Lufthansa-Aktie steigt ins Plus: Lufthansa muss Angebot auch 2024 ausdünnen
Der Lufthansa-Konzern muss auch im kommenden Jahr seinen ursprünglichen Flugplan reduzieren.
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Im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag) erklärte Vorstandschef Carsten Spohr den Schritt mit Engpässen bei Personal und Flugzeugen - auch weil viele Triebwerke der Jets aus Airbus' A320neo-Reihe wegen eines Materialfehlers vorzeitig in die Wartung müssen. Eigentlich wollte die Lufthansa ihr Flugangebot im nächsten Jahr auf 95 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019 hochfahren. Daraus wird Spohr zufolge nichts.
An der Börse lösten die Neuigkeiten am Morgen nur einen kurzzeitigen Kursrutsch aus. Kurz nach Handelsstart ging der Kurs der Lufthansa-Aktie um gut zwei Prozent in den Keller, drehte jedoch noch in der ersten Handelsstunde zeitweise knapp ins Plus. Nun steht das Papier auf XETRA zeitweise um 1,13 Prozent höher bei 8,06 Euro, gehört aber weiterhin zu den schwächeren Titeln im MDAX, dem Index der mittelgroßen Werte. Nach einigem Auf und Ab in den vergangenen Monaten hat das Papier im bisherigen Jahresverlauf noch rund 2,4 Prozent gewonnen.
Wie stark die Engpässe das Flugangebot des Konzerns im nächsten Jahr schmälern werden, bezifferte Spohr in dem Interview nicht. "Wir werden den Flugplan für 2024 etwas anpassen und das ursprünglich geplante Wachstum leicht reduzieren", sagte er. "Auch im nächsten Jahr gilt für uns: Qualität geht vor übertriebenes Wachstum - trotz der weltweiten hohen Nachfrage."
Bereits 2022 und 2023 hatte Lufthansa beim Neustart nach der Corona-Krise ihre Flugpläne revidieren müssen. Denn die eigene Belegschaft und die Dienstleister konnten den Ansturm der Passagiere nicht bewältigen. Zehntausende Flüge wurden frühzeitig abgesagt, der Luftverkehr in Deutschland wuchs nicht so schnell wie in anderen europäischen Ländern.
Nach dem Drehkreuz Frankfurt habe zuletzt auch München bei der Pünktlichkeit nachgelassen, stellte der Manager fest. Am Standort München sei der Mangel an Arbeitskräften besonders spürbar. Der Arbeitskräftemangel wird Deutschland nach Spohrs Ansicht noch sehr beschäftigen.
Die vorzeitige Wartung vieler Antriebe von Airbus-Jets aus der A320neo-Familie macht hingegen Fluggesellschaften in aller Welt zu schaffen: Im ersten Halbjahr 2024 müssen weltweit voraussichtlich 600 bis 650 Maschinen der Reihe am Boden bleiben, weil der Triebwerkshersteller Pratt & Whitney (Raytheon Technologies) in den Turbinen ein fehlerhaftes Metallpulver verwendet hat.
Im Lufthansa-Konzern sind laut einer früheren Aussage Spohrs 64 Flugzeuge von dem Problem betroffen. Laut Spohr fehlen dem Unternehmen wegen der Reparaturarbeiten im nächsten Jahr rechnerisch 20 seiner 450 Maschinen aus der Modellfamilie A320, zu der die Neuauflage A320neo gehört.
Andere A320neo-Jets werden vom Konkurrenztriebwerk Leap von CFM angetrieben, einem Gemeinschaftsunternehmen von SAFRAN und General Electric. Bei der Lufthansa sind dies jedoch vergleichsweise wenige Maschinen.
MÜNCHEN/FRANNKFURT (dpa-AFX)
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