Fehler eingestanden

Buffett bei Berkshire-Treffen: IBM hat mich enttäuscht, ich hätte in diese Tech-Firmen investieren sollen

08.05.17 21:50 Uhr

Buffett bei Berkshire-Treffen: IBM hat mich enttäuscht, ich hätte in diese Tech-Firmen investieren sollen | finanzen.net

Am Wochenende fand das jährliche Aktionärstreffen von Berkshire Hathaway statt, bei dem Aktionäre Warren Buffett stundenlang mit Fragen löchern konnten. In diesem Jahr besonders im Fokus: Buffetts Investitionen im IT-Bereich.

Investment-Guru Warren Buffett ist dafür bekannt, nur in Unternehmen zu investieren, deren Geschäftsmodell er auch versteht. Genau aus diesem Grund hat er auch lange Zeit Firmen aus der Tech-Branche gemieden - obwohl er eng mit Microsoft-Gründer Bill Gates befreundet ist. Vor einigen Jahren kam dann jedoch die Wende, und das Orakel von Omaha stieg im großen Stil bei IBM ein - allerdings nicht mit dem erhofften Erfolg. In der vergangenen Woche gab Buffett bekannt, dass er seine Beteiligung an dem IT-Konzern um ein Drittel reduziert hätte. Beim jährlichen Aktionärstreffen seiner Investment-Holding Berkshire Hathaway am Wochenende erklärte der Investor nun seine Entscheidung etwas genauer - und nannte auch weitere Tech-Aktien, in die er damals vielleicht eher hätte investieren sollen.

Buffett: "Ich dachte, die IBM-Aktien würden viel besser laufen"

"Ich bewerte IBM nicht mehr so, wie ich das vor sechs Jahren getan habe, als ich angefangen habe, die Aktie zu kaufen", sagte Buffett schon vergangene Woche in einem Interview mit "CNBC". Das bekräftigte er auch am Samstag in Omaha noch einmal: "Als ich die IBM-Aktien vor sechs Jahren gekauft habe, dachte ich, sie würden sich in der Zeit bis heute viel besser schlagen, als sie es getan haben", so Buffett.

Tatsächlich lässt die Performance der IBM-Aktie in den letzten sechs Jahren etwas zu wünschen übrig. Erworben hatte Buffett die Papiere laut Berkshire-Geschäftsbericht zu einem durchschnittlichen Preis von 170 Dollar je Aktie. Dieses Niveau überstiegen sie in den letzten Jahren dann auch, fielen allerdings danach wieder deutlich zurück. Bei einem Verkaufspreis von 180 Dollar je Aktie hat Buffett mit seinem Investment natürlich trotzdem noch Gewinn gemacht, allerdings betonte er dennoch, dass er bei dieser Kaufentscheidung falsch lag.

Buffetts größter Fehler jedoch nicht IBM

Doch IBM war nicht Buffetts einziger Fehler im Tech-Sektor, wie er und Berkshire-Vize Charlie Munger am Samstag freimütig bekannten. Ihr größter Fehler sei es gewesen, eine ganz bestimmte Investmentchance nicht zu ergreifen, obwohl sie hätten erkennen müssen, welches Potenzial sie bot, gab Munger zu. "Ich glaube, da haben wir etwas Mist gebaut", sagte Buffetts rechte Hand weiter und ergänzte: "Ich meine Google".

Tatsächlich gehörte die Berkshire Tochter Geico, die hauptsächlich Autoversicherungen vertreibt, zu den ersten Kunden des IT-Giganten, der sich mittlerweile in Alphabet umbenannt hat, und die Firmengründer boten Buffett laut "Fortune" sogar kurz nach dem Börsengang Aktien an. Heute sagt der Investor, dass er eigentlich das Potenzial des Unternehmens hätte erkennen müssen, da er mit Geico selbst zehn bis elf Dollar pro Klick für Anzeigen bei Google bezahlt hatte - aber das tat er damals nicht. Auch bei dem Treffen mit den Gründern machte der erfolgreiche Investor nach eigenen Angaben einige Fehler: "Ich hatte viele Möglichkeiten, ihnen Fragen zu stellen oder irgendetwas ähnliches zu tun und mich so selbst weiterzubilden. Aber ich habe es vermasselt", so Buffett.

Auch dass er nicht in Amazon investiert hat, bereut der Investment-Guru offenbar zutiefst. Das ließ er schon vor ein paar Monaten in der Talksendung "Squawk Box" auf "CNBC" durchblicken und auch beim Aktionärstreffen wurde dieser Fehler noch einmal aufgearbeitet. Er habe nicht angenommen, dass Jeff Bezos einen so großen Erfolg mit seiner Strategie haben könnte, so Buffett. Obwohl er ihn sehr schätze, habe er den Kauf von Amazon-Aktien nie auch nur in Betracht gezogen. "Ich war zu dumm, um zu bemerken, was passieren würde", so der 86-jährige Investor.

Buffett lernt aus Fehlern

Auch wenn Buffett mit seinen Investitionen nun schon über Jahrzehnte hinweg große Erfolge an der Börse feiern kann und zu den reichsten Menschen der Welt gehört, weiß er also dennoch, dass auch er nicht unfehlbar ist. Statt durch seine Erfolge abzuheben, ist der sympathische Investor auf dem Boden geblieben und sagte auch an diesem Wochenende wieder bescheiden, dass er und sein Partner Charlie Munger schon viele Dinge verpasst hätten - und wohl auch noch einige verpassen werden.

Doch Buffett scheint auch aus seinen Fehlern zu lernen: Neben IBM ist der Investor seit 2016 auch bei Apple investiert - mit deutlich größerem Erfolg. Von seinem Misserfolg bei IBM und den verpassten Chancen bei Google und Amazon lässt er sich also offenbar nicht beirren. Möglicherweise steckt Berkshire Hathaway auch in Zukunft noch weiteres Geld in Firmen aus dem Tech-Bereich, deutete Charlie Munger außerdem an. Er lobte Buffett auch dafür, dass er zumindest bei Apple eingestiegen war: "Ich denke, es ist ein sehr gutes Zeichen, dass du die Apple-Aktien gekauft hast", sagte er zu Buffett. "Denn das bedeutet eines von zwei Dingen: Entweder bist du total verrückt geworden oder du lernst. Und ich bevorzuge die Erklärung mit dem Lernen."

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images

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