Lufthansa: Allmählich wieder bessere Sicht
Bis Sommer soll die langfristige Einigung mit der Gewerkschaft Cockpit unter Dach und Fach sein. Wenn das klappt, könnte der erwartete deutliche Gewinnrückgang geringer ausfallen.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Geschafft. Nach 14 Streiks in fünf Jahren hat sich die Lufthansa mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit über alle Themen in Kernpunkten geeinigt. Wird die Vereinbarung bis Sommer von beiden Seiten unterschrieben, soll es während der nächsten fünf Jahre keine weiteren Streiks geben. Das ist ein wichtiges Signal für eine langfristige Entlastung des laufenden Betriebs.
Und es kommt zum richtigen Zeitpunkt. Denn Ryanair, Europas größte Billigairline, hat die Lufthansa vor Kurzem als Primus in Europa überflügelt. Darüber hinaus bleibt der Druck auf die Renditen von Gesellschaften wie Lufthansa oder Air France-KLM, die als Vollsortimenter auch viele Langstreckenflüge anbieten, weiter hoch. Viele der zahlreichen Billigheimer auf dem Markt für innereuropäische Flüge bauen ihre Flotten weiter aus.
Gewinne sinken wieder
Zudem erwarten Experten, dass der positive Effekt günstiger Kerosinpreise auf den Gewinn in diesem Jahr deutlich nachlassen wird. Parallel drückt die verschärfte Konkurrenz im Markt die Preise für Flugtickets. Unterm Strich kalkuliert der Branchenverband IATA bei europäischen Airlines für 2017 im Schnitt mit einem Viertel weniger Gewinn. Für die Lufthansa schätzen die beim US-Börsendienst Bloomberg gelisteten Analysten den Gewinnrückgang durchschnittlich auf 33 Prozent. Das war vor Bekanntwerden des Durchbruchs in den Verhandlungen der Lufthansa mit Cockpit.
Auf dem Parkett legte die Aktie danach deutlich zu. "Wir sind uns mit der Lufthansa im Großen und Ganzen einig", sagte Cockpit-Vorstand Jörg Handwerg. Der Kranich-Konzern erwartet durch die Einigung eine massive Entlastung der Bilanz. Einige Experten bleiben dennoch skeptisch: "Es gab schon viele Einigungen, die sich in Luft auflösten, als es an die Verhandlungen der Details ging", so Analystin Ruxandra Haradau-Döser vom Broker Kepler Chevreux.
Für Konzernchef Carsten Spohr ist das Erreichte ein großer Erfolg. Der 50-Jährige, der selbst einen Pilotenschein hat, verhandelt härter als seine Vorgänger. Bisher hatte die Lufthansa die Höhe der Rentenausschüttung an die Piloten garantiert. Wegen der niedrigen Zinsen war das nicht mehr finanzierbar.
Die Flugzeugführer stellen bloß zwölf Prozent des Personals, aber verursachen mit Durchschnittslöhnen von 180.000 Euro ein Drittel der Personalkosten. Künftig sollen auch die 5.300 Piloten in die Pensionskasse einzahlen. Mit Flugbegleitern gibt es ähnliche Vereinbarungen. Auch das Ausscheide-Alter und die Höhe der Piloten- Löhne sollen bis Sommer endgültig geklärt werden. Und erstmals seit langer Zeit will der Konzern zusätzliche Kräfte einstellen, ebenfalls eine Forderung von Cockpit. 860 ausgebildete Piloten sollen in der Warteschleife sein.
Die Einigung soll die Bilanz 2017 um einen hohen dreistelligen Millionenbetrag entlasten. Durch weiteres Sparen soll der operative Gewinn nur um knapp vier Prozent auf 1,75 Milliarden Euro sinken. Analysten erwarten noch einen deutlich stärkeren Rückgang.
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