ABB: Unter verschärfter Beobachtung
Der Chef muss den Industrieriesen ABB endlich auf Wachstum trimmen und sieht Anzeichen für eine Erholung. Großaktionär Cevian erhöht indes den Druck auf den Vorstand.
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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag
Der positive Effekt ist größer als erwartet. Wegen des Verkaufs des Kabelgeschäfts an die dänische NKT Cables blieb beim Schweizer Industriekonzern ABB nach dem ersten Quartal deutlich mehr Gewinn in der Kasse als von Analysten erwartet. Mit 724 Millionen Dollar verdiente ABB 45 Prozent mehr als im Vorjahr.
Auf dem Parkett wurde das allerdings nur mit einem moderaten Kursanstieg honoriert. Im Tagesgeschäft sind die Zurückhaltung der Kunden, vor allem aus der Energiebranche, und das verhaltene Marktwachstum infolge der geopolitischen Unsicherheiten deutlich zu spüren.
Wegen der geringeren Anzahl von Großaufträgen gingen die Orders im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf 8,4 Milliarden Dollar zurück. Konzernchef Ulrich Spiesshofer ist dennoch zuversichtlich: "Wir sehen Anzeichen einer Marktstabilisierung in Teilen der Prozessindustrie und Wachstumssignale in frühzyklischen Geschäften", wirbt der Manager für mehr Optimismus.
Ehrgeizige Wachstumsziele
Während die Geschäfte der Konkurrenten General Electric und Siemens bereits gut laufen, hat Spiesshofer 2017 für ABB zum Übergangsjahr erklärt: "Wir nehmen Fahrt auf, um das Wachstum des Geschäfts anzukurbeln." Bis 2020 wollen die Eidgenossen ihren Umsatz jährlich um drei bis sechs Prozent erhöhen und streben eine operative Rendite zwischen elf und 16 Prozent an. Zur Verbesserung der Marge sollen die Kosten bis Ende 2018 über verschiedene Programme um rund 3,3 Milliarden Dollar gedrückt werden. Im vergangenen Jahr lag die Marge bei 12,6 Prozent.
Währenddessen nimmt der Druck auf den ABB-Chef weiter zu. Auf der Generalversammlung am 13. April hatten die Anteilseigner das Management für seine bisherige Leistung abgestraft. Rund 43 Prozent der Aktionäre stimmten gegen die Entlastung des Verwaltungsrats.
Darüber hinaus wählten 73 Prozent der anwesenden Vertreter des Kapitals Lars Förberg in den Verwaltungsrat. Der Vertreter des schwedischen Finanzinvestors Cevian, hierzulande auch bei Industriedienstleister Bilfinger und Stahlriese Thyssenkrupp an Bord, ist mit seiner Kritik nicht zimperlich.
Das Handicap des Schweizer Industrieriesen: Der Konzern macht fast 60 Prozent von knapp 34 Milliarden Dollar Umsatz mit Komponenten, Anlagen und Systemen zur Stromübertragung und -verteilung sowie zur Steuerung der Stromnetze. Die jährlichen Zuwächse in diesen Märkten sollen nach Einschätzung von Experten bis Ende 2018 bestenfalls bei zwei bis drei Prozent liegen.
Spiesshofer sieht ABB als Weltmarktführer in diesen Segmenten jedoch "hervorragend positioniert" und rechnet sich mit der Digitalisierung der Netze "gute Wachstumschancen" für sein Unternehmen aus. Dennoch dürfte es schwierig werden, die Ziele bis 2020 ohne größere Zukäufe zu schaffen. Eine Vorlage für weitere Übernahmen könnte die jüngste Akquisition in der Industrieautomation sein. Die österreichische Bernecker-Rainer Industrieelektronik (B & R) ist ähnlich profitabel wie ABB und schließt eine Lücke im Portfolio des Riesen.
Der von Analysten auf bis zu 1,7 Milliarden Dollar geschätzte Deal bringt B & Rs Wissen in Maschinen- und Fabrikautomation mit ABBs Erfahrung in Robotik, Prozessautomation, Digitalisierung und Elektrifizierung zusammen. In "maximal fünf Jahren" soll B & Rs Umsatz von 600 Millionen Dollar auf über eine Milliarde steigen, sagt der Chef. Großaktionär Cevian wird die Fortschritte auf Spiesshofers Agenda genau analysieren.
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