Euro am Sonntag

BHP Billiton: Der Milliardär macht Ärger

19.04.17 12:30 Uhr

BHP Billiton: Der Milliardär macht Ärger | finanzen.net

Der Hedgefonds von Starinvestor Paul Singer fordert drastische Veränderungen beim größten Bergbaukonzern der Welt. Die plötzliche Attacke dürfte zum Geduldsspiel werden.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Zehn Seiten lang ist der Brief an das Management des weltgrößten Bergbaukonzerns. Der wichtigste Punkt ist am Ende der ersten Seite aufgelistet: Um 50 Prozent könnte der Wert von BHP Billiton steigen, wenn das Management die Vorschläge des Verfassers umsetzt.



Der Brief stammt von einer der berühmtesten Adressen der US-Finanzszene - von Elliott, dem Hedgefonds des Milliardärs Paul Singer. Benannt nach dem zweiten Vornamen seines Gründers, ist der Fonds durch Attacken auf schwächelnde Konzerne berühmt geworden. Auch beim südkoreanischen Elektronikriesen Samsung, dem Metallverarbeiter Arconic oder dem Ölkonzern Marathon Petroleum sorgt Elliott für Wirbel.

Jetzt hat sich der Fonds etwas mehr als vier Prozent der BHP-Aktien gesichert. Das reicht nicht, um die Macht zu übernehmen, bietet aber eine Basis, um mit anderen Aktionären eine Allianz zu schmieden. Angreifbar ist das BHP-Management durch die schleppende Kursentwicklung der Aktie, die über die vergangenen fünf Jahre deutlich schlechter gelaufen ist als beim Rivalen Rio Tinto.


Drei konkrete Forderungen hat Elliott: BHP, aufgrund seiner Historie ein australisch-britisches Unternehmen, soll seine Rechtsstruktur vereinfachen. Das amerikanische Petroleumgeschäft, dessen Wert Elliott auf 22 Milliarden Dollar taxiert, soll abgespalten und an die Börse gebracht werden. Außerdem soll der Konzern mehr Geld über Aktienrückkäufe an die Aktionäre weiterreichen. Letzteres soll dem Management helfen, wertzerstörende Übernahmen zu vermeiden.

Die Begeisterung bei BHP über die Ratschläge des prominenten Aktionärs hält sich erwartungsgemäß in Grenzen. Man sei seit mehreren Monaten mit Elliott im Gespräch. Kosten und Risiken der Vorschläge würden gegenüber dem Nutzen deutlich überwiegen, kontert BHP in einer Stellungnahme. Zudem verweist der Konzern darauf, dass in der Vergangenheit viel Geld über Dividenden und Rückkäufe an die Aktionäre floss. 2015 hatte BHP zudem kleinere Geschäftsbereiche gebündelt und unter dem Namen South 32 an die Börse gebracht.


Der Machtkampf zwischen BHP und Elliott dürfte sich noch eine Weile hinziehen. Schlanke Strukturen, hohe Ausschüttungen und regelmäßige Aktienrückkäufe kommen an der Börse meist gut an. Auch die BHP-Aktie legte deutlich zu, als Elliott mit seinen Forderungen an die Öffentlichkeit ging. Allerdings sind nicht immer spektakuläre Maßnahmen langfristig sinnvoll für ein Unternehmen.

Die Nachrichtenagentur Bloomberg verweist auf namentlich nicht genannte Großaktionäre von BHP, die eine Ausgliederung des Ölgeschäfts eher kritisch sehen: Eine breite Aufstellung könne das Risiko reduzieren. Außerdem sei der Ölpreis aktuell vergleichsweise niedrig und darum der Zeitpunkt für einen Verkauf des Geschäftsbereichs nicht optimal.

Elliotts Attacke dürfte der BHP-Aktie zumindest kurzfristig Kursfantasie verleihen. Langfristig wichtiger dürfte der Rohstoffzyklus sein. Die Marktpreise schwanken stark mit den Wellenbewegungen der Weltwirtschaft. Die Aktien sind entsprechend anstrengend. Nach dem Hoch im Jahr 2011 ist die BHP-Aktie in Euro gerechnet von knapp 29 auf unter acht gefallen und hat sich seitdem in etwa verdoppelt.

Der Druck auf BHP ist groß, zumindest einen Teil der Forderungen von Elliott zu erfüllen. Spekulativer Kauf.

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Bildquellen: BHP Billiton, Ryan Pierse/Getty Images

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