur Depotaufnahme gaben vor einigen Monaten unter anderem auffällig hohe Aktienkäufe von Führungspersonen des Immobilienkonzerns. Seither konnte der Titel um rund 80 Prozent zulegen. AdlerReal Estate ist keine Ausnahme. Das Augsburger Researchhaus GBC untersucht die Transaktionen von Börseninsidern und erstellt seit mehr als fünf Jahren wöchentlich den GBC-Insiderindikator, in dem ausgewählte Insiderpapiere empfohlen werden.

In einer aktuellen Auswertung stellt GBC fest, dass die Renditeentwicklung von Insideraktien in diesem Beobachtungszeitraum ausnahmslos in jedem Jahr deutlich höher war als die der wichtigsten deutschen Indizes. Hätten Investoren alle GBC-Insiderempfehlungen seit 2009 abgebildet, hätten sie demnach eine kumulierte Rendite von über 75 Prozent erzielen können und so die deutschen Indizes klar getoppt. Aktuell empfiehlt GBC sechs Insideraktien zum Kauf: Deufol, LS Telcom, M.A.X. Automation, MS Industrie, PVA Tepla, SFC Energy.

Einige dieser Unternehmen mussten zuletzt mit operativen Schwierigkeiten kämpfen, andere wiederum zeigen seit geraumer Zeit eine sehr starke Entwicklung. Alle Unternehmen haben jedoch gemeinsam, dass ihre Vorstände oder Aufsichtsräte Aktien der eigenen Firma geordert haben.