Konsumenten in Kauflaune: Wer profitiert
Die Kaufkraft der deutschen Haushalte steigt. Wohin das Geld fließt und welche Branchen von der Konsumfreude am meisten profitieren.
Werte in diesem Artikel
von Benjardin Gärtner, Gastautor von Euro am Sonntag
Angesichts der Turbulenzen in der Weltwirtschaft, der Brexit-Debatte, des Putschversuchs in der Türkei und der Sorge vor einem Kollaps der italienischen Bankenbranche sind einige gute Nachrichten in den Hintergrund gerückt - auch und gerade aus Deutschland. Allen Unkenrufen zum Trotz geht es der hiesigen Wirtschaft nicht schlecht und dem Verbraucher sogar ziemlich gut. Das wiederum ist positiv für einige Unternehmen etwa aus dem Konsum- und Immobilienbereich.
Was hat sich gewandelt? Die Arbeitslosenquote zum Beispiel: Sie lag im Juni bei 5,9 Prozent und ist damit so niedrig wie seit gut 20 Jahren nicht mehr. Gleichzeitig meldet die Bundesagentur für Arbeit eine steigende Nachfrage nach Arbeitskräften und die Zahl der Beschäftigten notiert auf dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung. Dies spricht dafür, dass es künftig höhere Lohnsteigerungen geben könnte. Das legt auch ein dritter Faktor nahe: Die Löhne hielten hierzulande in den vergangenen Jahren nicht mit der Produktivität Schritt. Es besteht Aufholpotenzial, was sich bei manchem Tarifabschluss der vergangenen Monate auch schon angedeutet hat. Unter dem Strich dürfte den privaten Haushalten in Deutschland künftig mehr Geld zur Verfügung stehen - auch weil das Sparbuch mangels Zinsen als Alternative wegfällt.
Erste Indikatoren zeigen, dass bei vielen Deutschen das Geld recht locker sitzt. Das Barometer für das GfK-Konsumklima im Juli kletterte überraschend um 0,3 auf 10,1 Punkte. Dies ist der dritte Anstieg in Folge und der beste Wert seit knapp einem Jahr. Auch die Einkommenserwartung der Deutschen legte spürbar zu. Der Anteil der Inlandsnachfrage am gesamten BIP, der wegen der Exporterfolge der deutschen Wirtschaft seit Jahren rückläufig war, stabilisierte sich nicht zuletzt durch den steigenden privaten Konsum. 2015 gaben die Deutschen so viel Geld aus wie seit dem Jahr 2000 nicht mehr.
Was für sich genommen schon eine gute Nachricht ist, hat auch für Investoren Vorteile. Die steigende Kaufkraft der Haushalte wird an der Unternehmenslandschaft nicht spurlos vorbeigehen. In einer Zeit, in der die exportorientierte deutsche Wirtschaft unter einer Verlangsamung der Ausfuhrdynamik leidet, eröffnet das den Anlegern neue Perspektiven. Das ist umso wichtiger, als dass für die kommenden Monate zwar mit schwankenden Märkten, aber nicht mit nachhaltigen Kursfortschritten auf breiter Front zu rechnen ist.
Wer sind die Gewinner der neuen Trends? Die Antwort liegt auf der Hand: In Deutschland profitieren Adressen, an die das Geld der privaten Haushalte fließt, wie im Bereich Einzelhandel. So veröffentlichte der Onlinehändler Zalando vergangene Woche vorläufige Zahlen, die den Markt überraschten: Der Umsatz stieg um rund 25 Prozent, woraufhin die Aktie zeitweise um 22 Prozent nach oben schoss.
Diverse Branchen profitieren
- aktive Titelselektion nötig
Auch in anderen Branchen dürfte es Gewinner geben - überall dort, wo das Geld der Verbraucher direkt oder indirekt hinfließt. Steigende Kaufkraft wirkt vorteilhaft auf die Werbeeinnahmen der Mediengruppen wie RTL oder ProSiebenSat.1, spiegelt sich in erhöhter Reisefreude und der Bereitschaft wider, mehr Geld für Urlaub auszugeben. Konsum- und Luxusgüter zählen tendenziell zu den Profiteuren und auch an Immobilienkonzernen sollte ein solcher Trend nicht spurlos vorbeigehen - schließlich können sich die Menschen mit mehr Geld auch größere Wohnungen leisten, zudem unterstützen die niedrigen Zinsen für Immobilienkredite den Trend. Die Nachfrage nach Wohnungen steigt also und damit der Wert der Immobilienportfolios.
Wichtig zu betonen ist, dass es auch in den Branchen, die zu den Gewinnern zählen, einer aktiven Titelselektion bedarf: Um in schwierigen Zeiten den Aktionären einen echten Mehrwert zu bieten, reicht die reine Branchenzugehörigkeit längst nicht mehr aus. Zum Tragen kommen weitere Kriterien wie beispielsweise Bilanzqualität, Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells und Kostendisziplin. Wenn all diese Komponenten stimmen, stehen die Chancen auf stabile Kurszuwächse aber äußerst gut.
Kurzvita
Benjardin Gärtner, Leiter Aktienfonds-
management bei Union Investment
Gärtner ist seit 2015 Leiter des Aktienfondsmanagements bei Union Investment. Der gelernte Bank- und Diplomkaufmann war zuvor bei der Deutschen Bank Co-Head des deutschen Aktienteams. Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken und mit aktuell mehr als 250 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen einer der größten deutschen Vermögensverwalter für private und institutionelle Anleger.
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