Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank: Berg an unerledigten Problemen
Maßgeblicher Großaktionär soll Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank nicht mehr im Weg stehen. Je konkreter der Deal ins Blickfeld rückt, desto komplexer wird er.
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von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag
Neue Spekulationen über einen Zusammenschluss von Deutscher Bank und Commerzbank haben die Aktienkurse beider Häuser seit Wochenbeginn angetrieben: Die Deutsche Bank legte um sieben Prozent zu, die Commerzbank um elf. Medienberichten zufolge soll vor allem der US-Finanzinvestor Cerberus seinen Widerstand gegen eine Fusion aufgegeben haben. Dem Großaktionär fiele dabei eine Schlüsselrolle zu: Er ist nicht nur an beiden Häusern mit drei respektive fünf Prozent beteiligt, sondern berät sie auch in strategischen Fragen und hat zudem einen Draht ins Berliner Finanzministerium.
Seine 2017 eingegangenen Beteiligungen haben Cerberus bislang keinen Erfolg gebracht: Die Commerzbank hat seitdem etwa 40 Prozent verloren, die Deutsche Bank mehr als die Hälfte. Neben dem Kursverfall beschleunigt offenbar auch die Erkenntnis den Gang der Dinge, dass es für die Deutsche Bank immer schwerer wird, allein auf die Beine zu kommen - obwohl der im Mai 2018 angetretene Vorstandschef Christian Sewing die richtigen Schritte umsetzt.
Aktionäre weiter uneins
Allerdings bleibt trotz des augenscheinlichen Sinneswandels bei Cerberus ein solcher Deal im Aktionärskreis höchst umstritten. Bislang hat sich lediglich der Bund mit seiner Commerzbank-Beteiligung von knapp 16 Prozent offen für eine Fusion ausgesprochen, um im Sinne der neuen Berliner Industriepolitik einen "nationalen Champion" der Bankenbranche zu schaffen.
Andere maßgebliche Investoren sollen dem Deal weiter skeptisch gegenüberstehen, etwa Deutsche-Bank-Großaktionär Katar, der rund sieben Prozent hält. Auch die Fondsgesellschaft Union Investment, die kleinere Pakete an den Häusern hält, ist von der Berliner Strategie keineswegs überzeugt. "Es wird oft gesagt, dass die exportorientierte deutsche Wirtschaft auf einen nationalen Bankenchampion angewiesen wäre", sagte Fondsmanagerin Alexandra Annecke gegenüber €uro am Sonntag. "Allerdings käme aus einer Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank derzeit eine im internationalen Vergleich relativ kleine Bank heraus - mit einer nach wie vor recht geringen Profitabilität und einem Berg an unerledigten Problemen aus der Vergangenheit."
Zudem wäre ein solcher Zusammenschluss vor allem dann erfolgreich, wenn gleichzeitig ein massiver Stellenabbau und Kosteneinsparungen beschlossen würden. Für die Commerzbank wäre alternativ die Übernahme durch eine europäische Großbank wie BNP Paribas, UBS oder Unicredit die betriebswirtschaftlich sinnvollere Variante. Doch die Commerzbank wäre in einer solchen Verbindung immer der Juniorpartner, weshalb sie politisch nicht erwünscht ist.
Wer den Kürzeren zieht
Analysten glauben, dass eine Fusion von Commerzbank und Deutscher Bank für die Commerzbank-Aktionäre vorteilhafter wäre. Denn sie haben an Gewicht zugelegt. Gemessen am Marktwert (Commerzbank: acht, Deutsche Bank: 16 Milliarden Euro) könnten sie derzeit ein Drittel zu einem fusionierten Institut beisteuern. Vor Kurzem lag der Anteil noch bei einem Viertel. So gesehen könnte Commerzbank-Chef Martin Zielke seinen Aktionären den Deal als Erfolg verkaufen. Der Deutschen Bank könnte dagegen eine weitere milliardenschwere Kapitalerhöhung blühen.
So setzt Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing mit ehrgeizigen Renditezielen zunächst weiter auf den Alleingang. Schon das erste Geschäftsquartal 2019 könnte zeigen, ob er die Marschrichtung beibehalten kann.
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