Frankfurt intern: Shorties bei Corestate-Aktie aktiv

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Immerhin enttarnte ­Firmengründer Carson Block einst asiatische Firmen, die in den USA gelistet waren, als Betrüger. Nun ist der Immobilienmanager Corestate in seinem Visier. Als am Mittwoch bekannt wurde, dass der aktivistische Investor 0,5 Prozent der Corestate-Aktien leer verkaufte, brach der Wert um bis zu 25 Prozent ein.

Grund: Wenn Muddy Waters short geht, werden dem attacktierten Unternehmen in der Regel in langen Studien Betrug, Unregelmäßigkeiten oder andere Bilanz-Schummeleien vorgeworfen. Für Corestate blieb der Enthüllungsbericht bisher aber aus. Allerdings sind laut Bundesanzeiger mit fast 11,2 Prozent sehr viele Aktien leer verkauft. Auch andere Investoren haben also Zweifel.

Der überraschende Führungswechsel Anfang 2019, gerüchteweise aus Compliance-Gründen, Wachstum durch Übernahmen und eine verschachtelte Firmenstruktur bieten dafür fruchtbaren Boden. Corestate selbst wehrt sich. "Unser Bestands- und Neugeschäft läuft auf vollen Touren", sagt Konzernchef Lars Schnidrig. Die Pro­gnose wurde bestätigt. Nach dem Kurssturz ist damit nicht nur die Bewertung günstig, mit geschätzten 2,60 Euro je Aktie liegt die Dividendenrendite nun bei 8,8 Prozent.

Gleichzeitig zeigt etwa der Fall Ströer, dass Muddy Waters Unternehmen zwar länger belasten, deren Kurse aber nicht dauerhaft gen Süden schicken kann. Weil der aktivistische Leerverkäufer aber öfter mehr als einen Angriff fährt und weitere Investoren auf fallende Kurse setzen, warten spekula­tivere Anleger mit einem Einstieg noch ein paar Tage ab.







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