Deutsche Bank: Cryan klärt gravierendes Rechtsrisiko
25.12.16 12:30 Uhr
Die Einigung im Hypothekenstreit kostet das Geldhaus insgesamt sieben Milliarden Euro.
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von W. Ehrensberger, Euro am Sonntag
Die Deutsche Bank hat sich im Rechtsstreit mit der US-Justiz über Geschäfte mit faulen Hypotheken im Grundsatz auf die Zahlung von sieben Milliarden Dollar geeinigt. Eine Zivilbuße von 3,1 Milliarden Dollar wird sofort fällig, der Rest der Summe in den kommenden Jahren in Form von Verbraucherentschädigungen. Die Bank erwartet nach eigenen Angaben aufgrund der Zivilbuße eine zusätzliche Ergebnisbelastung von 1,17 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2016.
Bankchef John Cryan hatte sich in den vergangenen Monaten persönlich in die Vergleichsverhandlungen eingeschaltet. Ursprünglich stand sogar eine Rekordstrafe von 14 Milliarden Dollar im Raum.
An der Börse sorgte die Einigung am Freitag zunächst für Erleichterung. Die Deutsche-Bank-Aktie setzte sich mit einem Plus von über vier Prozent an die DAX-Spitze. Die Strafe sei zwar immer noch ein ziemlicher Brocken, so der Tenor unter den Marktteilnehmern, die Bank habe aber eines ihrer gravierendsten Rechtsrisiken beseitigt. Eine Kapitalerhöhung sei wohl nicht nötig.
Weitere offene Fälle sind unter anderem ein Geldwäscheskandal in Russland, Sanktionsverstöße bei Iran-Geschäften und Devisenmarktmanipulationen. Für alle Rechtsstreitigkeiten hatte das Institut Ende September knapp sechs Milliarden Euro zurückgestellt. Finanzkreisen zufolge war davon weniger als die Hälfte für den Hypothekenstreit reserviert.
Neben der sofort fälligen Drei-Milliarden-Dollar-Strafe sollen vier Milliarden Dollar als Erleichterungen für die US-Verbraucher in einem Zeitraum von fünf Jahren bereitgestellt werden. "Ob dies finanzielle Auswirkungen hat, hängt von den endgültigen Bedingungen des Vergleichs ab. Derzeit wird kein wesentlicher Einfluss auf das Ergebnis 2016 erwartet", teilte das Geldhaus mit. Ihr vorläufiges Jahresergebnis will die Bank am 2. Februar 2017 veröffentlichen.
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