Frankfurt intern: Entspanntere Zeiten bei Sleepz
14.09.17 12:30 Uhr
Oliver Borrmann gilt vielen Beobachtern als jemand, der gerne viel verspricht und oft wenig hält.
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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Trotz Fehlschlägen kündigt der Chef des früheren Onlinebettenfachhändlers BMP und der heutigen Sleepz gerne goldene Zeiten an. Umso erstaunlicher war sein Auftreten auf der DVFA Small Cap Conference in der vergangenen Woche. Die Beschreibungen reichten von ruhig und geläutert bis fast demütig.
Der Wesenswandel wird auf den Jahresanfang zurückgeführt. Ein Millionenverlust im Geschäftsjahr 2016 vernichtete über die Hälfte des Grundkapitals und zwang zum Kapitalschnitt. Lieferanten dürften von da an auf Vorkasse bestanden haben. Für die klamme Firma wurde es eng. Doch Borrmann bewies Nehmerqualitäten und gewann in zwei Kapitalerhöhungen neue Investoren.
Nun könnte die Stiftung Warentest den Kurs beleben. Im Matratzentest Ende August bekam ein Modell der Eigenmarke Grafenfels die Note "gut" und schnitt teils besser ab als der deutlich teurere Gesamtsieger. Informierte Kreise schätzen, dass 2018 mindestens 50.000 Grafenfels-Matratzen verkauft werden könnten. Das entspräche Einnahmen von knapp 14 Millionen Euro und läge auf Höhe des Umsatzes von 2016.
Grafenfels ist nur eine von vielen Sleepz-Marken. Bereits vor dem Test waren für 2018 schwarze Zahlen geplant. Für 2017 bezeichnet Borrmann das Umsatzziel von 18 Millionen Euro als "sportlich, aber erreichbar". Von den Halbjahreszahlen nächste Woche sollten Anleger nicht viel erwarten. Die nächste Kapitalerhöhung scheint zudem nur eine Frage der Zeit, spätestens Mitte 2018 dürfte es so weit sein. Sehr risikobereite Anleger überlegen dennoch, ob sie Borrmann eine allerletzte Chance geben.
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Bildquellen: Deutsche Börse , Julian Mezger für Finanzen Verlag