Frankfurt intern: Vectron - Hoffnung auf Sonderkonjunktur

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Bei Vectron scheint gut zu werden, was lange währte. Der Kassenanbieter für Gastronomie- und Bäckereibetriebe spürt laut eigener Aussage ersten Rückenwind aus der Fiskalisierung. Hinter dem Begriff steckt die Pflicht, Registrierkassen manipulationssicher zu machen. Oft lässt sich die vorgeschriebene technische Sicherheitseinrichtung jedoch nicht nachrüsten. Seit der vor Jahren begonnenen Diskussion um das Gesetz rechnen die Münsterländer daher mit einer Sonderkonjunktur bei dessen Einführung.

Wegen der Corona-Krise aber wurde der Stichtag um sechs Monate auf den 1. April 2020 verschoben. Die ursprüngliche Prognose für 2020 musste Vectron mit dem Pandemieausbruch daher halbieren. Seither erwartet das Unternehmen für dieses Jahr Umsätze von 24 bis 29 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis zwischen minus zwei bis plus 0,25 Millionen Euro. Demnach wurde im ersten Halbjahr mit 12,6 Millionen Euro erst gut die Hälfte der avisierten Mindesteinnahmen erreicht. Laut Vectron ist seit einigen Wochen jedoch ein gewisser Fiskalisierungseffekt zu spüren. Das obere Ende der Prognose sei daher "durchaus noch drin", erklärte Firmenchef Thomas Stümmler kürzlich gegenüber Investoren.

Weil die manipulationssicheren Kassen internetfähig sind, hofft Vectron zudem darauf, die Gastronomie zu digitalisieren. Dazu wird sämtliche Software vom Cloud-Speicher über die Tischreservierung bis zum Bonusheft aus einer Hand und direkt in der Kasse integriert angeboten. Und auch bei den neuen Diensten deuten erste Kunden laut Stümmler darauf hin, dass die bisher bloß prognostizierten Zusatzeinnahmen ab 2021 die erhofften Millionenerlöse einbringen könnten.