DAX-Dividenden 2017: Größter Zahltag aller Zeiten!
Deutschlands Top-Konzerne werden im kommenden Jahr erstmals mehr als 31 Milliarden Euro ausschütten. €uro am Sonntag nennt die nachhaltigsten Zahler.
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von Sven Parplies, Euro am Sonntag
Ein Jahr der Rekorde für Daimler. Der Stuttgarter Autokonzern dürfte dieses Jahr so viele Autos wie noch nie in der Konzerngeschichte absetzen. Auch der operative Gewinn steuert auf eine neue Bestmarke zu. Man werde 2016 "zu einem weiteren erfolgreichen Jahr für Daimler machen", versprach Konzernchef Dieter Zetsche bei der Präsentation der jüngsten Geschäftszahlen.
Die Rekordfahrt wird sich auch für die Aktionäre bezahlt machen. Laut Konzernpolitik sollen 40 Prozent des Jahresgewinns als Dividende verteilt werden. Analysten erwarten darum, dass Daimler nach der Hauptversammlung Ende März für jede Aktie 3,30 Euro ausschütten wird, fünf Cent mehr als im Vorjahr. Bei knapp 1.070 Millionen Papieren würde das auf insgesamt 3,53 Milliarden Euro hinauslaufen. Eine Summe, mit der man bei aktuellen Kursen theoretisch zwei Drittel der Lufthansa oder komplett das ehemalige DAX-Mitglied K + S kaufen könnte.
Gibt es im Rest des Geschäftsjahres keine Überraschungen, wird Daimler seinen Titel als größter Dividendenzahler im Deutschen Aktienindex verteidigen. Auf den weiteren Plätzen der Geldrangliste folgen ebenfalls prominente Namen: Allianz, Siemens, Deutsche Telekom und BASF dürften jeweils rund drei Milliarden Euro unter ihren Aktionären verteilen und dem Index damit zu einem neuen Bestwert verhelfen.
Insgesamt werden die DAX-Mitglieder in der kommenden Hauptversammlungssaison wohl erstmals mehr als 30 Milliarden Euro als Dividenden auszahlen. Mit 31,4 Milliarden Euro würde die Summe im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent steigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Hochrechnung der Redaktion. Basis sind die Geschäftszahlen der Unternehmen im bisherigen Jahresverlauf, Analystenschätzungen, Dividendenhistorie und die Dividendenpolitik der Unternehmen. Bei 23 der 30 DAX-Werte rechnet €uro am Sonntag zum nächsten Zahltag mit einer Dividendenerhöhung. Fünf Unternehmen dürften die Ausschüttung konstant halten, nur zwei sie senken. Das spiegelt die insgesamt gute Verfassung der deutschen Topkonzerne wider. Die Analyse zeigt aber auch, welche Firmen mit Problemen zu kämpfen haben.
Historische Serie
Einer für den DAX historischen Marke nähert sich Fresenius. Der Gesundheitskonzern steigerte seinen Gewinn in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres um 14 Prozent und sollte damit genug Geld für die 24. Dividendenerhöhung in Folge haben. Ab 25 gilt ein Unternehmen unter Börsianern als Aristokrat. Ein Ehrentitel, den bislang kein DAX-Konzern erreicht hat. Fresenius dürfte es - aller Voraussicht nach - im Jahr 2018 als Erster schaffen.Prognose 2017: Dividenden der DAX-Konzerne A-F (pdf)
Prognose 2017: Dividenden der DAX-Konzerne H-V (pdf)
Eine zuverlässige, am besten stetig steigende Bargeldzahlung ist - zumal in Zeiten niedriger Zinsen - ein wichtiges Kaufargument bei Aktien. Der DAX bietet in dieser Kategorie aber nur eine überschaubare Zahl von Kandidaten. Lediglich neun Indexmitglieder haben in den vergangenen zehn Jahren ihre Dividende stets mindestens konstant gehalten. Neben Fresenius sind das Bayer, Beiersdorf, FMC, Henkel, Linde, Munich Re, SAP und Siemens. Die Redaktion geht davon aus, dass auf diese Unternehmen weiterhin Verlass sein wird.
Dividendenrätsel
Besonders spannend wird es bei Volkswagen. Im vergangenen Jahr hatte der Autokonzern durch die Belastungen aus der Dieselaffäre einen Konzernverlust von über einer Milliarde Euro ausgewiesen. Die Dividende wurde daher von 2,3 Milliarden Euro auf die eher symbolische Summe von 68 Millionen Euro gestutzt - ganz nebenbei wurde ein Dividendenrekord des DAX im Jahr 2015 verhindert. Bislang hat das Management in Wolfsburg keine konkreten Aussagen gemacht, wie viel Geld Aktionäre nächstes Mal erhalten sollen. Ein paar Fakten gibt es: Nach neun Monaten steht ein Gewinn von fast sechs Milliarden zu Buche. Sollten keine neuen Sonderbelastungen auftauchen, gäbe es Geld für eine Rückkehr zur Normalität.Die Analystenschätzungen zu Volkswagen gehen dennoch weit auseinander. Sie reichen für die im DAX notierte Vorzugsaktie von einem Euro bis 4,80 Euro. Die Redaktion kalkuliert mit einem Wert von 2,36 Euro. Für die Stammaktien, die - anders als die Vorzüge - ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung haben, dürfte es wie in der Vergangenheit sechs Cent weniger geben.
Den spektakulärsten Sprung erwartet die Redaktion bei Adidas. Der Sportartikelkonzern hat ein herausragendes Jahr. Die Aktie ist der klare Top-Performer im Index. Der Konzerngewinn der Franken ist nach neun Monaten um über 50 Prozent gestiegen. Das macht den Weg frei für eine kräftige Dividendenerhöhung. €uro am Sonntag rechnet mit einem Aufschlag von 25 Prozent auf zwei Euro. Damit würde Adidas in der Mitte des vom Unternehmen angestrebten Ausschüttungskorridors von 30 bis 50 Prozent des Gewinns liegen.
Unsichere Kandidaten
Ein neues Kapitel beginnt bei den Versorgern. Eon und RWE waren viele Jahre zuverlässige Bargeldquellen, sind aber im Zuge der deutschen Energiewende und der aufkommenden Konkurrenz durch erneuerbare Energien unter Druck geraten. Beide haben ihr Geschäft aufgespalten und neue Tochtergesellschaften an die Börse gebracht. Vergleiche zu früheren Jahren sind so nur eingeschränkt sinnvoll. Bei beiden Unternehmen sollte es für eine moderate Ausschüttung reichen - auch wenn einige Analysten bei RWE erneut eine Nullrunde für möglich halten. Bei den Banken im DAX wird es selbst eine symbolische Geste nicht geben. Deutsche Bank und Commerzbank haben bereits angekündigt, die Kasse fest geschlossen zu halten.Bei der Deutschen Bank ist es die zweite Nullrunde in Folge. Die Commerzbank hat ihre Zahlungen erst vergangenes Jahr wieder aufgenommen, ruft jetzt aber erneut eine Nullrunde aus. Grund bei beiden ist die schlechte finanzielle Verfassung. Die Commerzbank hat gerade ein neues Restrukturierungsprogramm gestartet, bei dem knapp 10.000 Jobs gestrichen werden. Eine Dividende wäre da schwer zu rechtfertigen.
Die Aufmerksamkeit von Anlegern gilt oft Unternehmen, die eine besonders hohe Dividendenrendite aufweisen. Aktuell sind das im DAX Daimler, Allianz, Munich Re und ProSiebenSat.1, die auf jeweils rund fünf Prozent kommen. Die absolute Höhe der Rendite sollte für Anleger aber nicht das alleinige Auswahlkriterium sein. Die Lufthansa-Aktie beispielsweise kommt derzeit auf eine Dividendenrendite von rund vier Prozent, ist aber extrem unzuverlässig. In fünf der vergangenen acht Jahre hat die Airline ihre Ausschüttung gesenkt oder gar nichts gezahlt.
Die Redaktion stellt auf der kommenden Doppelseite vier DAX-Mitglieder vor, die eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite, aber auch die Aussicht auf langfristig steigende Ausschüttungen bieten.
Lexikon
Die wichtigsten Begriffe
DividendeÜber die Dividende beteiligt ein Unternehmen seine Aktionäre am Jahresgewinn. Meist geschieht das über eine Bargeldzahlung (siehe Kasten rechts). Einen festen Anspruch auf eine Dividende hat ein Aktionär allerdings nicht.
Rendite
Die Dividende in Euro je Aktie, geteilt durch den aktuellen Aktienkurs, multipliziert mit 100. So errechnet sich die Dividendenrendite einer Aktie. Für die Dividende wird dabei meist die nächste von Analysten erwartete Ausschüttung herangezogen.
Politik
Viele Unternehmen geben Anlegern eine Orientierung, wie viel Geld sie erwarten können. Adidas beispielsweise strebt an, 30 bis 50 Prozent des Jahresgewinns auszuschütten. In erfolgreichen Jahren dürfte die Dividende eher in der Mitte des Korridors liegen, in schwächeren Jahren am oberen Rand.
Vorschlag
Zum Ende des Geschäftsjahres schlägt das Unternehmen einen konkreten Betrag je Aktie als Dividende vor. Die Aktionäre müssen dem Vorschlag auf der Hauptversammlung zustimmen.
Signalfunktion
Manchmal erhöht ein Unternehmen die Dividende, obwohl der Jahresgewinn gesunken ist. In so einem Fall signalisiert das Management, dass es mit einer schnellen Geschäftsbelebung rechnet.
Ex-Tag
Die Dividende wird bei den meisten deutschen Unternehmen am ersten Werktag nach der Hauptversammlung an die Aktionäre überwiesen. An diesem Ex-Tag gerät der Aktienkurs meist unter Druck, da das Unternehmen durch die Dividendenzahlung weniger Geld in der Kasse hat.
Steuer
Wie viel Dividende übrig bleibt
Aktionäre müssen ihre Dividende versteuern. Von der Bardividende werden 25 Prozent Kapitalertragsteuer abgezogen. Dazu fallen 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag an. Der Soli wird nicht auf die volle Dividende erhoben, sondern nur auf die Kapitalertragsteuer. Unter dem Strich muss ein Aktionär 26,375 Prozent abführen. Wie das in der Praxis läuft, zeigt die Beispielrechnung der Allianz: Für
das Geschäftsjahr 2015 erhielten Aktionäre für jedes Papier 7,30 Euro. Bei zehn Aktien waren das 73 Euro. Als Kapitalertragsteuer wurden 18,25 Euro einbehalten (25 Prozent von 73 Euro), als Soli noch ein Euro (5,5 Prozent von 18,25 Euro). Dem Aktionär blieben also 53,75 Euro. Die Steuer wird bei Dividenden deutscher Unternehmen direkt von der Depotbank eingezogen und ans Finanzamt weitergeleitet. Der Aktionär muss selbst nicht aktiv werden. Wichtig: Einzelpersonen können jedes Jahr 801 Euro an Kapitaleinkünften steuerfrei kassieren, zusammen veranlagte Ehepaare 1.602 Euro.
Aktien statt Bargeld
Einige Konzerne bieten Anlegern als Alternative zur Bardividende neue Aktien an. Dieses Modell eignet sich für Anleger, die langfristig in ein Unternehmen investieren wollen. Wenn Aktionäre neue Aktien statt Bargeld wählen, schont das Unternehmen kurzfristig die eigenen Finanzen, da weniger Geld ausgeschüttet werden muss. Da sich die Zahl der Aktien erhöht, muss dass Unternehmen in der Zukunft aber für mehr Aktien zahlen. Auch bei einer Aktiendividende muss der Aktionär Steuern zahlen. Eine andere Alternative zur Bardividende sind Aktienrückkäufe. Das Unternehmen kauft eigene Aktien über die Börse. Dabei profitiert der Aktionär indirekt, weil die künstliche Nachfrage den Kurs antreibt. Aktienrückkäufe wirken aber nur dann richtig, wenn das Unternehmen die Papiere einstampft und damit dauerhaft aus dem Verkehr zieht.Allianz
Verlockende Extrachance
von Klaus Schachinger
Mit mehr als fünf Prozent Dividendenrendite gehört die Allianz bei Dividendenjägern zu den Favoriten im DAX. 2017 könnte es einen weiteren Grund zur Freude geben: Erstmals steht eine Sonderdividende des Versicherungsriesen in Aussicht. Grundlage ist die 2014 ausgegebene Dividendenpolitik des Konzerns. Darin ist vorgesehen, dass alle drei Jahre geprüft wird, ob ein eigentlich für externes Wachstum vorgesehener Etatposten an die Aktionäre fließt. Der erste Überprüfungstermin steht jetzt an.
Vermögensverwalter im Visier
Allerdings wollen die Münchner ihre Vermögensverwaltersparte durch Übernahmen stärken. Im Bieterverfahren um Pioneer, dem Vermögensverwalter der Unicredit Bank, sind sie kürzlich ausgeschieden. Das italienische Finanzinstitut will mit dem Verkauf der Sparte rund drei Milliarden Euro erlösen. Für die Allianz setzt sich die Suche nach weiteren Vermögensverwaltern somit fort. Anhaltende Mittelabflüsse bei Pimco, dem US-Vermögensverwalter der Münchner, belasten den Konzern zudem weiterhin.Alternativ zu einer Sonderdividende aus dem Budget für Übernahmen sind Aktienrückkäufe denkbar. Das Bankhaus Lampe erwartet, dass die Allianz 2017 bis zu drei Milliarden Euro in den Erwerb eigener Aktien investieren wird. Das entspricht aktuell fast fünf Prozent des Börsenwerts.
Bei der regulären Dividende soll grundsätzlich mindestens der Betrag des Vorjahres ausgezahlt werden. Die Mindestquote für Ausschüttungen sind 50 Prozent des Überschusses. Analysten rechnen für 2016 mit rund 1,5 Prozent weniger Überschuss. Auf dieser Basis erwarten wir eine Dividende auf Vorjahresniveau - Analysten dagegen eine Erhöhung um zehn Cent auf 7,40 Euro. Um die Bilanz durch die neue Dividendenpolitik nicht zu überfordern, hat die Allianz bei der sogenannten Solvency-II-Quote mindestens 160 Prozent festgesetzt. Damit Versicherer ausreichend Kapital zurücklegen, um die Ansprüche ihrer Kunden bedienen zu können, sind 100 Prozent vorgeschrieben. Zum Halbjahr lag die Quote der Allianz bei 186 Prozent - ausreichend Puffer, auch für höhere Ausschüttungen. Seit 1960 zahlt der Versicherungskonzern ununterbrochen Dividende.
BASF
Fels in der Brandung
von Florian Westermann
Der größte Chemiekonzern der Welt zählt zu den attraktivsten Dividendentiteln im DAX. Die vergangenen zehn Jahre hat BASF die Ausschüttung um mehr als 160 Prozent auf zuletzt fast 2,7 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Geschäft der Ludwigshafener läuft derzeit aber nicht so gut. Im laufenden Jahr wird der Gewinn wohl leicht sinken. Solche Abschwünge sind im stark von der Weltwirtschaft abhängigen Chemiegeschäft nichts Ungewöhnliches. Mit den Ende Oktober veröffentlichten Quartalszahlen übertraf BASF jedoch die Erwartungen der Analysten.
Die Dividendenpolitik dürfte fortgesetzt werden. Der Konzern will die Ausschüttung jährlich steigern oder sie zumindest auf dem Niveau des Vorjahres halten. Seit 2005 haben die Pfälzer die Dividende nur einmal gekürzt. Das war im extremen Krisenjahr 2008. Schon im Jahr darauf wurde die Delle mit einer deutlichen Aufstockung ausgeglichen.
Wieder mehr Dividende
Wir rechnen damit, dass BASF die Dividende für 2016 um zehn Cent auf drei Euro pro Aktie anhebt. Insgesamt würde der Chemieriese damit knapp 2,8 Milliarden Euro an seine Aktionäre zahlen. Die Ausschüttungsquote, das Verhältnis von Dividende und bereinigtem Jahresgewinn, würde von zuletzt 67 Prozent nochmal steigen. Für BASF ist das ein hoher, aber vorübergehend vertretbarer Wert, da der Konzern in den nächsten Jahren bei Umsatz und Gewinn wieder zulegen dürfte. Schon fürs Geschäftsjahr 2017 rechnen Analysten mit einem Plus beim bereinigten Nettogewinn von sieben Prozent. Bis 2019 wird ein jährliches Gewinnwachstum von zehn Prozent erwartet. BASF-Chef Kurt Bock, der die Geschicke des Chemiekonzerns bis mindestens 2021 lenkt, hat also Spielraum für Dividendenerhöhungen.Bei einer Ausschüttung von drei Euro pro Aktie liegt die Dividendenrendite aktuell bei knapp vier Prozent. In der Vergangenheit war die BASF-Aktie bei einer Dividendenrendite von um die vier Prozent meist ein gutes Investment. Die Aktie hat bereits deutlich Fahrt aufgenommen. Die Chancen stehen gut, dass die Titel die im Frühjahr 2015 markierten Höchststände in den kommenden Monaten ins Visier nehmen.
Daimler
Auf der Poleposition
von Florian Westermann
Mit voraussichtlich 3,5 Milliarden Euro schüttet der Autobauer Daimler für das laufende Jahr mehr als jeder andere DAX-Konzern aus. Die Dividende steigt voraussichtlich um fünf Cent auf das Rekordniveau von 3,30 Euro pro Aktie. Im Vergleich zum Vorjahr entspräche das zwar nur einem Plus von zwei Prozent. Doch die Stuttgarter erhöhten ihre Dividende im vergangenen Jahr bereits um ein Drittel. Außerdem ist die Dividendenrendite mit mehr als fünf Prozent sehr hoch.
Analysten gehen davon aus, dass die Schwaben ihren Nettogewinn im laufenden Jahr leicht steigern. Das würde Konzernchef Dieter Zetsche Spielraum für eine höhere Dividende geben, obwohl die Ausschüttungsquote zuletzt bereits knapp über den von Daimler angestrebten 40 Prozent lag.
Auf der Überholspur
Daimler hat in den vergangenen Jahren verloren gegangenes Terrain zurückerobert. Das zeigen auch die jüngsten Zahlen. Im dritten Quartal erzielte Daimler erneut ein Rekordergebnis. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um zehn Prozent auf vier Milliarden Euro. Hintergrund war die starke Entwicklung der Pkw-Sparte Mercedes-Benz.Wie die gesamte Autoindustrie steht auch Daimler vor großen Herausforderungen: Strengere Abgasvorschriften, die technologische Revolution durch Elektroantrieb und selbstfahrende Autos könnten die Machtverhältnisse in der Branche verschieben. Außerdem halten sich die Käufer in wichtigen Absatzmärkten wie die USA und China zurück.
Zetsche reagiert mit einer Produktoffensive. Erstmals in der Geschichte präsentierte Daimler einen Nobel-Pick-up, ein Geländewagen mit offener Ladefläche. Die X-Klasse soll Ende 2017 zu den Händlern rollen und dürfte besonders in den USA, im größten Pick-up-Markt der Welt, auf großes Interesse stoßen. Außerdem kündigte Zetsche eine E-Auto-Offensive an. Analysten rechnen damit, dass Daimler in den kommenden Jahren das Wachstumstempo wieder beschleunigt - Zetsche kann also weiterhin an der Ausschüttung schrauben. Die ungewöhnlich hohe Dividendenrendite der Daimler-Aktie ist allerdings auch ein Zeichen, dass die Risiken groß sind.
Siemens
Zuverlässiger Zahler
von Stephan Bauer
Beim Münchner Industriekonzern Siemens ist eines klar: Die Dividende soll mindestens konstant bleiben. Seit 1987 hat das DAX-Mitglied die Ausschüttung pro Aktie nicht gesenkt. Das blieb auch in der großen Wirtschafts- und Finanzkrise des Jahres 2008 so. Aktionäre konnten sich darauf verlassen, dass Siemens mindestens so viel zahlt wie im Vorjahr.
Vorstandschef Joe Kaeser sowie sein Vorgänger Peter Löscher (und der kapitalmarktaffine Kaeser als dessen Finanzchef) hoben auch das Auszahlungsniveau deutlich an. Seit mehreren Jahren liegt die Dividendenrendite meist bei attraktiven drei Prozent und darüber. Auch die absolute Höhe der Ausschüttung kann sich mit geschätzt fast drei Milliarden Euro im kommenden Februar sehen lassen. Damit zählt Siemens zu den größten Zahlern im Leitindex.
Unter Vorstandschef Kaeser hat der Konzern operativ Fortschritte erzielt. Das größte Umbauprogramm in der Konzerngeschichte, als "Vision 2020" im Frühjahr 2014 von Kaeser ausgerufen, ist inzwischen weitgehend abgearbeitet. Das Unternehmen, das lange Jahre durch regelmäßige Pannen auffiel, ist im operativen Projektgeschäft effizienter geworden. Statt mit Flops wie den Stromanbindungsplattformen in der Nordsee, die Milliarden verschlangen, macht Siemens mit einem Auftragsbestand von weit über 100 Milliarden Euro auf sich aufmerksam. Der Rekord beim Ordervolumen, die jüngste Zahl lag bei 116 Milliarden, schafft Sicherheit.
Umsatz wächst wieder
Regelmäßig hat Siemens in den jüngsten Quartalen seine Ziele erreicht. Die operative Marge lag mit zuletzt 10,8 Prozent deutlich über der selbst gesteckten Untergrenze von zehn Prozent. Der Umsatz zog spürbar an. "Der Wachstumsverfall ist gestoppt", freute sich Chef Kaeser im Sommer nach den Quartalszahlen. Seit 2011 kämpften die Münchner gegen sinkende Zuwachsraten und fallende Renditen im operativen Geschäft.Am heutigen Donnerstag präsentiert Siemens die Bilanz für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr sowie den Ausblick auf 2017. Auch wenn die Dynamik im operativen Geschäft etwas abflachen dürfte - Aktionäre freuen sich nach dem Aktionärstreffen am 1. Februar auf geschätzt 3,70 Euro pro Aktie.
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