Euro Asia Premier Real Estate: Nebulöse China-Aktie

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Auch die Aktie der Immobilienfirma Euro Asia, einst noch eine der wenigen Lichtblicke in Sachen Performance und Kommunikation aus diesem Segment, musste in den vergangenen zwölf Monaten ordentlich Federn lassen.

Nicht ohne Grund. So warten Anleger etwa noch immer auf die Vorlage des Jahresabschlusses 2012. In dieser Woche meldete sich das Unternehmen jedoch mit einem Paukenschlag zurück: Euro Asia kündigte den Verkauf von zwei großen Projekten im Umfang von 18,4 Millionen Euro an. Das Geld soll laut eigener Aussage gleich wieder angelegt werden. Für den Erwerb von Objekten im Gesamtwert von 46,7 Millionen Euro wurden Vorverträge abgeschlossen. Die Investments werden aus dem Umlaufvermögen der Gesellschaft finanziert, Schulden wollen die Chinesen nicht machen. Die Transaktionen wurden als Grund für die verspätete Berichtsveröffentlichung angegeben, da sie im Nachtrag zum Abschluss detailliert beschrieben werden sollen, damit die Aktionäre auf der kommenden Hauptversammlung darüber abstimmen können.

Unklar bleibt momentan noch, wer Käufer der alten Projekte ist — in der Pressemitteilung wird dieser als Vorstandsmitglied bezeichnet, ohne ihn namentlich zu benennen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um Hauptaktionär Xiyi Sun. Bereits im Mai hatte Euro Asia gemeldet, dass im Aufsichtsrat zwei Sun-Vertraute durch externe Direktoren ersetzt wurden. Sun ist der Macher hinter Euro Asia, der aus seinem Vermögen zunächst eine Reihe von Immobilien in die Firma einbrachte, sie später aber zu großen Teilen zum ursprünglichen Preis wieder zurückerworben hatte. Vieles deutet also darauf hin, dass sich der ominöse Mr. Sun aus dem Unternehmen zurückziehen wird. Auf dem Parkett gibt es seit Längerem Gerüchte, dass ein neuer Investor beim Unternehmen einsteigen soll. Offensichtlich erwarten einige Anleger dadurch frischen Wind für das Unternehmen und die Aktie. Der Kurs zog in den letzten vier Wochen deutlich an. Wir raten, erst einmal abzuwarten, bis sich der Nebel gelichtet hat.