Fast Food nein Danke!

Shake Shack & Co: Bei McDonald’s schmeckt's nicht mehr

02.09.15 16:00 Uhr

Shake Shack & Co: Bei McDonald’s schmeckt's nicht mehr | finanzen.net

Immer mehr Amerikaner haben billiges Fast Food satt. Für gutes Fleisch und frische Zutaten greifen sie gern auch tiefer ins Portemonnaie. Davon profitieren verschiedene Restaurantketten.

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von Tim Schäfer, Euro am Sonntag

Am Stammsitz von Goldman Sachs in Battery Park City schlängelt sich eine Einkaufspassage entlang des Wolkenkratzers. Es gibt dort Läden mit edlen Weinen und exotischen Blumen, in schicken Restaurants sitzen Banker und Touristen Seit’ an Seit’. Ein Schnellrestaurant am Eck stiehlt aber allen die Show: Shake Shack. Hier findet man selten auf Anhieb einen Sitzplatz, lange Wartezeiten sind einzuplanen.

Allerdings ist Shake Shack auch kein Fast-Food-Tempel der gewöhnlichen Art: Jede Mahlzeit wird individuell für die Kunden zubereitet. Das Fleisch stammt von Landwirten, die auf Wachstumshormone und Antibiotika verzichten. Das Essen ist schön warm, das Fleisch saftig. Neukunden sind begeistert. "Es ist der beste Hamburger, den ich jemals gegessen habe", schwärmt ein Gast. "Das ist mein bester Burger", sagt ein anderer. Die Hamburger sind belegt mit Salat, Tomaten, Käse. Obendrauf landet hausgemachte Soße. Kostenpunkt 5,19 Dollar. Die Gourmetvariante mit frisch gehackten Kirschpaprika und Speckstreifen kostet 6,69 Dollar. Die Krönung: apfelholzgeräucherter Speck. Vegetarier essen den Portobello-Pilz-Burger für 6,99 Dollar. Den gibt’s mit geschmolzenem Münster- und Cheddar-Käse.

Shake Shack hat 40 Filialen in den USA und 30 im Ausland, darunter in Dubai, London und Istanbul. Zehn Niederlassungen sollen jährlich hinzukommen, langfristig streben die New Yorker 450 heimische Schnellrestaurants an.

Rasanter Kursverlauf

Eine Story, die auch der Wall Street schmeckt. Und wie. Im Januar kam das Unternehmen zum Ausgabepreis von 21 Dollar an die Börse. Am ersten Handelstag verdoppelte sich die Aktie auf 45,90 Dollar. In der Spitze schoss der Kurs im Mai auf 96 Dollar. Die jüngsten Börsenturbulenzen sorgten jedoch für eine scharfe Korrektur.

Aktuell notiert der Kurs bei 46 Dollar, womit Shake Shack immer noch auf einen Börsenwert von knapp 1,7 Milliarden Dollar kommt.

Das Wachstum stimmt. Im zweiten Quartal legte der Umsatz auf bestehender Fläche um 13 Prozent zu. Die Einnahmen einschließlich Lizenzgebühren machten einen Sprung um 75 Prozent. Für Rückenwind sorgen mehr Gäste und moderate Preiserhöhungen. Das Management achtet neuerdings auf Schnelligkeit. Schnitten früher Mitarbeiter die Kartoffeln umständlich vor Ort, kommen nun vorproduzierte, wellenförmige Pommes in die Fritteuse. Das spart nebenbei Personalkosten.

Gegründet hat das Unternehmen ein Mann namens Danny Meyer, der schon in den 80er-Jahren Restaurants in der Nähe des Madison Square Parks hatte. Meyer ist ein Fan von einfachen Gerichten und vor allem von zufriedenen Kunden. Über Gastfreundlichkeit schrieb er sogar den Bestseller "Setting the Table". Der Geschäftsmann ist trotz des Erfolgs vorsichtig. "Ich bin nicht der beste Antrieb für unsere Firma, ich bin eher fürs Verfeinern und Verbessern", sagt Meyer. Den Vorstandsvorsitz übernahm Randy Garutti, Meyer ist Chairman.

McDonald’s schmeckt nicht mehr

Das Beispiel Shake Shack zeigt eindrucksvoll: Amerikaner greifen bei Fast Food für Qualität gern auch mal tiefer in die Tasche. Darunter leidet vor allem McDonald’s. Der Umsatz des Marktführers sinkt seit Jahren, der alte Vorstandschef Don Thompson trat im März zurück. Das neue Management versucht nun dagegenzusteuern: In den USA schließt McDonald’s 184 Restaurants, 59 mehr als es öffnet. Weltweit sollen 700 Filialen dichtmachen, in der Zentrale in Illinois fallen massenweise Arbeitsplätze weg. Selbst über den Verkauf der konzerneigenen Immobilien wird nachgedacht.

Der Trend zu mehr Qualität scheint unaufhaltbar. "Wer einmal eine hochwertige Mahlzeit versucht hat, kann nicht mehr zurück", erklärt Meyer das Phänomen. Landauf, landab gibt es Grillfeste mit Wettbewerben. Das Gesundheitsbewusstsein im Fast-Food-Sektor wird unter dem Oberbegriff "Better Burger" zusammenfasst. Das Lebensmittelforschungshaus Technomic Inc. aus Chicago fand heraus, dass 95 Prozent der Amerikaner mindestens einmal im Monat Hamburger essen. Technomic hat hierbei allerdings eine starke Abkehr von Billig- hin zu Gourmetware ausgemacht. Genau deshalb haben die herkömmlichen Bulettenbrater ein Glaubwürdigkeitsproblem, selbst wenn sie ein Umdenken ankündigen.

Zur authentischen Fast-Food-Kultur gehört schon länger Chipotle Mexican Grill. Deren Erfolgsrezept sind warme Fladenbrote, gefüllt mit Reis, Bohnen, Gemüse, Käse und Fleisch. Chipotle verwendet vorzugsweise Zutaten aus ökologischem Anbau. In den Filialen gibt es keine Dosenöffner, Mikrowellenherde oder Gefrierschränke. Alle Zutaten sind frisch. Clever ist das Marketing: Wer in der Nähe eines Imbisses wohnt, erhält Gutscheine per Postkarte.

Auf einer Erfolgswelle schwimmt auch Panera Bread. Die Kette ist eine Mischung aus Café und Bäckerei; Pasta, Salate und Suppen stehen auf der Speisekarte. 2005 flog Geflügel mit Antibiotika aus dem Sortiment, seit 2006 verzichtet Panera auf Transfette, die für Herzkrankheiten verantwortlich gemacht werden. Gründer Ron Shaich hat eine "No-No-Liste" mit 150 künstlichen Inhaltsstoffen veröffentlicht, die möglichst rasch aus dem Essensangebot bei Panera Bread verschwinden sollen. Das "Health"-Magazin würdigte das Unternehmen in einem Ranking mit dem 1. Platz, weil es die meisten gesunden Mahlzeiten täglich anbietet. Börsianer schätzen das Konzept: Seit Juni 1991 legte die Aktie um 2.800 Prozent zu.

Sport und Hühnchen

Doch nicht nur Ökoware ist gefragt. Auch einfaches, simples Essen - sofern es frisch zubereitet ist. So erlöst die Sportbar Buffalo Wild Wings mit knusprigen Hähnchenflügeln fast ein Viertel ihres Umsatzes. Frisch gezapftes Bier, Tacos, Pommes, Kalamari und Salate runden das Angebot ab. Viele Gäste kommen, um mit Freunden Football, Baseball oder andere Sportübertragungen auf den großen Bildschirmen anzuschauen. Ein pfiffiges Konzept: Denn mehr Zeit der Gäste am Tisch bedeutet mehr Geschäft für die Sportbars.

Seit 18 Quartalen in Folge steigt der Umsatz auf bestehender Fläche. Die Aktie legte seit November 2003 um 1950 Prozent zu. Weil die Preise moderat sind und es viele Spezialangebote gibt, sind auch hier lange Wartezeiten einzuplanen. Die Filiale am Times Square in New York platzt abends aus allen Nähten.

Investor-Info

Shake Shack
Teure Burger

Im Zuge der Börsenturbulenzen ist auch diese Aktie abgestürzt. Dennoch: Mit 1,7 Milliarden Dollar Börsenwert ist Shake Shack extrem teuer. Zum Vergleich: Für 2015 werden gerade mal 178 Millionen Dollar Umsatz erwartet, 2016 sollen es 225 Millionen sein. Viele Profis shorten die Aktie, wetten also auf sinkende Kurse. Zwar wird der Kette viel Wachstum zugetraut. Dennoch: zu riskant.

Chipotle Mexican Grill
Saftige Margen

Mit mexikanischen Fladenbroten stürmt die Kette von Rekord zu Rekord. Dieses Jahr soll der Umsatz um knapp 15 Prozent auf 4,72 Milliarden Dollar zulegen, 2016 in der gleichen Größenordnung. Beim Gewinn je Aktie erwarten Analysten einen Anstieg von 14,13 auf 17,36 Dollar, im Folgejahr stehen 20,67 Dollar auf der Agenda. Mit einem KGV jenseits der 30 ist die Aktie hoch bewertet. Doch solange Chipotle das erwartete hohe Wachstum bringt, dürfte die Aktie weiterlaufen.

Panera Bread
Gesunde Bilanz

Die Bäckereikette aus St. Louis setzte vergangenes Jahr in ihren 1.880 Filialen 2,5 Milliarden Dollar um. Bis 2017 sollen es 3,1 Milliarden sein. Der Gewinn je Aktie soll im gleichen Zeitraum von 6,53 auf 8,34 Dollar steigen. 4,5 Milliarden Dollar Börsenwert sind angesichts dieser Zahlen akzeptabel. Die Aktie ist ein Dauerläufer und hat in den vergangenen fünf Jahren um mehr als 120 Prozent zugelegt. Das Unternehmen genießt ein gutes Image, wie das Essen ist die Bilanz kerngesund. Die Analysten raten überwiegend zum Kauf, wir ebenfalls. Nach dem Kurssturz gute Einstiegsgelegenheit. Mit Limit ordern.

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Bildquellen: YW, CC-by-nc-nd, Larry, CC-by-nc-nd

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