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Royal Dutch Shell: Hartes Sparen soll die Dividende retten

20.09.15 17:30 Uhr

Royal Dutch Shell: Hartes Sparen soll die Dividende retten | finanzen.net

Durch den niedrigen Ölpreis ist der Kauf des Flüssig­­gas­spezialisten BG Group nicht mehr so attraktiv. Der Konzern verschärft den Sparkurs. Für geduldige Anleger dürfte sich das auszahlen.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Eigentlich sollte der 70-Milliarden-Dollar-Kauf des britischen Flüs­siggasspezialisten BG Group so etwas wie ein Befreiungsschlag für den britisch-niederländische Öl- und Gasriesen Royal Dutch Shell (RDS) sein: Zum einen sind bei BG die Margen höher, zum anderen erschließt sich RDS neue Ölfelder. Vor allem aber will sich der Multi durch den Ausbau des Geschäft mit Flüssiggas (LNG) unabhängiger von Preisschwankungen im Ölmarkt machen.

Inzwischen zeigt sich: Zumindest bei den Renditeerwartungen hat sich der Ölriese mächtig verkalkuliert. War er im April beim Kauf von BG noch von einem Durchschnittspreis von 90 Dollar pro Barrel Rohöl im Jahr 2018 ausgegangen, liegen die Prognosen jetzt nur noch bei knapp 74 Dollar. Tendenz fallend. "Irans Rückkehr auf den Ölmarkt und das schwächere Wirtschaftswachstum in China" setzten dem Ölpreis dauerhaft zu, sagt Fondsmanager Michael Hulme. Er ist beim Vermögensverwalter Carmignac Gestion für die Rohstoffinvestments verantwortlich. Dennoch werde RDS-Chef Ben van Beurden die viertteuerste Übernahme aller Zeiten in der Ölindustrie durchziehen, auch bei einer signifikant niedrigeren Rendite. "Ein Rückzieher wäre für das Management sehr beschämend."

Die Spekulationen über ein bevorstehendes Platzen des ­Deals hatten die Aktienkurse bei Royal Dutch Shell und BG zuletzt stark belastet. Inzwischen sind die Papiere nach Einschätzung von Analysten deshalb so günstig bewertet wie zuletzt vor sechs Jahren.

Den Kauf der BG Group will van Beurden schnell durchziehen und "Anfang nächsten Jahres" abschließen. Von den Kartellbehörden in Brasilien, Europa und in Amerika wurde die Fusion bewilligt, Australien entscheidet am Donnerstag - dann fehlt noch China.

Strategisch ist der Zusammenschluss wertvoll. Shell bekäme ein Fünftel der globalen Flüssiggasvorräte, zusammen mit umfangreichen Gasvorkommen - von Amerika über Kasachstan bis Tansania. Dazu einige der größten Ölfunde aus den vergangenen Jahren. Bisher sind das für van Beurden ausreichende Argumente, um bei dem BG-Deal mittelfristig auch Abstriche bei der Rendite in Kauf zu nehmen.

Was aber die Aktionäre aller europäischen Ölmultis nervös macht, ist die Sorge um eine Serie von Dividendenkürzungen, wenn sich demnächst heraus­stel­len sollte, dass nach Personalabbau, weniger Investitionen und dem Verkauf von Konzernbereichen nicht ausreichend Geld fließt, um auch die in Aussicht gestellten Dividenden auszuschütten. Der durch diese Sorge ausgelöste Kursrutsch bei den Papieren von Royal Dutch Shell, BP, Eni, Statoil und Total führt dazu, dass die Aktien gegenwärtig mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von mehr als sieben Prozent gehandelt werden. Zur Einordnung: Die durchschnittlichen Dividendenrenditen des DAX und des MSCI Europe Index liegen bei jeweils gut drei Prozent.

Bisher scheint RDS noch ausreichend Reserven zu haben: Im zweiten Quartal hat der Konzern mit 3,8 Milliarden Euro Gewinn mehr verdient als erwartet. Van Beurden nutzt diese ­ Erleichterung um Sparziele zu verkünden: 6.500 Arbeitsplätze werden abgebaut. Die Investitionen für 2015 sollen um knapp ein Fünftel auf 30 Milliarden Euro gekürzt werden. Für 2016 wurde das Budget auf 35 Milliarden gekürzt.

Das könnte Dividendenkürzungen verhindern - die Einschnitte sind schließlich größer als bei der Konkurrenz.

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29.11.2017Shell B SellCitigroup Corp.
29.11.2017Shell (Royal Dutch Shell) (A) SellCitigroup Corp.
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