Krisenerprobte Commerzbank im Jubiläumsjahr mit Zuversicht - CoBa-Aktie im Minus
Ausgerechnet am Aschermittwoch soll die Commerzbank in Feierstimmung kommen: Das Institut blickt an diesem Mittwoch (26.2.) auf seine Gründung vor 150 Jahren zurück.
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Als Festredner zu einer nicht-öffentlichen Veranstaltung mit etwa 500 geladenen Gästen im Frankfurter Palmengarten hat sich Bundesfinanzminister Olaf Scholz angekündigt.
Das Wort des SPD-Politikers hat bei der Commerzbank besonderes Gewicht: Der Bund ist nach der Rettung des Instituts mit Steuermilliarden in der Finanzkrise vor gut zehn Jahren dessen größter Einzelaktionär und hält aktuell gut 15 Prozent der Anteile.
Eine Fusion mit der Deutschen Bank, die sich im politischen Berlin so viele wünschten, scheiterte vor gut einem Jahr dennoch. Statt einen "nationalen Champion" zu formen, mühen sich die beiden Großbanken weiterhin, alleine der durch das Zinstief verschärften Ertragsschwäche im umkämpften Heimatmarkt Paroli zu bieten.
Die Deutsche Bank hat die vergangenen fünf Jahre allesamt mit Verlust abgeschlossen und fährt einen harten Sparkurs. Die Commerzbank machte 2019 zwar Gewinn, mit 644 Millionen Euro unter dem Strich fiel dieser aber deutlich geringer aus als ursprünglich vom Vorstand angestrebt. Und auch die Nummer zwei unter den großen Privatbanken lotet über den laufenden Stellenabbau hinaus "weitere Einsparpotenziale" aus.
Die Gründung beider Institute fällt nicht zufällig in die ersten Monate des Jahres 1870. "Man brauchte kapitalstärkere Institute. Es gab eine regelrechte Gründungswelle", erklärt der Leiter des Commerzbank-Archivs, Detlef Krause. Die aufstrebende Wirtschaft - Kohle, Stahl, Textil - brauchte Finanzierer.
Am 26. Februar 1870 legen hanseatische Kaufleute und Privatbankiers mit der Gründung der "Commerz- und Disconto-Bank in Hamburg" den Grundstein für die heutige Commerzbank. Am 25. April 1870 nimmt das Institut in der Hansestadt seine Geschäfte auf. Schon damals ist die Ausrichtung auf mittelständische Kunden zentral, die sich bis heute wie ein roter Faden durch die Commerzbank-Geschichte zieht.
"Der Name war Programm: Commerz stand für Handel, Disconto für das Wechselgeschäft", sagt Historiker Krause. "Ab 1920 lautete der Name nach einer Fusion Commerz- und Privat-Bank. Dies war aber recht sperrig und so wählte man 1940 den kürzeren Namen Commerzbank."
Die Commerz- und Disconto-Bank baut ihren Aktionsradius in den ersten Jahrzehnten nach der Gründung Schritt für Schritt aus. Vor allem der Kauf der Berliner Bank 1905 erweist sich als wichtiger Schachzug: Damit etabliert sich die Bank in Berlin.
Es folgen Filialgründungen unter anderem in Frankfurt. Bis die Stadt am Main auch Hauptsitz der Commerzbank wird, dauert es allerdings: Nach dem Zweiten Weltkrieg hat lange der "Monetentempel" in Düsseldorf eine führende Rolle innerhalb der Commerzbank-Gruppe. Ab 1970 zentralisiert die Bank ihre Hauptverwaltungen in Frankfurt, seit 1990 hat das Institut dort auch den juristischen Sitz.
Bereits in den 1930er Jahren muss die Commerzbank zum ersten Mal durch den Steuerzahler vor dem Untergang gerettet werden: Im Zuge der Neuordnung der Branche nach der Bankenkrise 1931 kommen gut 70 Prozent des Aktienkapitals der Bank in Besitz der öffentlichen Hand. Schon seinerzeit wird zudem erwogen, "die Dresdner Bank zu schlucken"
- doch an dem Geschäft verschluckt sich die Commerzbank erst
Jahrzehnte später, mitten in der Finanzkrise 2008, fast.
Zum Jubiläum zeigt sich Konzernchef Martin Zielke zuversichtlich: Das Jahr 2020 sei gut angelaufen, sagte er bei der Bilanzvorlage Mitte Februar. Er sehe "gute Voraussetzungen für eine bessere Renditeperspektive". Der Blick in die Historie könnte Zielke bestärken: Die Commerzbank hat schon manche Krise überstanden.
Letztlich notierte die Aktie der Commerzbank via XETRA 6,04 Prozent im Minus bei 6,13 Euro.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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