Frankfurt intern: Online-Apotheken mit Schwächeanfall

von Sonja Funke, Euro am Sonntag

Um die Apotheken vor Ort zu stärken, setzen wir uns für ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein", heißt es im Koalitionspapier. "What?" hat da mancher Börsianer gedacht - und die Titel der Versandhändler von Medikamenten und Gesundheitsprodukten panisch aus dem Depot geworfen: Die Kurse rauschten in die Tiefe. Die Aktien der Schweizer Zur Rose Group (Doc Morris) stürzten um mehr als zwölf, die Aktien von Shop Apotheke um fast 25 Prozent.

Die Sorge ist nicht unbegründet: Sollte die neue Bundesregierung den Online-Verkauf rezeptpflichtiger Medikamente tatsächlich verbieten, wären bei Shop Apotheke etwa 25 bis 30 Prozent der Umsätze betroffen. Erst im September hatte das Unternehmen mit Sitz im niederländischen Venlo das entsprechende Standbein zugekauft, die auf verschreibungspflichtige Arzneien spezialisierte Europa Apotheek.

"Die Planung von Shop Apotheke für 2018 wird von den Absichtserklärungen der möglichen Koalition zum Versandhandelsverbot verschreibungspflichtiger Medikamente nicht beeinflusst", sagte Finanzvorstand Ulrich Wandel zu €uro am Sonntag. "Shop Apotheke wird das Versandhandelsgeschäft mit rezeptpflichtigen Medikamenten weiter vorantreiben, das kann ich 100-prozentig unterstreichen". In den vergangenen zwölf Monaten seien viele verfassungs- und europarechtliche Bedenken gegen diesen Punkt geäußert worden, dessen Aufnahme bis zuletzt strittig gewesen sei. "Das ist ein Kuhhandel, der es in den Koalitionsvertrag geschafft hat", sagte Wandel. Die Prognose für 2018 will er bei Bilanzvorlage am 12. März geben.