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Konzert-Veranstalter: Diese Titel rocken Ihr Depot

15.06.18 01:00 Uhr

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Event, Konzert

Deutschland ist im Festivalfieber, Anleger können ebenfalls jubeln: Bei den Veranstaltern sprudeln die Umsätze.

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von Birgit Haas, €uro am Sonntag

Ganz entspannt verlief das Festival "Rock am Ring" am ersten Juni- Wochenende. Keine Unterbrechung wegen Terrorwarnung wie im Jahr zuvor, keine schweren Gewitter mit Regen und Hagel wie 2015 und 2016 störten die Auftritte von Rockgrößen wie Bad Religion, Foo Fighters oder 30 Seconds to Mars. Spannend wird es dieses Wochenende wieder beim Konkurrenz-Event "Rockavaria" in München. Für alle drei Festivaltage sind Gewitter angekündigt.



Dabei wäre ein ruhiges Wochenende wünschenswert für die Wiederauflage des Münchner Events. Im vergangenen Jahr hatte der Veranstalter Deutsche Entertainment AG (DEAG) abgesagt, weil nicht ausreichend Stars für ein attraktives Line-up gefunden wurden.

Eine Serie von Pleiten, Pech und Pannen hat die beiden größten deutschen Veranstalter, neben der DEAG die CTS-Eventim-Tochter Marek Lieberberg Konzertagentur, zuletzt verfolgt. Dabei sind gerade Festivals als Einnahmequelle für die Musikindustrie so wichtig wie nie. Der Verkauf physischer Tonträger ist binnen einer Dekade um fast die Hälfte geschrumpft. Streaming-Angebote im Internet können das nicht kompensieren. Die Künstler sind auf Konzerte angewiesen, um zu verdienen.


Das kommt jenen zugute, die Tickets verkaufen und die Veranstaltungen organisieren. Zwischen Juli 2016 und Juni 2017 erwirtschafteten die deutschen Promoter laut Banchenverband der Veranstalterwirtschaft (BDV) fünf Milliarden Euro. Seit 2013 haben sich die Erlöse damit um ein Drittel erhöht - allerdings nicht, weil die Zahl der Besucher signifikant gestiegen ist: "Der Umsatzzuwachs ist im Wesentlichen auf gestiegene Eintrittspreise zurückzuführen", sagt BDV-Präsident Jens Michow. Durchschnittlich geben die Deutschen jährlich 175 Euro für Tickets zu Musikveranstaltungen aus, vor fünf Jahren waren es noch 103 Euro. Dabei gilt auch: je größer das Event, desto lukrativer. Laut BDV nimmt die Zahl von Massenveranstaltungen wie Festivals deshalb zu.

Umsatz verdoppelt

Die Unternehmen wachsen mit. Der Umsatz von CTS Eventim etwa stieg im ersten Quartal um knapp ein Drittel auf 275 Millionen Euro. Das Ticketsegment trug dazu immerhin zehn Prozent bei. Die Münchner haben in 23 Ländern zwölf Millionen Karten verkauft und sind damit europäischer Marktführer. Die zweite Sparte Live-Entertainment verdoppelte den Umsatz schlankerhand auf 175 Millionen Euro, auch dank Zukäufen wie des Hamburger Konzertveranstalters FKP Scorpio im vergangenen Jahr. "Im zweiten Quartal wird die Reihe großer Festivals die Umsätze im Segment wahrscheinlich weiter treiben", sagt Analyst Jochen Reichert von Warburg Research.



Kleiner Wermutstropfen: Das Live-Entertainment ist nicht so profitabel wie der Verkauf von Onlinetickets. CTS Eventim erzielt mit Ticketverkäufen eine Marge von nahezu 40 Prozent. Die Profitabilität des Live-Entertainments beträgt dagegen nur gut acht Prozent. Ein Grund, wieso CTS-Eventim-Konkurrent DEAG mit der Ticketplattform Myticket angreifen will.

Noch ist der Konzern unter der Leitung von Urgestein Peter Schwenkow hauptsächlich Veranstalter. Aber es sind bereits 2,7 Millionen Tickets verkauft. Myticket entwickelt sich und hat noch viel Luft nach oben. Gegenwärtig arbeitet sich der Konzern aus einer Krise. Die rankt sich um eben jenes Festival "Rockavaria", das an diesem zweiten Juni-Wochenende auf dem Münchner Königsplatz stattfindet. Wie "Rock am Ring" am Nürburgring mit "Rock im Park" in Nürnberg ein Zwillingsfestival hat, sollte auch die "Rockavaria" ein Geschwisterchen erhalten. Der "Grüne Hölle Rock" sollte 2015 am Nürburg­ring stattfinden, als sich Schwenkow-Erzrivale Lieberberg für zwei Jahre von der Fläche verabschiedete, da der Betreiber ein Viertel mehr Miete wollte.

Doch auch die DEAG kam mit dem Betreiber nicht klar und verlegte die Veranstaltung unter dem Titel "Rock im Revier" nach Gelsenkirchen. Es folgten kostspielige Rechtsstreitigkeiten. Das Festival floppte. Hinzu kamen Bilanzschwierigkeiten - laut Deutscher Prüfstelle für Rechnungslegung soll etwa das Halbjahresergebnis 2015 um 13,1 Millionen Euro zu hoch angesetzt gewesen sein. Das Ende vom Lied: 2015 wies DEAG einen operativen Verlust von 26 Millionen Euro aus.

"Wir performen wieder"

Doch Schwenkow gilt als Steh­aufmännchen. Im Zuge der Sanierung hat sich das Unternehmen aus Österreich zurückgezogen, die Tochter Hertlein Veranstaltungen verkauft und das Geschäft um Nicht-Musik-Events erweitert. "Wir performen wieder", sagte der Vorstandschef zu Jahresbeginn. Aktionären versprach Schwenkow ein Umsatzwachstum von mindestens 20 Prozent sowie einen Anstieg des operativen Gewinns (Ebit) um 40 Prozent. Das erste Quartal der Berliner verlief auch dank des Zukaufs des britischen Konzertveranstalters Flying Music so positiv, dass die Analysten der Privatbank Hauck & Aufhäuser davon ausgehen, dass das Ergebnis sogar um 60 Prozent steigen könnte.

Die Übernahme von Flying Music hat die DEAG überdies auf Platz 2 der Konzertveranstalter in Großbritannien hinter Weltmarktführer Live Nation gebracht. Die US-Amerikaner veranstalten rund 21 000 Konzerte jährlich und betreiben die Plattform Ticketmaster. Im vergangenen Jahr steigerte der Branchenprimus seinen Umsatz um ein Viertel auf 10,3 Milliarden Dollar und erzielte einen Gewinn von 91 Millionen Euro.

Das Interesse des Publikums und dessen zunehmende Zahlungsbereitschaft dürften zu einer Reihe weiterer neuer Festivals führen, wie das Techno- Event "New Horizons" zeigt, das CTS Eventim 2017 erstmals veranstaltete.

Der gewiefte Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg ist unterdessen dabei, neue Erlösquellen aufzuspüren. Eine Möglichkeit ist die Vermittlung von Zugfahrten und Hotelzimmern zu den Eintrittstickets. Laut Schulenberg schlummert hier Gewinnpotenzial in Höhe von 100 Millionen Euro.

Investor-Info

CTS Eventim
Hier spielt die Musik

CTS Eventim verdaut die Übernahmen zweier Veranstalter in Italien und des deutschen Anbieters FKP Scorpio gut. Umsatz und Gewinn des ersten Quartals übertrafen die Analystenerwartungen. Die Gewinne wachsen, neue Impulse könnte die Ausweitung des Online-Angebots rund um die Reisen zu Konzerten bringen. Die Aktie ist nicht günstig, aber ein echter Dauerläufer.

Deutsche Entertainment AG
Hier wird aufgedreht

Die Veranstaltungsfirma von Peter Schwenkow ist auf Aufholjagd, die 2017 begonnen hat und sich 2018 bislang fortsetzt. Der Kurs zeigt das noch nicht vollständig. Der Wert hat sich zwar vom Allzeittief bei 2,30 Euro entfernt, spiegelt die Erholung jedoch noch nicht vollends wider. Spekulative Anleger steigen jetzt günstig ein.



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Bildquellen: salajean / Shutterstock.com, CTS Eventim AG

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05.12.2024CTS Eventim OverweightJP Morgan Chase & Co.
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