Euro am Sonntag-Analyse

Börsen-Schock: Die wahren Brexit-Gewinner und -Verlierer

29.06.16 20:14 Uhr

Börsen-Schock: Die wahren Brexit-Gewinner und -Verlierer | finanzen.net

Der britische EU-Austritt sorgte bei den Anlegern für blankes Entsetzen. Wie es jetzt für die einzelnen Anlageklassen weitergeht. Wo Risiken lauern.

Werte in diesem Artikel
Aktien

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121,25 EUR 0,05 EUR 0,04%

14,58 EUR -0,02 EUR -0,14%

35,09 EUR 0,02 EUR 0,06%

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38,00 EUR 0,00 EUR 0,00%

Indizes

19.130,3 PKT 125,5 PKT 0,66%

43.754,9 PKT 346,4 PKT 0,80%

4.750,9 PKT 21,1 PKT 0,45%

8.144,3 PKT 59,3 PKT 0,73%

5.928,7 PKT 11,6 PKT 0,20%

11.590,8 PKT 51,2 PKT 0,44%

von A. höss, J. Gross, S. Parplies, T. Schmidutz, P. Gewalt, J. Spiering, Euro am Sonntag

Das Votum der Briten für einen Austritt aus der EU löste am vergangenen Freitag einen Börsencrash aus. Aktien stürzten ab, Gold und Anleihen haussierten. Das Nein der Briten zur EU hinterlässt an den Märkten tiefe Spuren. Noch ist unklar, ob die Kurse nach einer Stabilisierung zu Wochenbeginn weiter fallen werden. Euro am Sonntag analysiert die einzelnen Anlageklassen, nennt die Risiken und gibt Empfehlungen.

Aktien

Die Entscheidung hat Investoren auf dem falschen Fuß erwischt. Das erklärt die massiven Kursverluste am Freitag. Die Turbulenzen dürften einige Tage anhalten, da die Folgen des Brexit für die Wirtschaft schwer vorauszusagen sind. Deutsche Unternehmen sind betroffen, aber begrenzt. So kalkuliert die DZ Bank, dass die DAX-Konzerne 2015 weniger als fünf Prozent ihrer Umsätze in Großbritannien erzielt haben. Da aber ganz Europa unter dem Brexit leiden dürfte, greifen auch viele indirekte Effekte. Darum die große Unsicherheit.


Im Brennpunkt stehen vor allem britische Aktien. Die Wirtschaftsaussichten des Königreichs haben sich schlagartig verdunkelt. Das trifft vor allem Firmen, die stark vom britischen Binnenmarkt abhängen. Großbritannien ist aber auch Heimat vieler Weltkonzerne. Da das Britische Pfund massiv an Wert verloren hat, werden Exporteure wie der Spirituosenhersteller Diageo, der Tabakkonzern British American Tobacco oder auch der Pharmakonzern Astra Zeneca von Währungs­effekten profitieren.

In Panikphasen werden auch die Aktien qualitativ hochwertiger Unternehmen nach unten gerissen. Das bietet langfristig orientierten Anlegern die Chance, diese Papiere billiger zu bekommen. Auf der ­ Favoritenliste der Redaktion steht Alphabet. Der für seine Internetsuchmaschine Google bekannte Konzern investiert zusätzlich in viele kleine Techfirmen. Fresenius bietet als Gesundheitskonzern eine gute Mischung aus Wachstum und Stabilität. Daimler kämpft wie die gesamte Automobilbranche mit ­Problemen. Die Aktie ist aber sehr niedrig bewertet. Unter den kleinen Unternehmen verbinden die Beteiligungsgesellschaft Aurelius und der Autowaschanlagenhersteller Wash­tec eine gute Mischung aus Wachstumsfantasie und Dividende.


Ein wichtiges Argument für Aktien bleiben die niedrigen Zinsen, weil sie viele defensive Alternativen unattraktiv machen. Das Bewertungsniveau bestätigt einen verhalten positiven Ausblick: Das Kurs-­Gewinn-Verhältnis des DAX lag am Freitagvormittag bei elf - damit leicht unter dem langjährigen Schnitt. Basis sind die Gewinnschätzungen für die kommenden zwölf Monate. Die Dividendenrendite des DAX ist mit 3,5 Prozent überdurchschnittlich hoch.

Fonds und ETFs

Auch für Fondsanleger gilt die Devise, sich nach den extremen Verwerfungen vom Freitag nicht allzu sehr aus dem Konzept bringen zu lassen. Ja, es stimmt, dass sich die Wachstumsaussichten in Großbritannien, Deutschland und Europa insgesamt durch einen Brexit leicht eintrüben. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich das schon seit Längerem vorherrschende Klima der Unsicherheit an den Märkten noch verstärken.

Allerdings setzt die Mehrheit der Fonds- und ETF-Anleger auf große, in der Regel international aufgestellte Unternehmen, die weit mehr vom Geschäft in den Schwellenländern und den USA abhängen als von Europa oder gar spezifisch von Großbritannien. Bei solchen Large Caps dürfte sich der Absturz längerfristig als Kaufgelegenheit erweisen.


Tatsächlich wies der Euro Stoxx 50 in den vergangenen zehn Jahren eine viel geringere Korrelation mit dem britischen FTSE 100 auf als mit Dow, S & P, SMI oder DAX.

Auf dem Anleihemarkt stehen alle Zeichen auf Risikovermeidung. Während Anleger in US- und Bundesanleihen drängen, empfehlen verschiedene Investmentbanken, auf absehbare Zeit die Finger von Banken-Bonds zu lassen. Die Renditen von Peripherie- und Unternehmensanleihen sind gestiegen, hier gehen Experten allerdings mittelfristig von einer Beruhigung aus.

Devisen

Klarer Verlierer ist das Britische Pfund. Die Bank HSBC sieht es zum Jahresende bei 1,20 US-Dollar. Auch der Euro dürfte unter Druck bleiben, jedoch ist das weitere Abwärtspotenzial wohl begrenzt, Banken sehen ihn zum Jahresende bei 1,10 Dollar. Schweizer Franken und Japanische Yen verteuerten sich deutlich, einer Fortsetzung des Trends dürften sich jedoch die jeweiligen Notenbanken entgegenstellen.

Gold

Das Edelmetall profitiert ganz klar von den Marktturbulenzen und dürfte in einer Phase der Unsicherheit weiteres Aufwärtspotenzial besitzen. Die Redaktion empfiehlt Gold als Depotbeimischung zur Diversifikation und Absicherung.

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Bildquellen: crystal51 / Shutterstock.com, JMiks / Shutterstock.com

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18.02.2021Daimler SellWarburg Research
02.02.2021Daimler VerkaufenDZ BANK
26.10.2020Daimler VerkaufenDZ BANK
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