Die besten Geldtrends für das Jahr 2010
Der große EURO-Ausblick für 2010: Welche Aktien, Rohstoffe und Anleihen in diesem Jahr die höchsten Gewinne versprechen.
von den EURO-Redakteuren Ralf Ferken, Matthias Fischer, Jörg Lang, Richard Pfadenhauer und Lucas Vogel
Das tiefe Röhren der Motoren ist unverwechselbar. „Lookin’ for adventure“, schallt es dann aus den Lautsprechern, „and whatever comes our way“. Abenteuer, Drogen und was schert mich die wirkliche Welt – damit begleitet, zugegebenermaßen frei übersetzt, die Hardrockband Steppenwolf den Kultfilm Easy Rider von 1969. 40 Jahre später: Im Sattel sitzen heute nicht mehr Peter Fonda und Dennis Hopper. Ben Bernanke und Jean-Claude Trichet haben ihre Plätze eingenommen: „Easy Money – leichtes Geld“, heißt der Film, in dem sie die Hauptrollen spielen. In den Satteltaschen haben sie keine Cannabissprösslinge und LSD-Pillen. Den gewünschten Rausch bringen Bündel frisch gedruckter Dollar- und Euronoten.
Auch das Abenteuer, das die beiden mächtigsten Zentralbanker der Welt nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers im September 2008 gemeinsam begonnen haben, hat es in sich: Es ist das bisher größte wirtschaftspolitische Experiment in der Geschichte der Menschheit. Eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise soll durch den Einsatz billiger Kredite und frischen Geldes bekämpft werden. Die beiden Helden feuern aus allen Zylindern und haben bereits unzählige Milliarden unters Volk gebracht. Gewiss ist auch: Weitere Milliarden werden folgen.
Willkommen im Jahr 2010 – dem Jahr, das entweder den Wendepunkt der Wirtschaft oder die etablierten Systeme erneut gewaltig ins Straucheln bringt. Wollen Sie auch eine Rolle in dem Abenteuer? „Die einfachen Gewinne sind schon erzielt“, warnt Marc Faber, renommierter Kapitalmarktexperte. In der Tat: Wer 2009, insbesondere zu den Tiefpunkten im ersten Quartal, eingestiegen ist, konnte wenig verkehrt machen. Die meisten Aktienmärkte in den etablierten Ländern haben zweistellige Zuwächse verbucht. In manchen Schwellenländern konnten sich die Kurse gar verdoppeln.
Auch mit Firmenbonds waren zweistellige Renditen möglich. Zum einen brachten dort hohe Kupons einen dicken Ertrag. Zum anderen engten sich die Zinsabstände gegenüber Staatsanleihen wieder auf das Niveau vor der Lehman-Krise ein. Die Folge waren Kursgewinne. Und auch mit Rohstoffen, die sehr konjunktursensitiv sind wie Öl, aber auch Kupfer, boten sich Verdoppelungschancen. Und für viele Investoren dazu widersprüchlich: Die Krisenwährung Gold markierte einen historischen Höchststand. „Die Ergebnisse zeigen, dass wieder Euphorie, aber auch eine Menge Angst vorherrschen“, interpretiert Peter E. Huber, Fondsmanager bei Starcapital in Oberursel. Dass die Anleger dem Braten trotz der hohen Zuwächse nicht trauen, zeigen die enormen Mittel, die im Geldmarkt und anderen kurzfristigen Zinsanlagen investiert sind. „Im Vergleich zum Börsenwert der Firmen des S&P 500 liegt die Relation heute weit über dem historischen Durchschnitt“, sagt Huber.
Heißer Reifen
2009 brachte für die Wirtschaft der Industrieländer laut Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) einen Einbruch von mehr als drei Prozent. Für 2010 hingegen rechnen die Experten wieder mit positiven Wachstumsraten. Gleichzeitig sind die Banken immer noch damit beschäftigt, die Exzesse der vergangenen fünf Jahre zu bereinigen. Der amerikanische Konsument, der über steigende Verschuldung das Wirtschaftswachstum der vergangenen beiden Dekaden finanziert hatte, ist an seine Grenzen gestoßen.
Schwache Banken und vorsichtige Konsumenten sind für die Weltwirtschaft ein explosives Gemisch. „Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg sinken die Neukredite“, sagt Huber. „Gleichzeitig ist die Arbeitslosigkeit in den USA bei mehr als zehn Millionen angekommen. Die versteckte Arbeitslosigkeit dürfte noch einmal doppelt so hoch sein.“ Gefährlich auch: Die Nominaleinkommen sinken, die Verschuldung ist hoch. Das, was Huber als Liquiditätsfalle der amerikanischen Verbraucher bezeichnet, ist kein beruhigendes Signal für den Konsum 2010. Da die Ausgaben der US-Konsumenten rund 20 Prozent des Weltsozialprodukts ausmachen, könnte das neue Jahr durchaus auch Verwerfungen bringen.
Denn wer soll die Produkte kaufen, die mit den Krediten von Staatsbanken in China neu entstanden sind? „Vielleicht sind es die Chinesen selbst“, sagt Eric Le Coz, Fondsmanager des französischen Investmentunternehmens Carmignac. „Die chinesischen Einzelhandelsumsätze haben im Laufe des Jahres 2009 die Rückgänge in den Läden der USA mehr als wettgemacht“. Unterstützend wirken weiterhin die enormen Liquiditätszuflüsse. Die Geldmenge in den USA (monetäre Basis) hat sich seit September 2008 verdoppelt. Die EZB hat immerhin 40 Prozent mehr in Umlauf gebracht. Dazu addieren sich Stützungsmaßnahmen für Finanzinstitute über Garantien und frisches Eigenkapital. Nicht zuletzt pumpen auch die Regierungen riesige Summen über ihre Konjunkturpakete in den Markt.
Schräglage
Das ideale Drehbuch für die beiden Geldpiloten könnte 2010 so aussehen: In den USA und Europa manifestiert sich ein geringes Wachstum. Weil die Arbeitslosigkeit eher noch zunimmt und die Kapazitäten bei Weitem nicht ausgelastet sind, entsteht kein Druck hinsichtlich Zinserhöhungen. Das wiederum hilft den immer noch klammen Banken. Im Laufe des Jahres könnten sich – so hoffen Bernanke und Trichet – dann die Eigenkräfte der Wirtschaft wieder entfalten. Über steigende Gewinne der Unternehmen wachsen die Investitionen, und das führt zu neuen Jobs.
Klar ist aber auch: Die Grundfesten der Finanzmärkte stehen immer noch auf wackeligen Säulen. Überall dort, wo ein hoher Anteil Fremdkapital bei Finanzierungen verwendet wurde, können über Nacht Krisen entstehen. Wenn ein vermeintlich reiches Land wie Dubai um Zahlungsaufschub bittet, sind Kettenreaktionen nicht ausgeschlossen. Weitere Brandherde macht DWS-Chef Klaus Kaldemorgen in den Devisenmärkten aus. „Hier herrschen riesige Ungleichgewichte.“ Nicht krisenresistent ist etwa der US-Gewerbeimmobilienmarkt. Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter in nicht gekanntem Tempo entlassen, sind Gewerbeflächen sicher kein knappes Gut. Viele Immobilien haben Fremdkapitalquoten von über 90 Prozent ihres Kaufwerts.
Chancen 2010
Für die folgenden Seiten hat die Redaktion interessante Aktien- und Fondsanlagen in Europa, USA und den Schwellenländern herausgepickt. Als Depotergänzung stehen zudem Rohstoffe und Anleihen im Fokus. In Europa wird sich zeigen, ob die Kostensenkungen bei kleinen Zuwächsen wirklich zu deutlichen Gewinnverbesserungen führen. Vielleicht haben hier gerade die Länder mit schwachen Währungen gute Karten. In den USA macht zumindest die Privatwirtschaft ihre Hausaufgaben. Seit Kurzem erzielt sie wieder nennenswerte Produktivitätszuwächse.
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Wer sein Depot langfristig ausrichtet, blickt sowieso über 2010 hinaus. „Ich bin überzeugt, dass die asiatischen Schwellenländer ihre Aufholjagd fortsetzen werden“, sagt Experte Faber. Hier blickt die Welt vor allem auf China. Seit 30 Jahren öffnet sich das Riesenland kontinuierlich. „Natürlich kann es auch einmal zu einer Rezession kommen“, weiß der Investmentprofi. „Aber auch Amerika hatte im 19. Jahrhundert zahlreiche Finanz- und Wirtschaftskrisen und ist trotzdem gewachsen.“ Zudem seien die Schwellenländer in einer deutlich besseren Finanzlage als die westliche Welt. „Die Staatshaushalte sind in der Regel solider, und es gibt keine verdeckte Verschuldung durch die Sozialsysteme“, sagt Faber. Wer die Schwellenländerkarte spielt, kommt an Rohstoffen nicht vorbei. Vier Milliarden Menschen sind auf dem Weg zum Lebensstandard der westlichen Länder. Das geht nicht ohne Öl, Kupfer oder Agrarrohstoffe. Vielleicht sind die Minengesellschaften hier eine echte Alternative zu direkten Investments.
Manchmal ist es aber schon hilfreich zu wissen, von was man tunlichst die Finger lassen sollte. Marc Faber beispielsweise würde einen weiten Bogen um Staatsanleihen der Industrieländer, vor allem denen aus den USA, machen. „Das Risiko wird nicht mit Renditen unterlegt“, sagt der Experte. „Ich würde niemandem mit einer so hohen Verschuldung Geld für 30 Jahre zu 4,4 Prozent leihen.“ Schon gar nicht, wenn ein wildentschlossener Zentralbanker auf seinem Chopper durchs Land donnert und „easy money“ verteilt.
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Eine brillante Idee – das wäre es jetzt, was Europa bräuchte. Am besten eine, wie Wickie sie hätte, der junge und schlaue Wikingersohn. Denn Europa steckt in der Klemme: Deutschland ist der Export weggebrochen, in Großbritannien und Spanien sind die Immobilienpreise im Keller, Griechenland, Irland und Spanien fahren Staatshaushalte mit über zehn Prozent Defizit. Doch wer hat jetzt eine zündende Idee? Am ehesten Angela Merkel, 55. Die deutsche Bundeskanzlerin ist den anderen meist eine Nasenlänge voraus. Statt mit Kraft kämpft sie mit Cleverness – wie der kleine Wickie.
Vorreiter Deutschland. Der Brite Bob McKee, 62, scheint zu ahnen, was Merkel vorhat. „Die Bundesregierung darf ab 2016 kaum noch Schulden machen“, sagte der Ökonom von Independent Strategy in London. „Merkel möchte die restlichen Länder der Eurozone dazu bringen, ebenfalls zu sparen.“ Sparen würde die Kanzlerin, indem sie die Staatsausgaben senkt, vermutet McKee. Eine niedrigere Staatsquote wäre die Folge – und damit mehr Freiheiten für die Privatwirtschaft. „Das würde zu mehr Wachstum und Konsum führen“, schlussfolgert McKee.
Damit möglichst viele Euroländer mitziehen, gilt es für Merkel, zunächst Nicolas Sarkozy, 54, zu überzeugen. Eine schwierige Aufgabe. Frankreichs Präsident bleibt derzeit notorisch untätig gegen sein achtprozentiges Staatsdefizit. Das ist für Bob McKee der Knackpunkt: „Entweder Frankreich schwenkt auf den deutschen Kurs ein. Oder der Euro ist Geschichte.“ Ein Bruch der Eurozone? „Das sehen wir nicht“, sagt Friedbert Müller, 44, Rentenfondsmanager beim amerikanischen Fondshaus Invesco. Es sei kein Anreiz da für einen Austritt. „Zwar fehlt den Mitgliedern der Eurozone ein flexibler Wechselkurs, um ihre Wirtschaft zu steuern. Dafür sorgt der Euro für stabile Handelspartner innerhalb des Währungsraumes“, so Müller. „Der Nutzen des Euro überwiegt dessen Kosten.“
Sicher scheint, dass Deutschland seinen Status als stärkste Volkswirtschaft Europas behaupten wird – auch nach der Krise. Selbst US-Präsident Barack Obama, 48, lobt Merkels Mannen. „Die Amerikaner sollten das deutsche Exportmodell gut studieren“, erklärte er Anfang November. Thomas Meier, 38, denkt ähnlich. „Man darf die deutschen Unternehmen nicht unterschätzen“, sagt der Fondsmanager von Deka Investment. „Sie suchen ihre Kunden schon seit den 1950er und 1960er Jahren im Ausland.“
Pfiffige Schweden
Die skandinavischen Länder stehen im Schatten der großen Zentraleuropäer. Dabei verdienen Dänen, Finnen, Norweger und Schweden pro Kopf mehr als die Deutschen, auch ihre Staatsfinanzen sind solider. Zudem agieren sie pfiffig, allen voran die schwedische Notenbank. Die Riksbank hat den Leitzins auf 0,25 Prozent gesenkt – das allein kurbelt die Wirtschaft an. Der Clou: Schwedische Banken müssen 0,25 Prozent an die Notenbank zahlen, wenn sie dort ihr Geld parken. Auf diese Weise ermuntert die Riksbank die heimischen Banken zur Kreditvergabe. Dafür nimmt sie – durchaus gewollt – eine Inflation der Immobilienpreise in Kauf. Schon jetzt notieren sie wieder höher als vor zwei Jahren.
Die skandinavischen Länder sind klein, ihre Wirtschaft ist daher exportlastig. Finnland und Schweden haben höhere Ausfuhrquoten als Deutschland. „Unternehmen wie Nokia und H&M sind globale Player“, erläutert Karl G. Høgtun, 47, Fondsmanager des Carlson Equity Scandinavia. Zieht die Weltkonjunktur an, sind Unternehmen aus Finnland und Schweden sicher unter den Profiteuren.
Høgtun investiert in die vier skandinavischen Länder und ist darin erfolgreicher als konkurrierende Fonds. Seine Strategie: „Wir kaufen gut geführte Firmen, aber auch solche, die sich aus Schwierigkeiten herauskämpfen.“ Ebenfalls in Schweden, Dänemark & Co. investiert Thorsten Winkelmann, 36, beim Allianz RCM New Stars Europe. Dazu mischt er russische und osteuropäische Titel. Auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien verzichtet er. „So setzen wir auf Volkswirtschaften, die stärker wachsen als die europäischen Kernländer“, begründet er.
Gleichwohl ist er vor allem Stock-Picker, der auf einzelne Aktien schaut. Er bevorzugt Unternehmen, die ihr Geld nicht nur im Heimatland verdienen. Beispielsweise schätzt er Novo Nordisk. „Das dänische Unternehmen ist Weltmarktführer bei Insulinprodukten“, erklärt Winkelmann. Ein weiterer dänischer Favorit ist Carlsberg. „Der Bierhersteller erzielt in Russland 50 Prozent seiner Gewinne“, sagt der Allianz-Mann.
Eine gute Ausgangsposition. „Wir erwarten, dass die Russen über die nächsten Jahre im Vergleich zu Wodka mehr Bier trinken.“ Vorzugsweise in Skandinavien und Osteuropa investiert auch Mark Schumann, 33, der den DWS Europe Dynamic managt. Wichtigster Unterschied zum Allianz-Fonds: Schumann investiert stärker in Österreich. „Österreichische Unternehmen haben früh die Brücke nach Osteuropa geschlagen“, sagt er. „Davon profitieren sie heute.“ In abgeschwächter Form gelte dies auch für Skandinavien, findet Schumann.
Lichtblick in London? Großbritannien ist das Sorgenkind Europas. Symbol dafür ist das Britische Pfund. Seit Anfang 2008 wertete es gegenüber dem Euro um 20 Prozent ab. Gerade dies ist jedoch ein Hoffnungsschimmer für die Börse in London. Denn britische Unternehmen können ihre Güter dadurch günstiger im Euroraum anbieten. Weiteres Plus: „Der britische Aktienmarkt hat fantastische Firmen, die weltweit Geld verdienen“, erklärt Simon Brazier, 34, der den Schroder UK Equity managt. Er nennt Bluechips wie Vodafone und GlaxoSmithKline, aber auch unbekanntere Namen wie Chloride, Dana Peroleum sowie Smith & Nephew. Gute Nachrichten für Anleger. Die Politik ist wichtig, bedeutsamer für den Börsenerfolg im Jahr 2010 sind clevere Firmen und schlaue Anlagestrategien. So wie Wickie das machen würde.
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Dass von dem amerikanischen Schuldenberg eine monströse Bedrohung ausgeht, ist nicht nur Kritikern der Obama-Administration klar. Doch leider fehlt den Hütern des roten Schreckens das eine unkonventionelle Mittel zur Gefahrenabwehr: ein Neutralizer. Diese furchterregende Waffe würden Präsident Barack Obama, 48, und Finanzminister Timothy Geithner, 48, gerne einsetzen. Als lässige Men in Red sozusagen.Wie auch nicht? Bewirkt sie doch genau das, was Politiker wünschen: den Verlust des Kurzzeitgedächtnisses ihrer Wähler. Lehman Brothers? Bankerboni? Staatsschulden? Flash! Schon gelöscht.
Konventionelle Mittel, so scheint es, schlagen insbesondere bei den Konsumenten nicht mehr an. Die monetären und fiskalpolitischen Pakete zielen darauf, die Einzelagenten der Wirtschaft auf Trab zu bringen. Tatsächlich haben Nullzinspolitik der Zentralbank, Abwrackprämien und die Förderung von Hauskäufen im dritten Quartal für ein Wachstum von rund 3,5 Prozent gesorgt. Doch der Verbraucher hat den Braten gerochen. Die Sparquote steigt, die Nachfrage nach Krediten fällt. Kein Wunder: Die Schuldenlast beträgt derzeit rund 128 Prozent des Haushaltseinkommens. Knapp 80 Prozent beträgt laut Daten des Researchunternehmens Ned Davis der langjährige Durchschnitt.
In die Bresche springt der Staat. Schon 2009 betrug das Haushaltsdefizit rund 1000 Milliarden Dollar – zehn Prozent des Inlandsprodukts. 2010 wird der Schuldenberg noch größer werden. Dies geschieht über die Emission von Staatspapieren, die die Zentralbank anschließend aufkauft, um noch mehr Geld in den Kreislauf zu schicken. Die Folge: Der Dollar verliert an Wert. Die Politik wandert damit freilich auf einem schmalen Grat. Die Gesamtsumme der Schulden beträgt schon heute rund 360 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In der großen Depression 1934 lag die Relation bei 260 Prozent.
Export-Aktien
Eine Währung, die stetig unter Druck ist, und wachsende Schulden – zumindest beim Staat – sind somit Wegbegleiter der Anleger 2010. Verständlich, wenn man die US-Karte noch nicht ausspielen will. Allerdings sind die Unternehmen gut aufgestellt. Die Produktivität stieg im dritten Quartal mit 9,5 Prozent so stark wie seit 25 Jahren nicht. Hier zeichnet sich ab, dass die Gewinne – bei einer nur leicht verbesserten Nachfrage – deutlich zulegen könnten. Doch wo soll die zusätzliche Nachfrage herkommen? Möglicherweise durch Schwellenländer oder Konjunkturprogramme. Dabei profitieren die Anbieter auch vom schwachen Dollar. Er verbessert die globale Wettbewerbsposition und die Gewinne der Auslandstöchter sind, umgerechnet in Dollar, mehr wert.
Läuft die Dollarabwertung, wie die Volkswirte der Deka Bank annehmen, 2010 aus, könnte sich das für in Euro abrechnende Anleger lohnen. Wer den Husarenritt wagt, solle bei der Aktienauswahl, so Jeremy Grantham, Chefstratege der US-Vermögensverwaltung GMO, auf die Bilanzqualität der Firmen achten. Kriterien wie internationale Ausrichtung und starke Bilanz grenzen die Auswahl der US-Bluechips stark ein. Auf die Liste gehören dann sicher Unternehmen wie Procter & Gamble, Coca-Cola und Colgate oder der Techwert Cisco Systems. Die Bewertungen sind bei diesen Firmen nicht günstig, aber gemessen am aktuellen Zinsniveau noch vertretbar.
Billiger ist die Aktie von DuPont, ein Chemiekonzern, der seinen Schwerpunkt im Bereich Pflanzenschutz hat. Der Auslandsanteil der Erlöse liegt bei über 50 Prozent, fast die Hälfte davon kommt aus Schwellenländern. Eigentlich mustergültige Voraussetzungen für 2010. Doch ein Wermutstropfen bleibt: DuPont hat eine vergleichsweise hohe Verschuldung. Und die Men in Red? Die haben vielleicht ihren eigenen Geheimtipp. Seit der Rettungsaktion bei den Banken ist der Staat an der Citigroup mit mehr als 20 Prozent beteiligt. Das war bisher ein unterirdisches Investment. Kann die Großbank 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben? Kanone raus und Flash!
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Es ist vielleicht die Millionenfrage des Jahres: Welcher Schwellenländermarkt bringt 2010 die beste Wertentwicklung? Wie nahe hier Jackpot und Niete beieinander liegen, zeigen die Ergebnisse im abgelaufenen Jahr. Während sich die Aktienbarometer von Argentinien und Russland verdoppelten, verloren die Werte aus Slowakei, Nigeria und Bahrain bis zu 30 Prozent. Aussichtsreiche Bewerber für den Hauptgewinn sind zweifellos Hu Jintao, 66, aus China und sein indischer Gegenspieler Manmohan Singh, 77. Sie werden sich ganz sicher anstrengen. Denn steigende Aktienkurse bringen den Ländern Vorteile. Die Unternehmen können ihr Wachstum über den Kapitalmarkt finanzieren. Neue Investitionen schaffen dann Arbeitsplätze und fördern den Konsum. Die Wirtschaft wächst.
In der Summe ist dieses Spiel 2009 wieder einmal aufgegangen. Deutsche Anleger haben davon profitiert und mit Engagements in Schwellenländer hohe Gewinne erzielt. In den ersten elf Monaten hat sich der MSCI Emerging Markets um knapp 70 Prozent verbessert. Mark Mobius, Chef von Templeton Asset Management, glaubt, dass dieser Trend mittelfristig anhält. Er erwartet in den sogenannten BRIC-Staaten – also Brasilien, Russland, Indien und China – auf Sicht von drei bis vier Jahren Kursgewinne von bis zu 40 Prozent.
Die Gründe für den Optimismus liegen auf der Hand. Bereits vor der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers waren viele Schwellenländer – mit Ausnahme einzelner Staaten in Osteuropa – fundamental deutlich stärker aufgestellt als etablierte Industrienationen. Gerade die Länder in Asien und Lateinamerika verfügen über eine positive demografische Struktur, bei der die Zahl der arbeitsfähigen Menschen zunimmt. Das ist im Westen meist nicht mehr der Fall. Zudem verfügen Länder wie China, Indien und Russland über hohe Devisenreserven und eine relativ geringe Staatsverschuldung. Dies gibt mehr Spielraum für Konjunkturprogramme.
Ein weiterer Unterschied: Die Zinssätze lagen zu Beginn der Krise teilweise bei über zehn Prozent, während sie sich in den USA, Europa und Japan bereits zwischen null und 4,25 Prozent bewegten. Das Senkungspotenzial, um den privaten Konsum und Investitionen zu stimulieren, war also deutlich größer. Die Maßnahmen haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Das Bruttoinlandsprodukt von Ländern wie China und Indien wuchs trotz Finanzkrise. Kein Wunder, dass Thomas Gerhardt, Leiter des Emerging-Markets-Teams der DWS vor allem für die Aktienmärkte in Indien, China, aber auch in Indonesien optimistisch ist: „Dort ist mit einem Wirtschaftswachstum zwischen sieben und zehn Prozent zu rechnen.“ Als besondere Stütze erweist sich der private Konsum. So sind die chinesischen monatlichen Einzelhandelsausgaben in den vergangenen zwei Jahren von 110 auf 150 Milliarden Dollar gestiegen. Aber „alle drei Staaten profitieren von einer relativ großen Bevölkerung und einer geringen Verschuldung im privaten Sektor“, argumentiert Gerhardt.
Einziger Wermutstropfen ist die Bewertung. Mit einem Kurs/Buchwert-Verhältnis zwischen 2,6 für an der Hongkonger Börse gehandelte Aktien und 4,7 für chinesische Anteilscheine in Shenzhen ist der Aktienmarkt bereits ambitioniert bewertet. Mut ist somit nötig. Die Bewertung indischer und indonesischer Werte ist mit einem KGV von rund 20 deutlich moderater.
Taiwan und Südkorea günstig
Neben den beiden volkswirtschaftlichen Riesen der Region haben auch Länder mit hohem Exportanteil gute Chancen auf eine überdurchschnittliche Entwicklung. „Südkorea ist der am günstigsten bewertete Markt in der Region, und taiwanesische Unternehmen werden voraussichtlich mit hohen Gewinnsteigerungen aufwarten“, glaubt Timothy Moe, Aktienstratege bei Goldman Sachs.
Dabei werden taiwanesische Werte auf Basis der Gewinnschätzungen für 2011 mit einem KGV von 15,5 und Südkorea mit unter zehn bewertet. Beide Länder sind allerdings stark vom Aufschwung in China, Europa und den Vereinigten Staaten abhängig. Hier könnte der Wechselkurs gegenüber dem japanischen Yen eine entscheidende Rolle spielen. „Ein starker Won oder taiwanesischer Dollar gegenüber dem Yen beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gegenüber ihren härtesten Konkurrenten aus Japan“, vermutet Gerhardt.
„Die Börsen in Osteuropa werden sich in den kommenden Monaten überdurchschnittlich entwickeln“, schätzt Michael Ganske, Chefanalyst bei der Commerzbank. Hauptargument ist die im Vergleich zu Asien und Lateinamerika günstige Bewertung der Anteilscheine aus Ungarn, Tschechien und Polen. Gerhardt ist hier skeptischer: „Osteuropa ist die Werkbank von Westeuropa. Das heißt: So lange es im Westen nicht brummt, werden es die Länder im Osten schwerer haben.“
Nahezu einig sind sich die Experten über Russland und die Türkei. Angesichts des aktuellen Ölpreises von rund 80 Dollar pro Barrel ist der energielastige russische Börsenindex vergleichsweise unterbewertet. „Spätestens in der zweiten Jahreshälfte wird die Wirtschaft wieder über sieben Prozent wachsen“, schätzt Julia Tsepliaeva, Volkswirtin bei Bank of America Merrill Lynch. Bis dahin sollte das Konjunkturprogramm spürbar wirken. Zudem rechnet sie mit weiteren Zinssenkungen. In der Türkei wurde der Zinssatz ebenfalls schon stark gesenkt. Nach Ansicht von Tsepliaeva könnte hier die Wirkung bereits im vierten Quartal 2009 mit einem BIP-Plus von annualisierten sechs Prozent sichtbar werden.
In Südamerika liegt der Fokus der Investoren auf Brasilien. Das Land profitiert nicht nur von den Rohstoffnotierungen. Auch mit Blick auf die Wahlen im Oktober plant Präsident Luiz Inácio Lula da Silva Steuererleichterungen, um die Konjunktur zusätzlich zu stimulieren. Mit einem KGV von 20 steckt allerdings schon viel Fantasie in den Kursen. „Große Vorsicht ist bei Argentinien geboten“, warnt Fondsmanager Gerhardt. Der Staat benötigt Geld, um mit Stützungsmaßnahmen die Wirtschaft in Schwung zu halten. Durch die Schuldenkrise 2001 – die Gläubiger warten immer noch auf Zins und Tilgung – ist der Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten verwehrt.
Für risikofreudige Anleger bietet Afrika gute Gewinnchancen. Attraktivstes Asset der Region sind Rohstoffe. Durch hohe Investitionen hat sich das Handelsvolumen zwischen Afrika und China in den vergangenen acht Jahren auf 100 Milliarden Dollar verzehnfacht, Tendenz steigend. Da Märkte aus dieser Region relativ illiquide sind, sollten Anleger, wie auch bei Engagements in andere Schwellenländer, in entsprechende Fonds oder Indexzertifikate investieren.
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Wir schreiben das Jahr 2009. Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, 64, ist ganz „Oben“ angekommen. Wie der ehemalige Ballonverkäufer Carl Fredricksen in Disneys Zeichentrickfilm hebt der Politikstar ab: Zuerst die Zuschläge für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Dann stuft Moody’s als dritte große Ratingagentur nach S&P und Fitch das Land auf Investment-Grade herauf. Und nach einer äußerst milden Rezession prognostiziert der Internationale Währungsfonds für 2010 satte fünf Prozent Wirtschaftswachstum. Ein Aufstieg dank steigender Rohstoffpreise.
Die Notierungen für Grundstoffe wie Rohöl oder Kupfer haben sich vom Tiefpunkt im März zum Teil mehr als verdoppelt. Das lässt den Staatssäckel des rohstoffreichen Brasilien anschwellen. Und zwar entweder direkt über Beteiligungen wie an der Ölfördergesellschaft Petrobras, die zu über 50 Prozent dem Staat gehört. Oder über höhere Steuereinnahmen. Aber warum haben sich die Preise so schnell erholt? Sicherlich ist ein Teil des Anstiegs auf die Nachfrage aus den Schwellenländern zurückzuführen, die immer noch hohe Wachstumszahlen aufweisen. Insbesondere China nutzte die niedrigen Preise in der ersten Jahreshälfte, um die Lager mit Industriemetallen und Öl aufzufüllen.
Billiges Geld macht teure Kurse. Vieles spricht für Parallelen mit dem Film „Oben“. Dort ist es letztlich heiße Luft, die das Haus von Carl Fredricksen abheben lässt. Im Fall der Rohstoffe scheinen die Unmengen an Geld aus dem Finanzsektor das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage durcheinanderzubringen. Tatsächlich laufen Rohstoffe seit einigen Jahren parallel zu den weltweiten Aktienmärkten. Das Geld der Finanzinvestoren degradiert sie zu einer weiteren Risikoanlageklasse, die mit dem Risikohunger an den Finanzmärkten fällt und steigt.
Hinweise auf diesen Einfluss gibt es reichlich. Die Lagerhäuser der Londoner Metallbörse sind voll, die Preise trotzdem hoch. So stiegen die Nickelbestände seit März um 33 Prozent, der Nickelpreis gleichzeitig um 70 Prozent. Zinn verteuerte sich um 56 Prozent, während die Lagerbestände um 190 Prozent kletterten. Auch in China sind die Lager gut gefüllt. An der Börse in Shanghai haben sich die Kupferbestände seit Jahresbeginn von knapp 18000 auf nunmehr fast 105000 Tonnen versechsfacht. Für Finanzgeld als entscheidenden Preistreiber in den vergangenen Monaten spricht auch, dass die Notierungen für seltene Industriemetalle wie Chrom, Molybdän und Wolfram seit Sommer tendenziell fallen. Der Markt für diese Grundstoffe ist für Finanzinvestoren nicht zugänglich.
Was bedeutet das für Anleger? So lange die lockere Politik der Zentralbanken Bestand hat, sind Rohstoffe eine interessante Anlageklasse. Die schiere Geldmenge der Finanzinvestoren kann die Preise auch kurzfristig weiter nach oben treiben. Schließlich ist der Markt für Gas, Kohle und Co deutlich kleiner als die Aktien- oder Anleihenmärkte. Der gesamte Markt für Derivate auf Energie-rohstoffe ist lediglich 500 Milliarden Euro schwer. Das entspricht der Marktkapitalisierung von gerade einmal vier US-Aktien: IBM, Microsoft, Google und McDonald’s. Diese Marktenge bedeutet aber auch, dass bei einem Trendbruch die Kursausschläge nach unten sehr heftig ausfallen können. So stürzte der Ölpreis 2008 von seinem Höchstkurs von 147 Dollar innerhalb von nur fünf Monaten um über 60 Prozent ab.
Neben kurz- bis mittelfristigen Effekten durch die Geldschwemme gibt es natürlich auch langfristige fundamentale Argumente für tendenziell steigende Rohstoffpreise. Für den Experten Jim Rogers ist es ganz einfach: „Drei Milliarden Inder und Chinesen sind mit beiden Beinen zurück in der Weltwirtschaft, die Nachfrage nach Rohstoffen wird mit dem Wirtschaftswachstum dieser Staaten weiter ansteigen.“
Gleichzeitig hat sich die Rohstoffförderung in den vergangenen Jahren bei neuen Minenprojekten und Ölfeldern deutlich verteuert. So können alle großen zusätzlichen Ölquellen der vergangenen Jahre – vom kanadischen Ölsand bis zu den Tiefseefunden vor der Küste Brasiliens – nur mit enormem finanziellen Aufwand angezapft werden. Privatanleger investieren am besten über Zertifikate in Rohstoffe. Dabei sind optimierte Papiere wie das S&P GSCI Dynamic zu bevorzugen. Darüber hinaus bieten sich Minen- und Ölaktien sowie Aktienfonds aus diesem Bereich an. Dort gibt es aggressive Produkte wie den Earth Exploration Fund, der in kleine Unternehmen mit viel Potenzial, aber auch viel Risiko investiert. Solche Fonds können in guten Jahren wie 2009 auch 100 Prozent Performance oder mehr erzielen. Fondsklassiker wie der BlackRock World Mining investieren dagegen in große Bergbau- und Energieunternehmen wie BHP Billiton oder Rio Tinto. Kurschancen und Risiko sind geringer als bei Nischenfonds.
Zum Golde drängt doch alles
Für Gold gilt eine ähnliche Argumentation wie für andere Bodenschätze: Bei faktisch null Prozent Zinsen in den USA können Banken, Hedgefonds und andere Investoren auf zinslose Rohstoffe spekulieren. Doch Gold hat einen zusätzlichen Reiz. Es ist eine Versicherung gegen Währungskrisen, Inflationsängste und Schuldenberge. Es hat einen monetären Charakter, der spätestens Anfang November wieder ins Bewusstsein der Anleger rückte, als die Reserve Bank of India beim Internationalen Währungsfonds 200 Tonnen Gold kaufte.
Der Deutsche Bank-Rohstoffanalyst Michael Lewis erklärt: „China, Japan, Taiwan, Indien, Singapur und Korea sind im Verhältnis zu ihren Gesamtreserven untergewichtet in Gold und übergewichtet in Dollar.“ In Zeiten, in denen die Stabilität der US-Devise wegen der hohen Staatsdefizite zunehmend in Zweifel gerate, werde das zum Risiko. Seit der Entscheidung Indiens schoss der Goldpreis in fünf Wochen um 15 Prozent auf über 1200 Dollar für die Unze nach oben.
Wer an ein Ende der Leitwährung Dollar und größere Verwerfungen im internationalen Währungssystem glaubt, ist bei Herwig Weise gut aufgehoben. Der Geschäftsführer der Mack & Weise Vermögensverwaltung aus Hamburg sieht den Goldzyklus erst in seinem Anfangsstadium. „Die Goldquote in den Portfolios institutioneller Investoren liegt immer noch unter einem Prozent – zum Hochpunkt der letzten Hausse 1980 waren es zehn Prozent“, weiß der 44-Jährige. In seinem vermögensverwaltenden Fonds M&W Capital spielen Edelmetalle schon lange eine wichtige Rolle. In Gold investiert er hauptsächlich über den ETC der Züricher Kantonalbank.
Neben solchen mit physischem Gold hinterlegten Fonds bieten sich für Privatanleger auch Goldminengesellschaften als Investitionsvehikel an. Deren Kursentwicklung folgt mittel- bis langfristig dem Preis für das gelbe Edelmetall. Mit Rohstoffen scheinen Anleger bei niedrigen Zinsen also „Oben“ zu sein. Sie sollten aber bedenken, dass die Marktenge und das neue Finanzgeld in den Rohstoffmärkten zu starken Ausschlägen führt. Stoppkurse sind 2010 bei allen Anlagen zu ziehen. Denn oben zu sein, ist schön. Einen Fallschirm für den Fall der Fälle zu haben, noch schöner.
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In der zweiten Reihe sieht man besser
Anleihen | Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensbonds bieten 2010 nur noch maue Renditen. Attraktiver, aber auch riskanter, wird es mit sogenannten Junk-Bonds
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Eine sichere Prognose für 2010: Die milliardenschweren Konjunktur-und Rettungspakete der Staaten müssen finanziert werden. Und noch eine: Die Finanzminister werden dies mit neuen Schulden machen. Und eine dritte: 2010 wird eine Welle neuer Staatsanleihen auf die Märkte zuschwappen. Allerdings könnte das Jahr für die Finanzminister ungemütlich, sprich: teuer werden. 2009 haben nämlich die Notenbanken in den USA und in Großbritannien Staatsbonds gekauft, um damit Geld in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen. Und die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Banken quasi unbegrenzt Liquidität zum Zins von nur einem Prozent zur Verfügung gestellt – dieses Geld nutzten die Institute, um höher verzinste Staatsanleihen zu kaufen.
„Ab dem zweiten Quartal 2010 wird sowohl die US-Notenbank als auch die EZB beginnen, die Überschussliquidität abzusaugen“, prognostiziert Birgit Figge, Zinsexpertin der DZ Bank. Das wird die Kauflust erheblich bremsen: „Die mit der Notenpresse finanzierte Nachfrage nach Staatsanleihen wird im nächsten Jahr fehlen“, glaubt auch Joachim Fels, Chefvolkswirt bei der Investmentbank Morgan Stanley. Entsprechend müssen die Staaten wohl höhere Zinsen anbieten, um die Papiere überhaupt noch loszuwerden. Das drückt die Kurse der Staatsbonds nach unten.
Für Anleger, die ihr Geld in festverzinsliche Anleihen stecken möchten, bleiben somit nur noch die Bonds von Unternehmen übrig. Aber auch hier sieht es für 2010 mau aus. Aufgrund der rasanten Kursrally sind deren Renditen nämlich kräftig gesunken. Dies gilt vor allem für Anleihen von Unternehmen erstklassiger Bonität, also aus dem sogenannten Investment-Grade-Bereich.
Müll mit Chancen
Zwar sind auch die Kurse der riskanteren Junk-Bonds zuletzt deutlich gestiegen. Dennoch finden Anleger in diesem Bereich bei ausgesuchten Werten noch attraktive Renditen. Für die zweite Reihe spricht zudem, dass es in einer anziehenden Konjunktur für die Unternehmen leichter wird, ihre Anleihen zu bedienen und damit weniger Ausfälle zu erwarten sind. Das zeigt sich auch in den Prognosen der Ratingagentur Moody’s: So soll die Ausfallrate für spekulative europäische Unternehmensanleihen im vierten Quartal 2009 mit 10,9 Prozent ihren Höhepunkt erleben. Dann sinkt sie gemäß der Agentur sukzessive, und fürs dritte Quartal 2010 erwartet Moody’s nur noch eine Ausfallrate von sechs Prozent.
Als Einzelwerte sind etwa Anleihen der französischen Autohersteller Renault (S&P-Rating: BB) und Peugeot (BB+) interessant. Beide stehen nahe am Investment-Grade und können zudem im Ernstfall mit der Unterstützung des Staats rechnen. Die Anleihen der beiden Autobauer rentieren, je nach Laufzeit, zwischen vier und sieben Prozent.
Eine Alternative zu einzelnen Anleihen sind Fonds. Weil sie die Anlage über eine ganze Palette von Bonds streuen, reduziert sich das Risiko. Sollte ein Schuldner ausfallen, wirkt sich das im Gesamtportfolio meist nur unwesentlich aus. Interess