Familienunternehmen

Die Hirten Ihres Geldes

08.04.13 15:00 Uhr

Eigentümergeführte Firmen: Langfristig orientiertes Management, nachhaltige Geschäftsstrategie und solide Bilanzen — wo echte Unternehmer das Sagen haben, ist auch für Anleger oft mehr drin.

Werte in diesem Artikel
Fonds

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Aktien

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Indizes

7.257,5 PKT 2,5 PKT 0,03%

1.671,8 PKT 8,1 PKT 0,49%

498,8 PKT 1,5 PKT 0,30%

1.442,5 PKT -1,1 PKT -0,08%

26.469,5 PKT 289,3 PKT 1,10%

3.519,6 PKT -17,6 PKT -0,50%

7.563,4 PKT 37,4 PKT 0,50%

5.506,3 PKT 4,7 PKT 0,09%

von Stefan Riedel, Euro am Sonntag

Am Anfang war die Kassenbrille. Und ein gewiefter Optiker, der eine Marktlücke erkannte. Als Günther Fielmann 1972 in Cuxhaven sein erstes Geschäft eröffnete, konnte noch niemand den riesigen Erfolg des Unternehmens vorhersehen. Mehr als 40 Jahre später steht Günther Fielmann der deutschlandweit größten Optikerkette vor.

An der Erfolgsgeschichte Fielmann konnten auch Anleger teilhaben. Und wegen der herausragenden Geschäfts- und Aktienentwicklung kürte der Finanzen Verlag, in dem €uro am Sonntag erscheint, Günther Fielmann 2011 zum „Unternehmer des Jahres“.

Fielmann steht nicht allein da. Es gibt viele erfolgreiche Unternehmer, die auch nach einem Börsengang immer noch die Richtung in der Firma vorgeben. In vielen Fällen geschieht dies zum Vorteil der Anleger.

Fielmanns Zahlenwerk für das Geschäftsjahr 2012 spricht für sich: Während der Absatz in Deutschland branchenweit leicht schrumpfte, legte er bei der Optikerkette gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 7,1 Millionen verkaufte Brillen zu. Der Konzerngewinn verbesserte sich immerhin um drei Prozent auf 129 Millionen Euro. Und die Aktionäre verwöhnt das Unternehmen auch dieses Jahr mit einer höheren Dividende.

Das Erfolgsgeheimnis des mittlerweile 73-jährigen Firmenchefs: „Wir sind ein Familienunternehmen, wir denken langfristig, wir wachsen organisch.“ In der Praxis bedeutet das: Fielmann betreibt Expansion mit Augenmaß und ist praktisch schuldenfrei. Bei den Eigentümerstrukturen gibt die Fielmann-Familie mit 71,3 Prozent der Anteile klar den Ton an — über die Familienstiftung und über direkte Anteile. Eine Altersgrenze für den Vorstand? Fehlanzeige. Für die Nachfolge hat der Firmenpatriarch seine beiden Kinder Marc und Sophie Luise vorgesehen, die erst knapp über 20 sind.

Viele Vorteile
Die Fielmann-Story spiegelt wider, was die Stärken von familiengeführten, börsennotierten Unternehmen ausmacht. So gibt es zum Beispiel kurze Entscheidungswege, da Kapital und Entscheidungsgewalt häufig in einer Hand liegen. „Firmengründer stecken einen substanziellen ­Anteil ihres Vermögens in das Unternehmen und stehen damit auf derselben Seite wie die Investoren“, ­ergänzt Markus Ratz, Fondsmanager bei Lupus Alpha.

Ein weiterer Pluspunkt: die meist gesunden Bilanzen mit einem vergleichsweise niedrigen Anteil an Fremdkapital. So können die Firmen auch in Zeiten konjunkturellen Abschwungs antizyklisch investieren.

Birgitte Olsen, Fondsmanagerin des auf eigentümergeführte Unternehmen spezialisierten Fonds BB Entrepreneur Europe, hebt darüber hinaus die langfristig ausgerichteten Managementstrukturen als Pluspunkt hervor: „Vorstandschefs von familiengeführten Firmen bleiben mit durchschnittlich acht bis neun Jahren doppelt so lange auf ihrer Position wie bei anderen Konzernen. Das ist ein enormer Mehrwert angesichts der zunehmend komplexen globalen Strategien, die ein Unternehmen verfolgen muss.“ Einig sind sich die Experten in einem Punkt:
In eigentümergeführten Firmen ist das Management mit seiner Fähigkeit, die Weichen für langfristiges Wachstum zu stellen, der Schlüssel zum Erfolg.
Anleger können sowohl in Einzelwerte als auch in Fonds investieren, wenn sie an diesem Erfolg teilhaben möchten. Der im April 2009 von Bellevue Asset Management aufgelegte BB Entrepreneur Europe setzt bei seiner aktuellen Branchengewichtung auf zyklische Konsumwerte wie Mode, Luxusgüter und Elektronik mit einer starken Ausrichtung der Absatzmärkte auf Schwellenländer.

Zwei weitere Megatrends, in die Birgitte Olsen investiert, sind der Gesundheitsbereich und Konzerne mit einem hohen Geschäftsanteil beim Ausbau der Infrastruktur in Schwellenländern. Ausgangspunkt für ihr Stock-Picking ist die Fundamentalanalyse: „Wir versuchen Gewinne und Cashflows für die nächsten 24  Monate zu modellieren und leiten daraus ein Kursziel ab. Entspricht das Potenzial mehr als 20 Prozent zum aktuellen Kursniveau, ist die Aktie ein Aufnahmekandidat für das Portfolio.“

Wie der BB Entrepreneur orientiert sich auch der von Rainer Lemm gemanagte Fonds GS & P Family Business am Stoxx Europe 600 als Benchmark. Allerdings ist er zwischen Large Caps und Nebenwerten breiter diversifiziert. So umfasst das Universum, aus dem die Titel dafür herausgefiltert werden, insgesamt ­450 Unternehmen.

Bilanzqualität, Margen- und ­Gewinnentwicklung, Bewertung und mögliche Risikofaktoren sind die entscheidenden Kriterien. Wer über einen Zeitraum von fünf Jahren bei den Bilanzdaten Topwerte liefert, wird der abschließenden qualitativen Analyse auf Basis von Einzelgesprächen mit dem Eigentümer und Finanzchef des Unternehmens unterzogen.

Ein Problem
Lemm ist zwar ebenfalls von den Vorteilen familiengeführter Unternehmen überzeugt, verschweigt aber auch nicht deren Nachteile: „Ungeklärte Nachfolgeregelungen und familieninterne Zwistigkeiten sind zweifellos die größten Risiken.“ Die sehr jungen Nachfolger von ­Günther Fielmann treten also ein schweres Erbe an.

Wer lieber in Einzelwerte investiert, findet günstig bewertete ­Eigentümerunternehmen mit ­hohen operativen Margen und Cashflow sowie niedriger Verschuldung. Bei einigen kommt dazu eine dominierende Marktposition in den Nischen.

Wie Fielmann in Deutschland überzeugt nach diesen Kriterien in Italien De’Longhi mit seinen hochpreisigen Kaffeemaschinen und Haushaltsgeräten. In Spanien glänzt der Spezialpharmakonzern Almirall mit margenstarken Produkten in den Absatzmärkten Europa und Lateinamerika. In Frankreich wiederum bietet sich Pernod Ricard als Investment an — mit seinem breiten Sortiment an edlen Spirituosen, die zunehmend in Schwellenländern Absatz finden.

Investor-Info

Standort Deutschland
Börsenallergie

Beim Anteil der Familienunternehmen an den landesweit 20 größten börsennotierten Firmen rangiert Deutschland deutlich hinter Belgien und Frankreich.

Bellevue BB Entrepreneur EU
Konzentriertes Portfolio

Der Fonds kauft nur 30 Unternehmen. Mit dieser Konzentration soll das Gewinnpotenzial der Portfoliofirmen besser abgeschöpft werden. Bei den Geschäftsmodellen spielt in der aktuellen Marktphase eine starke Ausrichtung der Absatzmärkte auf die Schwellenländer eine entscheidende Rolle.

GS & P Fonds Family Business
Breite Streuung

Dieser im November 2003 mit reinem Fokus auf ­familiengeführte Unternehmen aufgelegte Fonds enthält 40 Titel, die sich je zur Hälfte aus Large Caps und Nebenwerten zusammensetzen und gleichmäßig gewichtet sind. Änderungen im Fondsportfolio erfolgen halbjährlich.

Einzelwerte
Europaweite Auswahl

Anleger sollten auf bei familiengeführten Unternehmen auf Qualitätstitel setzen, die in einzelnen Marktnischen eine dominierende Rolle spielen und über Alleinstellungsmerkmale verfügen. Der spanische Spezialpharmakonzern Almirall zählt als Investment mit defensivem Charakter ebenso dazu wie die ita­lienische Lifestylemarke De’Longhi mit ihren Nespresso-Kaffeemaschinen oder der weltweit zweitgrößte Spirituosenkonzern Pernod Ricard.

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17.10.2024Pernod Ricard BuyGoldman Sachs Group Inc.
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