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SAF-Holland: Das läuft wieder rund!

05.09.16 15:00 Uhr

SAF-Holland: Das läuft wieder rund! | finanzen.net

Schwierigkeiten in den USA und eine geplatzte Übernahme belasten den SDAX-Konzern SAF-Holland. Dabei arbeitet der Lkw-Zulieferer in Europa wieder hochprofitabel.

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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Für Detlef Borghardt erlebt SAF-Holland derzeit "den perfekten Sturm". Überraschenderweise meint der Vorstandschef des Lkw-Ausrüsters diese Aussage positiv, zog er doch bei einer Übernahme den Kürzeren und kämpft in Amerika gegen einen Markteinbruch.



Aber der Manager ist nicht der Einzige, der für den SDAX-Konzern eine gute Entwicklung voraussieht. Christian Ludwig, Analyst beim Bankhaus Lampe, etwa glaubt "stark an das kurzfristige Kurspotenzial" für den Hersteller von Achsen, Federungen und Anhängerkupplungen für Lkw und Auflieger. Sein Kursziel beträgt 17,50 Euro. Ein Grund für Ludwigs Optimismus: "SAF kann den Umsatzrückgang in den USA wegstecken", so der Experte. Zudem schrumpfen nicht alle Märkte des Zulieferers. In Europa beispielsweise weht der Wind exakt aus der richtigen Richtung.

Besser als die Konkurrenz

Auf dem Markt in Übersee ist das Wetter allerdings deutlich schlechter. In den USA erzielte das Unternehmen aus Bessenbach bei Aschaffenburg 2015 rund 40 Prozent seiner Einnahmen. Aktuell stürzt die Zahl der Lkw-Verkäufe jedoch regelrecht ab. Für das Gesamtjahr rechnen Marktbeobachter mit einem Orderrückgang in den USA von gut einem Viertel. Auch der Anhängerabsatz schwächelt und dürfte 2016 zwischen sechs und sieben Prozent sinken.

Doch SAF muss sich weniger Sorgen machen, als die Zahlen vermuten lassen. Die Verkäufe gehen deutlich langsamer zurück als beim US-Gesamtmarkt. Heißt: Die Unterfranken gewinnen Marktanteile hinzu. Als Reaktion auf die schwache Nachfrage wurde zudem die Produktion auf Effizienz getrimmt. Wo früher zwei Fertigungslinien standen, wird heute mit einer gearbeitet, die zudem weniger Personal benötigt und das Doppelte leistet. Ergebnis: SAF bleibt auch in den USA profitabel.


Schwindendes Kaufinteresse ist in Europa hingegen kein Problem. Nachdem sich die Spediteure lange mit Bestellungen zurückgehalten haben, werden derzeit Monat für Monat mehr neue Lkw bestellt als in den beiden Jahren zuvor. Treiber ist die relativ robuste Konjunktur, dank derer das Transportvolumen steigt. Zudem sorgt der billige Dieselpreis dafür, dass mehr Fracht über die Straße statt auf der Schiene rollt.

Viel Rückenwind

Diese Unterstützung kann SAF doppelt nutzen. Bei der Sanierung in den vergangenen Jahren legte der Konzern Werke zusammen, verhandelte Ein- und Verkaufspreise nach und steigerte die Effizienz. Zusammen mit der höheren Auslastung der Fertigung schrauben all diese Maßnahmen die Marge nach oben. Zuletzt stieg sie beim operativen Gewinn von 7,7 auf 11,3 Prozent. Demnächst wird bei SAF-Holland im Dreischichtbetrieb produziert, das dürfte die Profitabilität weiter steigern.

Dass SAF den schwedischen Zulieferer Haldex nicht kaufte, ist daher kein Unglück. Da ein Bietergefecht mit dem Kaufinteressenten ZF Friedrichshafen drohte, besserte SAF-Chef Borghardt seine Offerte nicht nach und verzichtete auf die Skandinavier. Die Expansionspläne in neuen Märkten wirft das zwar zurück, doch dafür bleibt die Bilanz sturmfest.


Investor-Info

SAF-Holland
Konservativ und günstig

In den USA scheint die Nachfrage nicht weiter zu sinken. Das Wachstum in Europa sollte daher Umsatz und Erlöse bald auch insgesamt wieder steigern. Hierzulande ist SAF sehr profitabel. Der Konzern glaubt, alles zusammen eher neun statt acht Prozent operative Marge zu packen. Bankhaus-Lampe-Analyst Ludwig hält sogar das für konservativ. Die gute Situation im Heimatmarkt und die günstige Bewertung machen die gescheiterte Haldex-Übernahme vergessen. Kaufen.

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Bildquellen: SAF Holland

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