Fed im Fokus

Citi-Umfrage: US-Aktien sind nicht mehr erste Wahl

07.07.21 23:57 Uhr

Citi-Umfrage: US-Aktien sind nicht mehr erste Wahl | finanzen.net

Der S&P 500 hat im Juni neue Rekordhöchststände erreicht. Doch nun scheinen Investoren das Interesse an US-Aktien zu verlieren und sehen sich zunehmend nach anderen Anlagemöglichkeiten um.

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• US-Aktien büßen an Beliebtheit ein
• Beste Chancen bei europäischen Aktien
• Inflations- und Zinsängste gehen um

Obwohl - oder vielleicht auch gerade weil - der S&P 500, der den breiten US-Aktienmarkt widerspiegelt, im Juni neue Rekorde aufstellte, sind US-Aktien bei Investoren nicht mehr die beliebteste Anlageform. Dies ergab eine Umfrage der Citigroup unter Pensions-, Investment-, und Hedgefonds.

"Europa ist der bevorzugte Aktienmarkt geworden", schreibt die US-Bank in ihrem Research-Bericht. Bei der Frage, welche Anlageform die besten Aussichten hat, den globalen Aktienmarkt zu übertreffen, überholten europäische Aktien damit die US-Aktien, welche sogar auf den dritten Platz zurückfielen. Knapp zweiter wurden Rohstoffe. In der März-Umfrage hatten sich US-Aktien noch den ersten Platz gesichert.

Wenig Aufwärts-Potential

Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer erwartet, dass der S&P 500 das aktuelle Jahr zwischen 4.200 und 4.400 Zählern beenden wird, mit einem gewichteten Durchschnittsziel von 4.269 Punkten. Das ist niedriger als das aktuelle Niveau von 4.343,54 Zählern (Schlussstand am 06.07.2021). In der Branchenbetrachtung sehen die Investoren die besten Chancen beim Energiesektor, der sich damit gegen den Finanzsektor durchsetzen konnte. Dagegen wird der Techsektor nur mit "underperform" bewertet. Ebenfalls pessimistisch werden die Aussichten von Konsumgüter-Unternehmen eingeschätzt.

Insgesamt scheinen sich die Citi-Kunden jedenfalls am US-Aktienmarkt mehr zurückzuhalten. Sie hätten ihre Cash-Bestände leicht erhöht und halten eine Korrektur am Aktienmarkt um 20 Prozent für wahrscheinlicher als eine Rally in gleichem Umfang.

Fed im Anlegerfokus

Am meisten fürchten die befragten Kunden der Citigroup derzeit die Inflation und eine Änderung der US-Geldpolitik. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer hält die Inflation demnach für "zäh" und rechnet damit, dass sie noch weitere neun bis zwölf Monate hoch bleiben dürfte. Daher gehen die Befragten auch mehrheitlich davon aus, dass die US-Währungshüter in der zweiten Jahreshälfte 2022 die kurzfristigen Zinsen erhöhen.

Dank des wirtschaftlichen Aufschwungs zeigte die Preisentwicklung im Mai weiter steil nach oben. Das von der US-Notenbank Fed bevorzugte Inflationsmaß auf Basis des Preisindex für die Konsumausgaben (PCE) stieg auf Jahressicht um 3,9 Prozent. Das Preisziel der Fed von zwei Prozent wurde damit deutlich überschritten.

Die Notenbank hat diesbezüglich aber klargestellt, dass sie den Preisanstieg als vorübergehend betrachtet und vorerst keine Änderung der Geldpolitik vornehmen will. Vielmehr machen die Währungshüter Sondereffekte für die starke Inflation verantwortlich. Zum einen profitiert die US-Wirtschaft nämlich von weniger Corona-Beschränkungen, was auch die Preise antrieb. Daneben wirken Probleme in den internationalen Lieferketten und die daraus resultierenden Angebotsengpässe preistreibend bei vielen Rohstoffen und Vorprodukten.

Dennoch sprachen einige Marktbeobachter nach der letzten Fed-Sitzung von einem "Wandel". Zwar setzte die US-Notenbank ihre extrem lockere Geldpolitik fort und beließ die US-Leitzinsen in einer rekordniedrigen Spanne von null bis 0,25 Prozent, doch begannen die Währungshüter damit, die Finanzmärkte auf ein absehbares Ende der Geldflut einzustellen. So wurde verlautet, dass inzwischen die meisten Fed-Mitglieder zwei Zinserhöhungen bis Ende 2023 befürworten, wogegen zuvor erst eine Zinswende im Jahr darauf anvisiert worden war.

Redaktion finanzen.net

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