Frankfurt intern: Übernahmefantasie bei Aves One und Encavis

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Dabei scheinen erneuerbare Energien aber auch Schienenlogistiker den Geschmack der Profi-Anleger zu treffen. Im Infrastrukturbereich mehren sich die Übernahmen. Die Branchen investieren Milliarden, finanziert über hohe Kredite. Gleichzeitig bieten die langlebigen Anlagen Sicherheiten und dank Einspeisevergütungen oder langer Waggon-Mietverträgen recht stabile Cashflows. Sinkende Zinskosten lassen zudem die Margen steigen.

Container- und Waggon-Besitzer Aves One hat Begehrlichkeiten geweckt. Um den Solarparkbetreiber Encavis kreisen schon länger Übernahmegerüchte. Nach der Übernahme des Waggon-Vermieters VTG 2018 will Morgan Stanley den Windparkprojektierer PNE kaufen. Bezogen auf den Kurs am Tag der Offerte brächte das PNE-Angebot Aktionären mit 3,50 bis 3,80 Euro ein Plus von bis zu 26 Prozent. Analysten halten jedoch vier Euro und mehr für angemessen.

Ob bei Aves One Ähnliches gelingt, ist offen. Das ­Unternehmen hat sich laut Gerüchten selbst angeboten und Interesse von Rivalen wie Infrastrukturfonds geweckt. Aves One bestätigt Gespräche und erklärte, Finanzierungsoptionen von Fremd- bis Eigenkapital zu prüfen. Die Spekulation könnte also in einer normalen Wachstumsfinanzierung enden. Oder ein Investor gibt einen großen Kredit und erhält dafür neue Aktien des Unternehmens. Eine schnelle Übernahmeprämie ist wohl sehr unsicher, das weitere Wachstum von Aves indessen nicht. Bei Encavis wiederum halten Firmenkenner bei einer Übernahme zweistellige Kurse für möglich.