Frankfurt intern: DFV-Aktie - Fantasie bei DFV dank US-Start-up-IPO

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Denn obwohl die DFV angestaubt klingt, wollen beide etwa gleich großen Firmen die Versicherungsbranche mit rein digitalen Vertriebsmodellen aufmischen. Die Frankfurter kamen 2019 mit ihren Zusatzversicherungen auf ein Prämienvolumen von gut 101 Millionen Euro. Die Bestandsbeiträge für die Hausversicherungen von Lemonade lagen bei 116 Millionen Dollar. Doch während die DFV an der Börse 284 Millionen Euro wert ist, lag die letzte Bewertung der Amerikaner bei über zwei Milliarden Dollar. Für den Unterschied reicht die mit fast 730.000 Lemonade-Kunden über ein Drittel höhere Versichertenzahl kaum aus, immerhin war auch der Jahresverlust mit 108 Millionen Dollar zuletzt fast 20-mal größer als das Minus der DFV.

Allerdings wächst das US-Start-up dank kräftigen Marketings deutlich schneller. Höhere Werbeausgaben aber würden bei der DFV den Sprung in die schwarzen Zahlen verzögern. "Das Ziel der Profitabilität 2021 will ich aber nicht aufgeben", sagt DFV-Chef Stefan Knoll. Für Wachstum arbeitet Knoll stattdessen am Produktangebot. "Um weiter zu reüssieren, müssen wir raus aus der Rolle des Nischenanbieters", so der Chef, weshalb der Firmengründer die Versicherung "noch in diesem Jahr mit ersten Produkten zum Vollanbieter" ausbauen will. Zuletzt belastete aber das Kapitalanlageergebnis aufgrund der Börsenturbulenzen. Auch wenn US-Investoren risikofreudiger sind und Start-up-Bewertungen schnell überschießen, könnte Anlegern mit dem Lemonade-IPO auch die deutlich günstigere DFV ins Auge fallen.