Frankfurt intern: Wacker Chemie-Aktie leidet unter CureVac-Desaster

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Die Aktie von Wacker Chemie geriet jüngst etwas unter Druck. Das lag vor allem am Rückschlag beim Impfstoffhersteller CureVac. Wacker Chemie hat eine Vereinbarung mit dem Tübinger Unternehmen für eine Auftragsproduktion des CureVac-Impfstoffs. Doch die ist nun gefährdet. Anleger, die langfristig orientiert sind, sollten sich die Aktie von Wacker Chemie jetzt dennoch näher anschauen, denn die Aussichten für rentable Geschäfte auch ohne die Kooperation mit CureVac sind gut.

Die Solarindustrie etwa erfreut sich derzeit einer sehr starken Nachfrage, auch das Chemiegeschäft brummt. Das Management von Wacker Chemie zeigte sich deshalb zuletzt für das laufende Jahr optimistischer und hob die Prognose für 2021 nochmals an. Bei einem Umsatz von etwa 5,5 Milliarden Euro - das wäre ein Anstieg von mehr als 17 Prozent (zuvor: niedrig zweistellig) - soll das operative Ergebnis um 35 bis 65 (zuvor: 15 bis 25) Prozent steigen. Kurzfristig spannend dürfte es auf dem am 24. Juni (nach Redaktionsschluss) anstehenden Kapitalmarkttag zur Biosolutionssparte werden, auf dem es auch eine mittelfristige Umsatz- und Gewinnprognose für diesen zukunftsträchtigen Geschäftsbereich geben soll.

Zusätzlichen Schwung für die Aktie könnte der 14. Juli bringen. Dann steht ein Entscheid der EU zum CO2-Grenzausgleichsmechanismus (Carbon Border Adjustment Mechanism) auf der Agenda. Im August kommen noch die Halbjahreszahlen und der Blick aufs Jahresendgeschäft. Und im September könnte nach der Bundestagswahl möglicherweise mit grüner Regierungsbeteiligung frischer Wind für nachhaltig orientierte Energieunternehmen und Zulieferer aufkommen.