Berliner Synchron: Es tut sich was
Als Hotstock mit Verdopplungspotenzial wird die Aktie von Berliner Synchron gehandelt.
von Lars Winter, Euro am Sonntag
Der Spezialist für die Nachvertonung von TV- und Kinofilmen war lange Zeit finanziell angeschlagen und operativ recht träge. Doch die Firma leitet offensichtlich die Trendwende ein. Zum Halbjahr gab es erstmals seit langer Zeit wieder einen Gewinn im operativen Geschäft. Am Jahresende und auch 2015 will die Gesellschaft ebenfalls schwarze Zahlen schreiben. Mit Manfred Teubner, dem langjährigen Unterhaltungschef des ZDF, zog obendrein vor Kurzem ein sehr erfahrener Medienprofi mit guten Kontakten in die Szene in den Aufsichtsrat ein. Bis Jahresende sollen laut Firmenangaben zudem noch die letzten nennenswerten Risiken in der Bilanz bereinigt sein.
Bereits vor einigen Monaten hatte sich die Medienfirma durch ein Sale-and-Lease-back-Geschäft für ein Betriebsgrundstück der drückenden Schuldenlast annähernd vollständig entledigt. Auf der Agenda steht nun noch die Auflösung von aktiven latenten Steuern. Außerdem soll die - möglichst eigenkapitalschonende - Rückführung von Darlehen des Großaktionärs Wolfram Lüdecke, der insgesamt 55 Prozent der Aktien hält, abschließend geregelt werden. Lüdecke hatte der Gesellschaft mehrere Finanzspritzen von insgesamt über einer Million Euro gewährt, im Rahmen der Sanierungsphase diese aber teilweise erlassen oder gestundet. Auch stille Reserven könnten im Zuge der Bilanzbereinigung noch aufgedeckt werden. "Bestenfalls geht es für uns um einen mittleren einstelligen Millionenbetrag", verrät Vorstand Marcus Dröscher im Gespräch mit €uro am Sonntag.
Zum Vergleich: Der aktuelle Börsenwert der Berliner Synchron liegt bei deutlich unter drei Millionen Euro. Das ist etwa ein Drittel des Jahresumsatzes und selbst für Nebenwerteverhältnisse allenfalls Bonsai-Niveau. Die fundamentale Bewertung ist ebenfalls niedrig und lässt Spielraum für höhere Kurse. Das KGV für 2014 liegt bei unter fünf. Selbst wenn im kommenden Jahr der Nettogewinn ohne Sondereffekte nicht mehr ganz so hoch ausfallen sollte wie in diesem Jahr, kann der Titel noch mit einem einstelligen KGV aufwarten. Der marktenge Hotstock ist zweifelsohne hochspekulativ, hat auf Jahressicht aber durchaus das Zeug zum Kursverdoppler.
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Bildquellen: Deutsche Börse
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