Hier stimmt was nicht! SÜSS MicroTec im Panik-Zyklus

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Seit 2010 sind fünf große Zyklen zu beobachten, bei denen die Aktien immer wieder zu Ausverkaufspreisen gehandelt wurden. Die Produkte des Hightech-Maschinenbauers SÜSS MicroTec kommen vor allem in der Halbleiterproduktion zum Einsatz. Grundsätzlich wächst die Nachfrage, allerdings unter starken Schwankungen. SÜSS befindet sich im Zyklus aus Investitionen, Kapazitäten und Preisen am schwächeren Ende. Entsteht nämlich Druck auf die Verkaufspreise, sparen die Chipproduzenten bei Investitionen. Wenn Halbleiterhersteller hüsteln, liegt SÜSS im Bett. Und die Investoren nehmen schon vorher Reißaus.

Weil sich wieder eine Schwäche bei Auftragseingängen von SÜSS MicroTec abzeichnet, hat die Aktie 40 Prozent an Wert verloren. Ob es noch schlimmer kommen kann?

Wer die Kursentwicklung über die vergangenen Zyklen betrachtet, erkennt allerdings, dass der Wert erstens im Moment wohl schon auf der preiswerten Seite zu haben ist. Und zweitens: Das aktuelle Niveau bot in der Vergangenheit eine lukrative Gelegenheit, Gewinne von 50 bis 100 Prozent waren möglich. Ob das auch dieses Mal so kommen wird? Die Firmen aus dem Ausrüsterbereich sind zumindest kampferprobt. Zudem hat SÜSS MicroTec eine tadellose Bilanz mit einem Nettobarvermögen von 30 Millionen Euro.

Das bietet eine gute Basis, um auf anziehende Nachfrage zu warten. Im aktuellen Zyklus kommt noch ein spekulatives Element hinzu. Die Maschinen von SÜSS MicroTec werden im Back-end der Produktion, also bei der Verarbeitung der Wafer, eingesetzt. Der Bereich gewinnt an Bedeutung, weil hier Effizienzgewinne möglich sind. Eine Konzentration der Anbieter wie in anderen Bereichen der Fertigungskette fand noch nicht statt. Angesichts erzielbarer Skaleneffekte wird die jedoch kommen. Deshalb könnte es sein, dass SÜSS schon vor dem Zyklushoch zu Höchstkursen gehandelt wird.

Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.