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Ryanair: Billigflieger bleiben im Angriffsmodus

18.12.17 15:00 Uhr

Ryanair: Billigflieger bleiben im Angriffsmodus | finanzen.net

Turbulenzen in der Airlinebranche: Beim Billigflieger Ryanair drohen Streiks. Und der Verkauf der Air-Berlin-Tochter Niki an die Lufthansa ist geplatzt. Was das für die Iren bedeutet.

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von Floriana Hofmann, Euro am Sonntag

Verspätungen, Flug­ausfälle, Chaos: Das kommt wohl auf die Passagiere der Billig- Airline Ryanair während der Weihnachtsferien zu. Denn die Piloten, unter anderem in Irland, Spanien, Portugal und Italien, drohen mit Streik.



Der irischen Fluggesellschaft zufolge kann es am 20. Dezember eine 24-stündige Arbeitsniederlegung geben, wodurch es zu Flugausfällen kommen kann. Das wäre die erste Arbeitsverweigerung in der Geschichte der Fluglinie. Die Piloten fordern höhere Löhne und bessere Sozial­standards. Der für seine markanten Sprüche bekannte Ryanair-Chef Michael O’Leary lehnt Verhandlungen ab.

Auch in Deutschland rief die Pilotenvereinigung Cockpit (VC) zu Streiks auf, um Tarifverhandlungen durchzusetzen. Kürzlich hatte O’Leary erklärt, bevor er Tarifverträge mit Gewerkschaften abschließe, werde "die Hölle zufrieren". Er erkennt die Pilotenvertretung VC auch nicht als Gewerkschaft an.


Für Ryanair seien die Folgen eines Streiks weniger gravierend als die früheren, langen und teuren Pilotenstreiks bei der Lufthansa, sagt Gerald Wissel, Flug­experte bei der Unternehmensberatung Airborne Consulting. Seine Begründung: "Trotz der Streiks wird sich bei Ryanair nicht viel ändern."

Das Erfolgsmodell der Iren sind die niedrigen Kosten. Traditionell haben Fluggesellschaften hohe Ausgaben, etwa für Gehälter, Kerosin oder Flughafengebühren. Der irische Billigflieger hat schlanke und effiziente Strukturen - und zahlt seinen Piloten weniger als die Wettbewerber. So kann Ryanair die Ticketpreise niedrig halten. Im vergangenen Jahr haben die Iren die Lufthansa bereits bei den Passagierzahlen überholt.

Neuordnung in der Luftfahrt

Nach der Pleite von Air Berlin kommt es in der europäischen Luftfahrtbranche zu großen Umwälzungen. Die Lufthansa wollte zunächst die profitable Tochter Niki übernehmen. Am Mittwoch platzte der Verkauf, Niki meldete ebenfalls Insolvenz an.

Grund für das Scheitern waren kartellrechtliche Zweifel der EU-Kommission. In Brüssel ist man besorgt, dass die Lufthansa durch den Deal ein Mo­nopol auf einigen Strecken erhalten könnte. "Die Lufthansa hätte durch den Niki-Kauf Wettbewerb vermeiden wollen", sagt Experte Wissel.

Der irische Billigflieger hingegen kann von den Insolvenzen der Linien Air Berlin und Niki profitieren. "Ryanair hat ein Interesse daran, dass Air Berlin vom Markt verschwindet", so der ­Experte. Im Fokus stehen die Start- und Landerechte an den Flughäfen, die sogenannten Slots, der insolventen Air Berlin. Sie werden nach einem festen EU-Schlüssel neu verteilt.

Ryanair hat an manchen Airports gute Karten. Bei der Vergabe werden Airlines bevorzugt, die an dem jeweiligen Flughafen bereits präsent sind, bestimmte Strecken allerdings noch nicht bedienen. Das ist bei Ryanair etwa bei der Verbindung Hamburg - Wien der Fall. Danach kommen Fluggesellschaften, die am Airport noch nicht stationiert sind. An letzter Stelle steht eine Airline, die eine Strecke bereits bedient.

Der Wettbewerb in der Branche wird neu geordnet. Als Folge steigen vorübergehend allerdings die Preise: Das Angebot sinkt durch den Wegfall von Air Berlin und Niki, die Nachfrage bleibt jedoch gleich. Luftfahrt­experte Björn Maul vom Unternehmensberater Oliver Wyman erwartet aber, dass in Zukunft weitere Billigfluglinien in den deutschen Markt eintreten werden. Dadurch werde der Wett­bewerb wieder größer und die Ticketpreise dürften wieder ­sinken.

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