Euro am Sonntag

Drohnen: Welche Unternehmen jetzt abheben

17.11.15 16:00 Uhr

Drohnen: Welche Unternehmen jetzt abheben | finanzen.net

Volle Drohnung: Die ferngesteuerten Fluggeräte erobern den Massenmarkt. Für Anleger ergeben sich interessante Chancen.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Es ist tief in der Nacht. In der Ferne leuchten die Lichter einer Großstadt. Sekunden später befindet sich der Zuschauer hoch am Himmel inmitten eines gigantischen Feuerwerks, gefilmt von einer Drohne. Das Lichterspiel, unterlegt mit einem Song des italienischen Startenors Andrea Bocelli, sahen bislang mehr als zwölf Millionen Menschen auf YouTube. Inzwischen gibt es Millionen solcher Drohnenvideos auf Googles Internetvideoportal - und täglich kommen Hunderte neu dazu.



Früher dem Militär vorbehalten, werden die ferngelenkten Fluggeräte, häufig gesteuert mit dem Smartphone und ausgerüstet mit einer Kamera, zu einem Massenphänomen. Die günstigsten Modelle gibt es bereits für unter 200 Euro - technisch hochgerüstete Drohnen für anspruchsvolle Einsatzzwecke kosten aber schnell einen fünfstelligen Betrag.

Universeller Einsatz

Hobbypiloten, Fotografen und Filmemacher nutzen die unbemannten Flugkörper für beeindruckende Luftaufnahmen, Polizei und Feuerwehr setzen Drohnen bei Unglücken ein, Landwirte optimieren ihren ­Ertrag und Bahngesellschaften überwachen ihre Gleisanlagen mit den Fluggeräten. Die Anwendungsmöglichkeiten sind schier unerschöpflich.

In Zukunft könnten sogar Pakete per Drohne zugestellt werden. Der Kunde soll die Ware innerhalb von 30 Minuten in Empfang nehmen, hat Amazon-Chef Jeff Bezos als Ziel ausgegeben. Der Onlineriese arbeitet genauso wie der chinesische Konkurrent Alibaba oder Suchmaschinenriese Alphabet (Google) an einer Paketdrohne, um den Internethandel zu revolutio­nieren. Logistikfirmen wie die Deutsche Post sehen sich neuer Konkurrenz ausgesetzt und treiben ihrerseits die Entwicklung der Lieferdrohnen voran. Einen anderen Weg geht Mark Zuckerberg. Der Chef des weltgrößten sozialen Netzwerks ­Facebook hat sich zum Ziel gesetzt, die ganze Welt zu vernetzen. Im Rahmen des Projekts Aquila entwickelt der Konzern eine riesige Drohne, die eines Tages zehn Prozent der Menschheit in abgelegenen Gebieten Zugang zum Internet verschaffen soll. Auch in der Firmenzentrale von Alphabet heckt man ähnliche Pläne aus.

Hohe Hürden

Noch ist vieles Zukunftsmusik. Neben technischen gibt es rechtliche Hürden. In Deutschland etwa sind Flüge über Menschenansammlungen und in der Nähe von Flughäfen tabu. Außerdem muss die Drohne in Sichtweite des Piloten bleiben. Auch in den USA gelten strenge Auflagen speziell für den kommerziellen Einsatz.


An den positiven Aussichten ändert das nichts. Im laufenden Jahr werden weltweit Drohnen im Wert von vier Milliarden ­Dollar verkauft, schätzen die Marktforscher der Teal Group. Der Großteil ist allerdings für den militärischen Dienst als ­Killer- und Spionagegerät vor­gesehen.

Die Zahl kommerzieller und privater Drohnen soll aber rasant zulegen. Über die kommenden zehn Jahre dürfte sich das gesamte Marktvolumen auf insgesamt 93 Milliarden Dollar ­belaufen - der zivile Bereich wächst laut der Prognose auf rund 26 Milliarden Dollar. Unmanned Aerial Vehicles (UAV), zu Deutsch unbemannte Luftfahrzeuge, sind laut der Studie der am schnellsten wachsende Markt im Luftfahrtsektor.

Schlacht am Himmel

Allein in den USA buhlen rund 90 Drohnenbauer um die Gunst der Kunden. Dazu zählen auch Hersteller militärischer Drohnen wie Boeing und Lockheed Martin. In der ersten Jahreshälfte 2016 kommt mit GoPro ein weiterer Anbieter auf den Markt. Der für seine Action­kameras bekannte Hersteller enttäuschte die Investoren zuletzt mit seinen Geschäftszahlen. Ein eigener Quadrocopter, eine Drohne mit vier Rotoren, soll das Geschäft ab dem kommenden Jahr ankurbeln. Dass die Kalifornier nur ein weiteres Modell in den hart umkämpften Markt werfen, darf bezweifelt werden. Ein erstes Video zeigt bereits, dass der Prototyp ex­trem geschmeidig durch die Lüfte schwebt.


Mit der Drohne geht GoPro-Chef Nick Woodman direkt auf Kollisionskurs mit DJI. Die Chinesen sind die unangefochtene Nummer 1 im zivilen Drohnensektor. Ihre Fluggeräte sind insbesondere bei Fotografen und Filmemachern beliebt, kommen aber auch immer öfter bei Rettungskräften zum Einsatz. Nach einem Umsatzsprung von 130 auf 500 Millionen Dollar im vergangenen Jahr dürfte das vom Geschäftsmann Frank Wang gegründete Unternehmen in diesem Jahr die Marke von einer Milliarde Dollar knacken.

Bei der jüngsten Finanzierungsrunde im Frühjahr wurde das Unternehmen dem Vernehmen nach mit rund acht Milliarden Dollar bewertet - mehr als doppelt so viel wie GoPro. Pri­vatanleger müssen sich jedoch gedulden. Pläne für einen Börsengang sind bislang nicht bekannt. Angesichts so namhafter Finanz­investoren wie etwa Accel Partners, die sich schon früh an ­Facebook beteiligt hatten, ist es aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis DJI an den Aktienmarkt schwebt.

Einem kann letztlich egal sein, wer die Schlacht am Himmel für sich entscheidet: dem Ambarella-Chef Fermi Wang. "Eine Drohne ohne Kamera ist nichts weiter als ein Spielzeug", sagt Technologieanalyst Kevin Cassidy von Stifel Nicolaus. Ambarellas Videoprozessoren laufen nicht nur in GoPro-Kameras, Überwachungskameras oder Fahrerassistenzsystemen. Auch DJI setzt auf die Chips der Amerikaner. Spekulationen zufolge bestückt Ambarella auch DJIs neueste Drohnenkameras, die wiederum ein direkter Angriff auf GoPro sind.

Die neue Konkurrenz am Himmel dürfte auch Parrot nicht kalt lassen. Die Nummer 2 im zivilen Markt zielt mit ihren Drohnen zwar stärker auf preisbewusste Kunden, bei denen der Spaß im Vordergrund steht. Die Franzosen fliegen mit ihren günstigen Drohnen aber ohnehin schon sehr nah an der Gewinngrenze.

Investor-Info

Ambarella
Hinter den Kulissen

Die Videoprozessoren des Chipherstellers sind bei Drohnenherstellern gefragt. Das steigende Interesse an den Fluggeräten kurbelt auch die Geschäfte der Amerikaner an. Im kommenden Jahr dürfte das Unternehmen 390 Millionen Dollar erlösen - ein Plus von 20 Prozent. Unter dem Strich soll der bereinigte Gewinn um ein Fünftel auf 125 Millionen Dollar steigen. Nach dem jüngsten Kursrücksetzer ist die Aktie wieder günstig.

GoPro
Auf in neue Gefilde

Bislang ist GoPro einzig vom Erfolg oder Miss­erfolg seiner Actionkameras abhängig. Trotz hoher Zuwachsraten im dritten Quartal zeigten sich die Anleger wenig begeistert und schickten die Aktie auf Talfahrt. Dazu trug auch der verhaltene Ausblick bei. Außerdem konfrontiert Polaroid GoPro mit einer Patentklage mit ungewissem Ausgang. Der Einstieg in den Drohnenmarkt könnte die Trendwende einläuten. Bis dahin sollten Anleger aber abwarten.

Parrot
Knappe Margen

Die Drohnen des französischen Unternehmens erfreuen sich einer regen Nachfrage. Die Margen in dem Geschäft sind aber recht gering. 2016 prognostizieren Analysten ein leichtes Umsatzplus auf 305 Millionen Euro. Der bereinigte Nettogewinn dürfte von drei auf fast 13 Millionen Euro steigen. Erst 2017 erwarten Analysten eine deutliche Verbesserung der Profitabilität. Die zunehmende Konkurrenz im Drohnenmarkt könnte aber ein Problem werden. Derzeit ist die Aktie nur eine Halteposition.

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Bildquellen: Parrot SA, Stefano Tinti / Shutterstock.com

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