Bayer-Aktie in Grün: Neuer Bayer-Chef will Produktivität der Mitarbeiter "entfesseln" - Strategie noch offen
Der designierte Bayer-Vorstandschef Bill Anderson will den gut 101.000 Mitarbeitern des Pharma- und Agrarkonzerns mehr Eigenverantwortung geben und so ihre "Produktivität entfesseln".
"Wir stellen Menschen von den besten Universitäten der Welt mit höchsten Abschlüssen ein, und dann treffen die auf Leute, die ihnen sagen, was sie nicht tun dürfen. Das macht keinen Sinn", sagte der 56-jährige US-Amerikaner am Dienstagabend bei seiner ersten Veranstaltung mit Journalisten mit Verweis auf frühere Erfahrungen.
Ob es zu der von einzelnen Investoren geforderten Aufspaltung des Konzerns oder wenigstens zu einem Verkauf der Healthcare-Sparte mit Gesundheitsprodukten unter seiner Führung kommen könnte, ließ der Manager allerdings offen. Der Ruf nach Strukturveränderungen sei immer einfach, weil dies so greifbar sei, sagte Anderson. Tatsächlich wäre es für einen großen Konzern aber wichtiger, sich auf eine Vision zu konzentrieren und die Mitarbeiter für mehr Mitverantwortung in ihrem Unternehmen zu gewinnen.
Er werde die nächsten 60 Tage dazu nutzen, sich Bayer genau anzusehen und mit Managern, Mitarbeitern sowie Kunden zu sprechen. "Ich werde einige Zeit damit verbringen, den Leuten zuzuhören und dann ein Gefühl dafür zu bekommen, was an der Strategie angepasst werden muss", sagte Anderson. Die Forderung von Bluebell, Bayer in drei Teile zu zerlegen, ist für Anderson ein "Input" von vielen. Zu behaupten, dass dies alle wollten, sei aber eine unzulässige Verallgemeinerung. Wann er seine Überlegungen und Ziele vorlegen werde, auch zu dieser Frage hielt sich Anderson mit Verweis auf seinen zweiten Arbeitstag bedeckt.
Der gebürtige Texaner ist nach Marijn Dekkers erst der zweite Bayer-CEO, der von außen kommt. Am 1. Juni wird Anderson die Nachfolge von Werner Baumann antreten, der den Konzern seit 2016 geführt hat und noch bis Ende Mai für einen guten Übergang sorgen soll.
Die Erwartungen an den Chemieingenieur, der zuletzt Chef des Pharma-Geschäfts beim Schweizer Wettbewerber Roche war, sind hoch - vor allem bei Investoren, die darauf gedrängt hatten, dass sein Vorgänger wie es jetzt geschieht vorzeitig seinen Posten räumt.
Bayer hatte sich mit der von Baumann eingefädelten Monsanto-Übernahme in den USA zigtausende Schadensersatzklagen wegen dessen glyphosatbasierten Unkrautvernichters Roundup eingefangen. Zwar ist die krebserregende Wirkung nicht nachgewiesen, doch gelang es nur mit Vergleichszahlungen in Milliardenhöhe, die Klagewelle einzudämmen.
Die Bayer-Aktie konnte sich davon bis heute nicht erholen. Nach Factset-Daten hat sie zwischen Baumanns Amtsantritt am 1. Mai 2016 und dem 7. Februar 2023, dem Tag vor Bekanntgabe seines Ausscheidens, 41 Prozent an Wert verloren, während der deutsche Aktienindex DAX im gleichen Zeitraum um 53 Prozent stieg.
Skeptisch ist der Markt auch mit Blick auf das Pharmageschäft. Im nächsten Jahr läuft der Patentschutz für den Bestseller Xarelto größtenteils aus. Der Blutverdünner machte zuletzt noch ein knappes Viertel der Pharma-Einnahmen aus. Spätestens 2025 wird eine Delle im Geschäft erwartet, auch wenn Bayer mit Hochdruck die Vermarktung des Krebsmedikament Nubeqa vorantreibt, um auf dem wachsenden US-Markt stärker Fuß zu fassen. Dort soll der Pharmaumsatz bis zum Ende des Jahrzehnts verdoppelt werden.
Für Anderson, der bei Roche viel Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt hat, sind künftige Pharmaeinnahmen vor allem ein Spiegel der Medikamentenpipeline. "Der Umsatz hat mehr damit zu tun, was man vor zehn Jahren gemacht hat, als damit, was man heute macht", sagte er. Bayer hat in den vergangenen Jahren vor allem auf Zukäufe gesetzt, und dabei vermehrt auf Zell- und Gentechnik. Die Pipeline sei mit Blick auf Vielfalt der eingesetzten Wissenschaften und Ziele "recht gut", sagte Anderson.
Grenzen gesetzt sieht sich der Neue vom Aufsichtsrat nicht. "Ich habe das Gefühl, dass ich einen enormen Spielraum habe", sagte Andersen. Keine Sorgen macht dem Amerikaner die deutsche Mitbestimmung im Unternehmen, die er auch aus der Schweiz nicht kennt. "Das Problem ist nicht, dass die Mitarbeiter zu sehr in die Entscheidungsfindung eingebunden sind, sondern dass sie zu wenig in die Entscheidungsfindung eingebunden sind."
Die Bayer-Aktie notiert im XETRA-Handel zeitweise 0,49 Prozent im Plus bei 59,11 Euro.
DJG/rio/kla
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