Euro am Sonntag-Einschätzung

Lockheed Martin: Daumen hoch für einen Megadeal

01.11.16 15:00 Uhr

Lockheed Martin: Daumen hoch für einen Megadeal | finanzen.net

Amerikas größter Rüstungskonzern Lockheed Martin überrascht mit guten Zahlen und einem starken Ausblick. Das US-Verteidigungsministerium kauft Kampfjets im Gesamtwert von 400 Milliarden Dollar.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Maximaler Schub - wie beim Start eines F-35-Jets auf kurzer Startbahn. Wie die Kampfjets, für die Amerikas größter Rüstungskonzern Lockheed Martin bekannt ist, zog auch der Aktienkurs steil nach oben, als das Unternehmen soeben seinen Ausblick für das Jahr 2017 gab.



Nach den mageren Zuwächsen während der vergangenen sieben Jahre stellte Chefin Marillyn Hewson für das kommende Jahr ein Plus von sieben Prozent auf voraussichtlich knapp 50 Milliarden Dollar Umsatz in Aussicht. Vor allem die Bestellungen für den F-35, den teuersten Kampfjet der Welt, für die Sikorski-Kampfhubschrauber und für Lockheeds Patriot-Raketenabwehrsystem sollen einen kräftigen Umsatzschub bringen.

An der Börse schaffte die Aktie ihren größten Kurssprung der vergangenen sieben Jahre. "Sieben Prozent sind beeindruckend. Für die anderen Rüstungskonzerne wird es schwer, das zu übertreffen", sagt Douglas Rothacker, Analyst des Finanzdatendienstes Bloomberg.


Besser als erwartet fiel auch die Prognose für 2016 aus. Der Nettogewinn von 12,10 Dollar pro Aktie liegt deutlich höher als die von Analysten geschätzten 11,45 Dollar Gewinn pro Aktie. Hewsons Strategie, den Konzern aus Maryland, Texas, auf wachstumsstarke Sparten zu fokussieren, bringt mehr Schwung ins Geschäft als erwartet. Im August hatte die Managerin das IT-Geschäft in einer komplexen Transaktion an den amerika­nischen IT-Spezialisten Leidos Holding verkauft. Der Deal be­inhaltete eine Ausgliederung, ein sogenanntes Spin-off. Lockheed-Aktionären, die beim Deal dabei sein wollten, zahlte Leidos 1,8 Milliarden Dollar in bar und weitere 2,8 Milliarden Dollar in eigenen Aktien.

Um mit der Rüstungssparte trotz rückläufiger Ausgaben des US-Verteidigungsministeriums auf Wachstumskurs zu bleiben, wurde 2015 für neun Milliarden Dollar die Sikorsky-Kampfhubschrauber-Sparte von United Technologies erworben.

3.000 Orders

Die weltweit 3.000 Bestellungen für den teuren F-35-Jet sind ein dickes Polster für die nächsten Jahre. Allein das Auftrags­volumen des US-Verteidigungsministeriums für eine nicht genannte Anzahl von Flugzeugen, die während der nächsten Jahre geliefert werden sollen, wird auf 400 Milliarden Dollar geschätzt.


Mit rund zehn Milliarden Dollar pro Jahr fliegen die Jets schon jetzt ein Fünftel des Konzern­umsatzes ein - Tendenz steigend. Allerdings werfen Pro­ble­me mit den Treibstofftanks bei einigen der F-35, die bei Amerikas Luftwaffe und bei der Eliteeinheit Marines Einsätze fliegen, Schatten auf die glänzenden Perspektiven. So musste Finanzvorstand Bruce Tanner einräumen, dass es bis weit ins nächste Jahr dauern werde, bis man diese Schwierigkeiten im Griff habe. Das macht einige im Pentagon nervös. Es wird erwogen, den nächsten 14-Milliarden- Dollar-Auftrag aufzuteilen.

Langfristig plant Lockheed, mit Technologien aus dem Rüstungs- und Weltraumgeschäft auch in Märkten zu verdienen, die nicht von staatlichen Budgets abhängig sind - etwa bei Turbinen für Gezeitenkraftwerke oder im wachsenden Markt für Lithium-Ionen-Akkus.

€uro-am-Sonntag-Leser kennen Lockheed als zuverlässigen Dividendenzahler. Die Papiere gehörten 2014 zum Portfolio unserer Qualitätsaktien, die ihre Ausschüttungen mindestens zehn Jahre in Folge erhöht haben. Wegen einer aktuell etwas höheren Nettoverschuldung schaffte es Lockheed jüngst jedoch nicht in die Auswahl.

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Bildquellen: Lockheed Martin

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