Experten-Strategien

Drohende Eskalation in der Ukraine: So können sich Anleger absichern

15.02.22 22:31 Uhr

Drohende Eskalation in der Ukraine: So können sich Anleger absichern | finanzen.net

Die drohende Eskalation in der Ukraine macht auch Anleger nervös. Der deutsche Markt könnte besonders empfindlich auf die Ereignisse reagieren. Experten raten Investoren, sich für den Ernstfall abzusichern.

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• Geopolitischer Konflikt zwischen Russland und Ukraine droht zu eskalieren
• Deutsche und europäische Aktienmärkte besonders bedroht
• Experten raten zu Absicherungsstrategien



Ein möglicher Einmarsch von Russland in der Ukraine könnte an den Finanzmärkten für Verwerfungen sorgen. Experten rechnen mit deutlichen Folgen für die Aktienmärkte, der deutsche Aktienindex DAX dürfte dabei besonders bedroht sein, glauben die Analysten von Goldman Sachs. Die Experten haben im Rahmen einer Sensitivitätsanalyse ermittelt, dass eine Eskalation der Spannungen Energieunterbrechungen in Europa verursachen und zu Sanktionen gegen die russische Gaspipeline Nord Stream 2 führen würden, berichtet Reuters. Demnach sei zu erwarten, dass der Anstieg der Aktienrisikoprämien um etwa 20 Punkte einen Rückgang der Aktienkurse um fünf Prozent verursachen könnte.

"Wir würden erwarten, dass der deutsche DAX und MDAX anfälliger sind als andere Länderindizes, hauptsächlich aufgrund der Abhängigkeit ihrer Unternehmen von Energie für ihre Produktion", zitiert Reuters. Deutsche Indizes übergewichten Chemikalien und Investitionsgüter, hätten aber fast keine Energieunternehmen, die von einer Eskalation profitieren könnten. "Darüber hinaus … scheint Deutschland aufgrund seiner hohen Abhängigkeit von russischen Lieferungen am stärksten von einer russischen Gasknappheit betroffen zu sein. Während Italien ebenfalls stark von russischem Gas abhängig ist, verfügt der FTSE MIB über einen erheblichen Anteil an Energieaktien, was eine Underperformance des Index begrenzen würde", heißt es weiter.

UBS rät zu Put-Optionen

Angesichts einer drohenden Eskalation des Konflikts raten die Aktienstrategen der Schweizer Großbank UBS Anlegern, sich für den Ernstfall zu wappnen, heißt es in einer Kundenmitteilung der UBS, aus der die Handelszeitung zitiert.

Auch die Schweizer Experten gehen davon aus, dass der Konflikt europäische Konsumenten aufgrund ihrer Abhängigkeit von russischem Gas deutlich stärker treffen werde als US-Konsumenten. Anleger sollten vor diesem Hintergrund nach Absicherungsstrategien Ausschau halten.

Konkret raten die Experten zu Put-Spreads auf den DAX. Auf diesem Weg könnten Investoren auf fallende Kurse setzen und bei einem Rückgang der Aktienmärkte profitieren. Zudem kommen die UBS-Experten zu der Erkenntnis, dass insbesondere in Krisenzeiten zweijährige deutsche Anleihen beliebt seien. Und auch die starken Schwankungen könnten Investoren ausnutzen, bei steigender Volatilität sei der Südafrikanische Rand gegenüber dem Japanischen Yen tendenziell schwächer, heißt es in der Kundennotiz weiter.
Konkret raten die UBS-Experten zu Call-Optionen auf den Yen oder den US-Dollar. Die beiden Währungen würden wahrscheinlich stärker werden, da die Anleger im Falle eines Konflikts nach sicheren Häfen suchen, was die Wetten rentabel mache.

Französischer Markt im Blick

Weitere Absicherungsmöglichkeiten sehen Experten Reuters zufolge auf dem französischen Aktienmarkt. Zwei Händler großer Banken, die anonym bleiben wollen, würden ihren Kunden empfehlen, sich den französischen Aktienmarkt anzusehen und derivative Wetten auf die Volatilität, ein Maß für die Intensität von Marktschwankungen, zu platzieren, berichtet die Nachrichtenagentur.

Demnach gingen die Experten davon aus, dass die Schwankungen bei französischen Aktien im Falle eines Konflikts zunehmen werden, da es sich um einen der liquidesten Märkte in Europa handele. Um einen Teil der Kosten einer solchen Wette zu decken, raten die Händler ihren Kunden dem Bericht zufolge Optionen auf die Volatilität der US-Börsenmärkte zu verkaufen, die von einer Eskalation des Konflikts wahrscheinlich weniger betroffen sein dürften. Das Eingehen einer solchen zweigleisigen Wette würde jedoch auch einen Teil des Gewinns schmälern, falls es zu einem Konflikt kommen sollte.

Goldkauf weitere Option

Auch der Kauf von Gold, ein in Krisenzeiten gern genutztes Absicherungsinstrument, ist für Experten in der aktuellen geopolitischen Lage weiter eine Option. Roberto Lottici, Fondsmanager bei der Banca Ifigest in Mailand, verfolgt Reuters zufolge eine geradlinige Strategie der alten Schule, indem er auf Gold setzt. Die Größe der Gold- und Silberinvestitionen sei auf sechs Prozent seines Fonds verdoppelt worden, gleichzeitig habe er Put-Optionen und andere Absicherungsinstrumente, die teuer werden, gekürzt ."Wenn die Situation außer Kontrolle gerät", sagte Lottici, "dann wird es [Gold] einer der wenigen Vermögenswerte sein, die Schutz bieten können."

Redaktion finanzen.net

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