Porsche SE: Zwischen PS und Paragrafen
Teure Klagen aus den USA sind wohl passé - dennoch wird die Beteiligungsgesellschaft an der Börse 30 Prozent unter Substanzwert gehandelt. Die Chancen für Anleger.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Ein denkwürdiger Tag für den DAX: Im Oktober 2008 stieg der Kurswert der Volkswagen-Aktie auf fast 1.000 Euro. Es war der Höhepunkt der Übernahmeschlacht zwischen Porsche und VW, die bis heute nicht endgültig ausgestanden ist.
Klar ist bislang nur, wer den Machtkampf der Autokonzerne gewonnen hat: Porsche begnügte sich mit einer Mehrheit der VW-Stammaktien. Im Gegenzug verleibte sich der Volkswagen-Konzern das Autogeschäft von Porsche ein. Seitdem ist die Porsche Automobil Holding SE eine Beteiligungsgesellschaft mit einem großen Paket VW-Aktien, viel Geld - und noch mehr Ärger.
Einige Investoren kämpfen vor Gericht um Schadenersatz, weil sie seinerzeit mit Wetten auf Volkswagen viel Geld verloren hatten und sich von Porsche während der Übernahmeschlacht getäuscht fühlten. Der Streitwert summiert sich nach Schätzung der Privatbank M.M. Warburg auf über fünf Milliarden Euro - eine Summe, die den Börsenwert kleiner DAX-Konzerne übersteigt.
Jetzt feierte Porsche einen wichtigen Etappensieg: In den USA ist für Porsche-Gegner die Frist verstrichen, den Konzern vor den Obersten Gerichtshof zu zerren. Damit seien in den USA keine Klagen mehr gegen Porsche anhängig, heißt es aus dem Konzern. Gerichtsverfahren in den Vereinigten Staaten sind gefürchtet, weil dort mitunter extreme Strafen verhängt werden. Ausgestanden ist die Affäre für Porsche damit nicht. In Deutschland und Großbritannien laufen weitere Verfahren. Noch ist es unmöglich, den Ausgang der anstehenden Prozesse vorauszusagen. Bis zu einer endgültigen Entscheidung dürften Jahre vergehen.
Womöglich könnten neue Probleme hinzukommen. Zuletzt wies Porsche darauf hin, dass neue Ermittlungen gegen Ex-Chef Wiedeking und Ex-Finanzvorstand Härter für das Unternehmen Folgen haben könnten. Sollten beide wegen Marktmanipulation verurteilt werden, könnte ein Bußgeld für Porsche folgen. Immerhin: Das Unternehmen habe in letzter Instanz bislang stets gewonnen, zieht die Berenberg Bank ein positives Zwischenfazit.
Aktionäre müssen rechnen
Für Aktionäre ist Porsche ein faszinierendes Rechenspiel. Im Kern investieren Anleger mit der Porsche-Aktie in 149,7 Millionen Stammaktien von VW. Dieses Paket ist bei einem Kurswert von 170 Euro damit knapp 25,4 Milliarden Euro wert. Rechnet man Porsches Cashreserven von 2,5 Milliarden hinzu, kommt man abzüglich Pensionsverpflichtungen auf einen Substanzwert der Porsche SE von 27,8 Milliarden Euro. Bei 306 Millionen Porsche-Aktien entspricht das jeweils 91 Euro.
Zieht man zusätzlich den bei Beteiligungsgesellschaften üblichen Abschlag von 15 Prozent ab, kommt man auf einen fairen Wert der Aktie von 77 Euro. Das sind rund 13 Euro mehr, als Porsche am Donnerstag an der Börse kostete. Bei 306 Millionen Papieren entspricht die Kursdifferenz einem Extraabschlag von nahezu vier Milliarden Euro. Damit wären mehr als zwei Drittel der juristischen Risiken im Aktienkurs verarbeitet. Die Börse hat also ein relativ negatives Szenario vorweggenommen.
Zweiter Kurshebel für die Porsche-Aktie ist die Kursentwicklung von Volkswagen: Steigt der Wert der Stammaktien, geht es auch mit Porsche nach oben. Sinkt der VW-Kurs, gerät auch Porsche unter Druck.
Noch am Anfang steht der Ausbau des Beteiligungsportfolios. Porsche plant nach eigenen Angaben "strategische Beteiligungen entlang der automobilen Wertschöpfungskette". Im September haben die Schwaben als zweite Beteiligung neben VW zehn Prozent an der amerikanischen Techfirma Inrix gekauft, einem Anbieter von Verkehrsinformationen. Mit 55 Millionen Dollar ist die Investition in Inrix allerdings zu gering, um den Kurs der Porsche-Aktie spürbar zu beeinflussen. Derzeit ist Porsche also eine Volkswagen-Aktie mit Extrakick.
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