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Hauptversammlungen: Corona-Krise gefährdet Dividenden-Auszahlung

08.03.20 09:20 Uhr

Hauptversammlungen: Corona-Krise gefährdet Dividenden-Auszahlung | finanzen.net

Das um sich greifende Virus könnte zur Absage von Aktionärstreffen führen - mit gravierenden Folgen für Anteilseigner: Sie müssten erst mal auf ihre Ausschüttung verzichten.

von Wolfgang Ehrensberer, €uro am Sonntag

Das Corona-Virus wütet - und trifft immer stärker auch Veranstaltungen der Unternehmen. So hat der DAX-Konzern RWE seine Bilanzpressekonferenz kommende Woche in Essen als Präsenzveranstaltung abgesagt. Kein großes Problem: Sie findet nun als reine Telefonkonferenz statt. Der Versorger Innogy wiederum hielt seine außerordentliche Hauptversammlung (HV) am vergangenen Mittwoch wie geplant ab.

Doch die großen Aktionärs­treffen kommen erst noch. Unter den DAX-Konzernen steht als nächstes die HV der Telekom am 26. März an, Daimler folgt am 1. April. Zu diesen beiden Großveranstaltungen kamen im vergangenen Jahr 2500 (Telekom) beziehungsweise 5000 Teilnehmer (Daimler).

Muss ein Unternehmen eine solche Veranstaltung wegen ­Corona absagen, beispielsweise weil es entsprechende Auflagen von den Gesundheitsbehörden gibt, dann können auch wichtige Beschlüsse nicht gefasst werden, etwa zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, aber auch zur Dividende. Eine fehlende Entlastung der Gremien wäre dabei wohl noch kein Drama, weil sie ohnehin keine rechtlich bindenden Folgen hat. Stehen dagegen Wechsel im Vorstand und Aufsichtsrat an, können sie notfalls per Gerichtsbeschluss umgesetzt werden.

Problematischer wird es schon beim Dividendenbeschluss. Muss die HV zunächst abgesagt werden, können die Unternehmen die Veranstaltung bis zu acht Monate nach Beginn des neuen Geschäftsjahres verschieben. Eine Verschiebung beispielsweise der Telekom-Hauptversammlung am 26. März oder der Daimler-Hauptversammlung am 1. April bis in den Herbst wäre also theoretisch möglich. Selbst eine Überschreitung der Acht-Monatsfrist gilt als möglich. Ein Beschluss zur Dividende bliebe damit aber aus. Reine Onlinebeschlüsse, also ohne Präsenz-Hauptversammlung, sind in Deutschland nicht möglich. Damit unterbliebe auch die Auszahlung der Dividende. Aktionäre würden also erst einmal leer ausgehen.

"Telekom wird Gradmesser"

Bislang hält der Autobauer Daimler trotz Corona an seinem geplanten Termin für das Aktionärstreffen fest. "Die Hauptversammlung ist unverändert für den 1. April angesetzt. Wir beobachten die weiteren Entwicklungen jedoch sehr aufmerksam", erklärte ein Sprecher von Daimer gegenüber €uro am Sonntag.

Bereits am 26. März findet die Hauptversammlung der Deutschen Telekom statt. Auch das Bonner Unternehmen geht derzeit davon aus, dass sie wie ­geplant stattfindet. Gleichzeitig verfolge man die aktuelle Entwicklung zum Corona-Virus und tausche sich dazu mit Spezialisten aus, ergänzte ein Telekom-Sprecher. Die Aktionärsschutzvereinigung DSW rechnet damit, dass der Umgang der Telekom mit diesem Thema zum Gradmesser für andere Veranstaltungen wird. "Die Telekom wird den Trend für die aktuelle HV-Saison setzen", sagt DSW-Sprecher Jürgen Kurz. Auch der DSW sind bislang noch keine Absagen von Hauptversammlungen wegen Corona in Deutschland bekannt.

Schweizer Firmen stecken noch etwas stärker in der Klemme, weil die Regierung diese Woche Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern grundsätzlich untersagt hat. Auch hier kommen regelmäßig mehrere Tausend Teilnehmer zu den Aktionärstreffen von Nestlé, aber auch zu kleineren Firmen wie Lindt & Sprüngli. Auch in der Schweiz sind die ­Aktionärsversammlungen Präsenzveranstaltungen und müssen sechs Monate nach Ablauf des Geschäftsjahres abgehalten werden.

Laut Nachrichtenagentur Reuters hat der Fleischverarbeiter Bell Group seine Generalversammlung inzwischen verschoben. Der Versicherer Zurich bittet seine Aktionäre, von einer persönlichen Teilnahme an der Generalversammlung abzusehen und stattdessen dem unabhängigen Stimmrechtsvertreter Weisungen zur Stimmabgabe zu erteilen.

Anmerkung der Redaktion: Lesen Sie dazu auch das Interview mit Christine Bortenlänger, der Chefin des Aktieninstituts DAI, "Präsenz nötig - oder Absage", welches Sie in der heute erscheinenden neuen Ausgabe von €uro am Sonntag (10/2019) finden!









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