Notenbank: Neue Töne aus dem EZB-Tower
In der Europäischen Zentralbank (EZB) nimmt die Diskussion über die nächsten geldpolitischen Schritte hin zur Zinswende Fahrt auf.
von Redaktion Euro am Sonntag
Schon früh in diesem Jahr könnten die Währungshüter die Kommunikation ihres geldpolitischen Ausblicks neu ausrichten, wie aus dem jetzt veröffentlichten Protokoll der Dezember-Zinssitzung hervorgeht. Demnach soll die Kommunikation stärker auf die Leitzinsen ausgerichtet werden, während die Anleihekäufe an Bedeutung verlieren sollen. Die EZB machte zugleich klar, dass sie Änderungen behutsam vornehmen wolle. Der geldpolitische Ausblick - die sogenannte Forward Guidance - ist ein wichtiges Instrument der EZB, um Finanzmärkte frühzeitig auf geldpolitische Schritte vorzubereiten.
Angetrieben von Spekulationen auf einen nahenden geldpolitischen Schwenk zog der Euro am Donnerstag um 0,8 Prozent auf 1,2043 Dollar an. "Der Markt interpretiert das so, dass die Notenbank den Wortlaut ihres Statements bereits im Januar ändern könnte", sagt Helaba-Analyst Ulrich Wortlaut. Die nächsten Zinssitzungen der EZB sind am 25. Januar und am 8. März.
"Es wurde nahegelegt, dass sich die EZB-Kommunikation ändern sollte, um plötzliche Entwicklungen bei den Finanzierungsbedingungen zu vermeiden", heißt es im Protokoll. Dabei wollen die Euro-Wächter nicht an ihrer Schrittfolge rütteln, die Zinserhöhungen erst nach Ende der Anleihekäufe vorsieht. Der Leitzins liegt seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent.
Bislang stehen bei der EZB die billionenschweren Anleihekäufe im Fokus, die mit Blick auf den Aufschwung im Euroraum bereits ab Januar auf monatlich 30 Milliarden Euro halbiert wurden. Sie sollen aber noch bis mindestens Ende September fortgesetzt werden. Ein konkretes Enddatum für die Käufe, wie es unter anderem Bundesbank-Präsident Jens Weidmann fordert, nannte die EZB bislang nicht.
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