Euro am Sonntag-Analyse

Luxus aus Italien: Diese Aktien sind ganz groß in Mode!

06.01.17 03:00 Uhr

Luxus aus Italien: Diese Aktien sind ganz groß in Mode! | finanzen.net

Die Mailänder Börse will sich als ­Plattform für Schwergewichte der Mode- und ­Luxusbranche ­profilieren. Aber auch schon heute ziehen etablierte Konzerne Anleger aufgrund glänzender Geschäfte an.

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von Micaela Taroni, Euro am Sonntag

Von wegen Krise. Die Modebranche, die das Image Italiens in aller Welt wie keine zweite prägt, zeigt sich quicklebendig. Laut einer Studie der Mailänder Investmentbank Mediobanca, die auf der Befragung von 143 Mode-Industrieunternehmen mit je über 100 Millionen Euro Umsatz basiert, wachsen die Konzerne der Branche schneller als die übrige verarbeitende Industrie, sie sind solider, profitabler und investieren mehr als andere Branchen. Sie sind nicht nur Aushängeschild des italienischen Life­styles, sondern gleichzeitig ein wesentlicher Wachstumsfaktor der Wirtschaft.



Davon ist auch der Chef der Mailänder Börse, Raffaele Jerusalmi, fest überzeugt. Seine Devise lautet: neue Schwergewichte der Branche nach Mailand locken. Indiskretionen zufolge wird an der Einrichtung eines Luxury-Index gearbeitet. Dieser soll ausländische und italienische Mode- und Lifestyle-Konzerne mit einem vereinfachten Verfahren an die Börse bringen. Jerusalmi rechnet mit IPOs klangvoller Namen der Mode wie Versace, Valentino oder Furla. Diese würden dabei auf namhafte Modeunternehmen wie Brunello Cucinelli, Moncler, Ferragamo oder Yoox folgen.

Versace fasst Börsengang ins Auge

Man denke ernsthaft über einen ­Börsengang nach, verlautet es aus dem Mailänder Hauptquartier der Versace-­Gruppe. Geführt wird der Konzern von Santo Versace und seiner Schwester Donatella, Geschwister des 1997 in Miami ermordeten Firmengründers Gianni Versace. Nach dem Mord an Versace kämpfte der Modekonzern jahrelang mit Schwierigkeiten.

Zuletzt hat sich die Lage aber wesentlich verbessert, da die Kosten stark gesenkt, der Vertrieb verbessert und die Kollektion umgestellt wurde. Der im Juni zu Versace gewechselte CEO, Jonathan Akeroyd, versucht, die Globalisierung der Marke zu forcieren und im hart umkämpften E-Commerce-Bereich zu punkten. 50 Millionen Euro wurden zuletzt in neue Shops sowie in die Erneuerung der Boutiquen investiert, dazu zählen auch die Flagship-Stores auf der Fifth Avenue in New York und in der Via Monte Napoleone in Mailand. Versace verzeichnete zuletzt ein Umsatzplus auf allen Absatzmärkten, wobei vor allem China hervorstach.


Interesse für die Börse signalisiert auch die Gruppe Valentino. Seit 2012 ist der römische Konzern in den Händen des Herrscherhauses von Katar. Das Modehaus hatte 2015 einen Umsatz von knapp einer Milliarde Euro und denkt dank des möglichen Börsengangs an weitere Expansion. Valentino zählt weltweit zu den Kultlabels und ist für viele ein Synonym für Stil und Eleganz. Modepapst und Firmengründer Valentino Garavani hatte sich 2008 von der Welt der Haute Couture verabschiedet.

An einem IPO arbeitet auch das Traditionsunternehmen Furla, bekannt für Handtaschen, Lederaccessoires und Halstücher. Das Unternehmen aus Bo­logna - mehrheitlich im Besitz der Familie Furlanetto - hat die Mailänder ­In­vest­mentbank Tamburi mit dem IPO beauftragt. Das Familienunternehmen will einen Anteil zwischen 25 und 35 Prozent an die Börse bringen. Die Modefirma hat 2016 mehrere Shops neu ­eröffnet und rechnet mit weiterem Wachstum. Auch der prestigeträchtige Schuhhersteller Nero Giardini und der Herren-Nobelschneider Ermenegildo Zegna wollen Aktien unters Anlegervolk bringen.

Luxus zahlt sich aus

Sie nehmen sich am Kaschmirspezialisten Brunello Cucinelli ein Beispiel, der seit dem Börsengang vor vier Jahren rasant wächst. Das Unternehmen aus dem mittelitalienischen Umbrien ist weltweit für seine exklusive Kaschmirmode bekannt. Unternehmensgründer Brunello Cucinelli hält seither nur noch 63 Prozent an seinem Betrieb. Der Industriekapitän hat den Schritt auf den Finanzmarkt jedoch nicht bereut. Im Gegenteil, er spornt Kollegen aus der Branche an, sich an ihm ein Beispiel zu nehmen. "Wir sind dank der Börse viel internationaler geworden. Wir werden von der Finanzwelt streng beobachtet. Das regt uns an, immer besser zu werden", sagt Cucinelli.


Ausgerechnet in den Krisenjahren hat Cucinelli seine größte Expansion erlebt und den Firmenumsatz auf 400 Millionen Euro steigern können. Er hofft, dass sein Unternehmen mit 1.500 Mitarbeitern in 20 Jahren noch größer sein und in Sachen Handwerk weiterhin auf Spitzenniveau produzieren wird.

Zugleich will er weiter in die Restaurierung seines Dorfs Solomeo in Umbrien investieren, wo das Unternehmen sein Hauptquartier hat. In der mittelalterlichen Ortschaft im Herzen Umbriens hat Cucinelli eine kleine Pulloverproduktion in einen Luxuskonzern umgewandelt, der mit den internationalen Schwergewichten der Modebranche konkurriert.

Eine Erfolgsgeschichte ist auch der Luxus-Daunenjackenhersteller Moncler. Der norditalienische Konzern, der 4,3 Milliarden Euro wert ist und einen Umsatz von circa 700 Millionen Euro erreicht hat, ist für seine Daunenjacken mit Stoffen bekannt, die zugleich wasserabweisend und luftundurchlässig sind. Die Marke mit dem krähenden Hahn, seit 2013 in Mailand notiert, hat zuletzt mehrere Shops in exklusiven Skiorten der Alpen zwischen Crans, St. Moritz, Kitzbühel und Salzburg er­öffnet. Das 1954 als Ausrüster für Gebirgsexpeditionen gegründete Unternehmen steht seit Jahren als Synonym für Daunenjacken. Im höheren Preis­segment angesiedelt, wurde die Mon­cler-Jacke in Italien in den 80er-Jahren nicht nur auf der Skipiste zum Statussymbol, der Klassiker wird Saison für Saison in zahllosen Variationen auf den Markt gebracht. Remo Ruffini, Vorstandsvorsitzender und Großaktionär von Moncler, sieht sich noch lange nicht am Ziel. "Bei uns gibt es keine Schluss- oder Ausverkäufe. Da bleibe ich hart", lautet seine Devise. "Noch nie ist eine Jacke in unseren Läden zu reduziertem Preis verkauft worden. Wir sind nicht Mode, wir sind Luxus", sagt Ruffini.

Zuletzt setzten die italienischen Modefirmen auch immer stärker auf E-Commerce. Schlagworte sind Luxuslabel und Designermode im Internet. Darauf wurzelt der Erfolg des in Mailand notierten E-Commerce-Händlers Yoox. 2015 schluckte das vom Mailänder Federico Marchetti geführte Unternehmen die britische Richemont-Tochter Net-A-Porter.

Damit ist eine der wichtigsten Plattformen für den Internethandel von Luxusgütern entstanden. Mit seinen 47 Jahren zählt der Selfmade-Unternehmer Marchetti zu den Pionieren des E-Commerce im Luxusbereich, einem Segment, in dem Insidern zufolge noch sehr viel Wachstumsmöglichkeiten bestehen könnten. Laut Boston Consulting macht der Anteil des Onlinehandels bei Luxusmode weltweit acht Prozent aus. Expansionspotenzial ist noch vorhanden. Von Krisenstimmung ist in Italiens Vorzeigebranche derzeit tatsächlich wenig zu spüren.

Investor-Info

Brunello Cucinelli
Neue Kuschelkurse

Der Kaschmirspezialist Brunello Cucinelli zählt mit einem Umsatz von knapp 400 Mil­lionen Euro zu den großen Gewinnern an der Mailänder Börse. Die Aktie legte 2016 ­gegen den allgemeinen Negativtrend an ­Italiens Börse um über 20 Prozent auf ein neues Jahreshoch zu. Dank einer ehrgeizigen Expansionsstrategie mit Schwerpunkt Asien sowie Wachstum im Luxus-E-Commerce rechnet Brunello Cucinelli auch im kommenden Jahr mit einem kräftigen Plus. Die Aktie ist trotz ihrer hohen Bewertung ein Kauf. Anleger sollten limitiert ordern.

Moncler
Exklusiver Gipfelstürmer

Monclers exklusive Daunenjacken sind in diesem Winter gefragt wie noch nie. Nach einem Jahresplus von knapp 30 Prozent 2016 ist auch im neuen Jahr mit einem kräftigen Anstieg der Moncler-Aktie zu rechnen, die die Marke von 16 Euro erreicht hat. Diversifizierungspläne des Unternehmens mit einem Jahresumsatz von rund 700 Millionen Euro im Bereich Damenmode sollen für neues Gewinnwachstum sorgen. Limitiert ordern.

Yoox
Aufholjagd im Internet

Yoox zählt zu den Aktien am Luxusfirmament mit enttäuschender Kursentwicklung. Im abgelaufenen Jahr hat die Aktie um 25 Prozent ihres Werts eingebüßt. Ein Abkommen hat Yoox zuletzt mit Mohamed Alabbar geschlossen, der im Nahen Osten auf den Bereich ­Luxus-E-Commerce spezialisiert ist. Dies soll Yoox 2017 mehr Wachstum bescheren und neue Kursimpulse setzen. Nur für sehr Risikofreudige geeignet.

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Bildquellen: catwalker / Shutterstock.com, August_0802 / Shutterstock.com

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