Japan-Investments: Clever gewählt!
Die Neuwahlen am 22. Oktober dürfte Ministerpräsident Shinzo Abe gewinnen. Für die Börsen ist das Grund zum Jubeln, auch wenn der schwelende Nordkorea-Konflikt für Unsicherheit in der Region sorgt.
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von Astrid Zehbe, Euro am Sonntag
Neuwahlen sind nicht immer ein probates Mittel, um die Macht zu erhalten. Das hat unlängst die britische Premierministerin Theresa May erfahren müssen. In der Annahme, das Volk stehe weitestgehend hinter ihr, rief die Politikerin im April dieses Jahres Neuwahlen aus. Sie wollte ihre Mehrheit im Parlament ausbauen und sich Rückendeckung für die Brexit- Verhandlungen holen. Doch das Gegenteil passierte: May gewann zwar die Wahl, ihre absolute Mehrheit war sie jedoch los.
Auch der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat Ende September vorzeitige Neuwahlen ausgerufen. Der Zeitpunkt dürfte kein Zufall sein: Die durch Skandale geschwächte Regierung erfuhr dank ihrer harten Linie gegenüber Nordkorea wieder mehr Zuspruch bei den Wählern. So nutzte Abe die Gunst der Stunde und bittet sein Volk am 22. Oktober an die Urnen - mit der Begründung, sich Rückendeckung für einen Atomkonflikt zu holen.
Gute Chancen
Anders als Theresa May wird Abe mit seinem Plan wohl durchkommen. Die Regierung und das japanische Volk sind in der Nordkorea-Frage weitestgehend auf einer Linie. Hinzu kommt, dass Japans Parteien kaum Zeit hatten, sich effizient auf den Wahlkampf vorzubereiten: "Der mangelnden Robustheit der Opposition steht gegenüber, dass die Liberaldemokratische Partei geschlossen hinter Abe steht", sagt John Vail vom japanischen Vermögensverwalter Nikko Asset Management.
Zudem spiele dem Politiker die gesunde Wirtschaft in die Karten, so der Experte. Abe will daher investieren: 15 Milliarden Euro sollen in Bildung, Kinderbetreuung und höhere Gehälter fließen.
Umfragen lassen einen klaren Sieg des seit 2012 regierenden Ministerpräsidenten erwarten. Das freut vor allem Börsianer, denn Shinzo Abe steht in erster Linie für eins: Abenomics. Damit ist die von ihm im Januar 2013 begonnene extrem expansive Geld- und Fiskalpolitik gemeint. Jahr um Jahr buttert die Notenbank 80 Billionen Yen - rund 600 Milliarden Euro - in die Märkte, um die Wirtschaft anzukurbeln. Die wuchs zwar, und selbst die Teuerung zog in dem deflationsgeplagten Land an, aber beide Werte bewegten sich weit jenseits der Marke, die Abe und seinem Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda vorschwebte.
Einzig der Yen, der durch die Geldflut gegenüber anderen Währungen kräftig an Wert eingebüßt hat, sorgte bei Investoren für gute Laune. Die Exportwirtschaft boomt, weil die schwache Währung japanische Waren auf dem Weltmarkt preiswerter macht. Und der Nikkei-Index hat sich dank der Exportstärke der dort gelisteten Unternehmen seit 2013 nahezu verdoppelt.
Kein Ende der Geldflut
Analysten sind sich einig, dass die expansive Geldpolitik auch nach der Wahl fortgeführt werden wird. Zwar hat die japanische Notenbank nach eigenen Angaben zuletzt weniger Staatsanleihen gekauft und ihren Bestand leicht verringert, eine Abkehr von der Geldflut ist dies jedoch nicht: Viel mehr konzentrieren sich die Währungshüter auf eine Geldpolitik über Zinssteuerung. Um den Langfristzinssatz bei den angestrebten null Prozent zu halten, reicht laut Notenbank derzeit der Ankauf von Staatspapieren in Höhe von umgerechnet 370 Milliarden Euro pro Jahr.
Für Anleger sind das gute Nachrichten: "Sollten die Abenomics durch die Wiederwahl Shinzo Abes fortgeführt werden, würde dies die Börsenkurse stützen", sagt Experte Vail. Denn der Yen wird wohl angesichts dieser Aussichten weiter abwerten - vor allem gegenüber dem Dollar, da die US-Notenbank Fed die Zinsen Schritt für Schritt erhöhen will.
Für japanische Aktien bedeuten dies Aufwind, zumal global agierende Unternehmen wie Toyota, Sony oder Canon ohnehin von der robusten Weltkonjunktur profitieren. Gute Konjunkturdaten aus den USA trieben Japans Nikkei-Index vergangene Woche auf den höchsten Stand seit dem Jahr 1996.
Schon allein die Spekulationen um Neuwahlen haben im September gereicht, dem japanischen Aktienmarkt einen Schub zu verpassen - mehr als fünf Prozent legte der Nikkei in den vergangenen vier Wochen zu. Der Grund: Abes Wiederwahl dürfte nicht nur die Auslandsnachfrage fördern, sondern auch den privaten Konsum sowie die Staatsausgaben erhöhen - beides sind schon jetzt Stützen der Wirtschaft. Und im Oktober 2019 wird in Japan die Mehrwertsteuer von acht auf zehn Prozent erhöht, was umgerechnet knapp 40 Milliarden Euro in die Staatskasse spülen dürfte.
Statt das Geld, wie ursprünglich geplant, in die Tilgung der ausufernden Staatsschulden zu stecken, will Abe 40 Prozent der Mehreinnahmen investieren, vor allem in Bildung und Kinderbetreuung. Neben einem Wachstumsschub im sozialen Sektor dürfte die Mehrwertsteuererhöhung zumindest bis Oktober 2019 für einen stärkeren Binnenkonsum sorgen, weil viele Japaner geneigt sein könnten, geplante Anschaffungen vorzuziehen.
Attraktiv dank Barreserven
Noch ein weiteres Argument spricht derzeit für Investments in Japan: Viele Firmen sitzen auf gigantischen Barreserven. Umgerechnet 1,5 Billionen Euro türmen sich laut japanischem Finanzministerium in den Unternehmensbilanzen (siehe Investor-Info). Das Geld weckt Begehrlichkeiten: Yuriko Koike, Shinzo Abes wohl gefährlichste Herausforderin, verspricht im Wahlkampf, Steuern auf Barreserven großer Unternehmen zu erheben, um diese zum Investieren zu motivieren.
Doch auch die Regierung macht Druck, was Anlegern zugutekommen könnte: Wenn die Firmen das gehortete Geld tatsächlich investieren, dürfte sich dies positiv auf den Unternehmenswert und damit die Aktien auswirken. Werden die Gewinne ausgeschüttet, landet wenigstens eine höhere Dividende auf dem Konto der Aktionäre.
Risiko Nordkorea
Es ist dennoch nicht alles eitel Sonnenschein im Land der aufgehen Sonne. Neben altbekannten Problemen wie der gigantischen Staatsverschuldung oder der Überalterung der Bevölkerung sorgt der Konflikt mit Nordkorea für Unsicherheit. Militärische Übungsmanöver auf beiden Seiten spitzen die Lage seit Monaten zu. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Atomschlags ist, lässt sich kaum sagen. Die Ratingagentur Moody’s schätzt das Risiko trotz aller Drohgebärden als moderat ein.
Käme es dennoch zum unwahrscheinlichen Ernstfall, könnten die Folgen gravierend sein. Die Störung der globalen Lieferketten wäre dann noch das harmloseste Szenario. Sich als Investor vor solchen Ereignissen zu schützen ist kaum möglich. Die meisten Anlageklassen würden dann wohl sowieso in Mitleidenschaft gezogen werden. Aber das wäre dann ohnehin das kleinste Problem.
Investor-Info
Barreserven
Keine Liquiditätsprobleme
Die Barreserven japanischer Unternehmen (ausgenommen Banken und Versicherungen) sind auf ein Rekordhoch geklettert. Die Firmen haben die Reserven vor allem als Konsequenz aus der globalen Finanzkrise 2007/2008 aufgebaut. Die zuletzt gestiegenen Unternehmensgewinne verstärkten die Entwicklung.
M & G Japan
Exportprofiteure
Vom schwachen Yen profitieren vor allem Unternehmen, die ihre Waren zum Großteil auf dem Weltmarkt anbieten. Der M & G Japan investiert in ein diversifiziertes Portfolio mit mindestens 50 Titeln. Exportstarke Firmen wie Honda, Mitsubishi oder Panasonic sind vergleichsweise hoch gewichtet. Weil die japanischen Aktien die Rally anderer Börsen in den vergangenen Monaten nicht mitgemacht haben, erwarten Analysten eine Aufholjagd.
Zertifikat Long USD/JPY
Yen-Abwertung dank Fed
Die Bank of Japan hält die Füße still, was die Straffung ihrer Geldpolitik angeht. Die US- Notenbank Fed hingegen hat als erste große Notenbank mit dem Abbau ihrer Bilanz begonnen. Zudem erhöht sie Schritt für Schritt ihre Leitzinsen. Das sorgt dafür, dass der Dollar wieder stärker nachgefragt wird - zulasten des Yen. Mit dem Turbo-Long-Zertifikat USD/Short JPY können Anleger profitieren.
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Bildquellen: KAZUHIRO NOGI/AFP/GettyImages, 360b / Shutterstock.com
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Analysen zu Panasonic Corp.
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16.08.2012 | Panasonic buy | Citigroup Corp. | |
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14.07.2011 | Panasonic hold | Citigroup Corp. | |
30.06.2011 | Panasonic kaufen | Asia Investor | |
14.10.2010 | Panasonic kaufen | Asia Investor |
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10.03.2010 | Panasonic kaufen | Asia Investor |
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