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E-Autos: Warum Buffett auf Batterien baut

07.11.17 03:00 Uhr

E-Autos: Warum Buffett auf Batterien baut | finanzen.net

Der Siegeszug des Elektroantriebs ist wohl nicht aufzuhalten. Die Nachfrage nach Energiespeichern wird rasant steigen. Darauf setzt auch Warren Buffett.

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von Florian Westermann, Euro am Sonntag

Die Zukunft des Autos ist elektrisch. Wall-Street-Legende Warren Buffett hat das früh erkannt. 2008 stieg er mit seiner Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway und 230 Millionen Dollar beim chinesischen Batterie- und Autohersteller BYD ein - das Kürzel steht für "Build your Dreams". Der 87-Jährige ist noch immer an Bord, der Wert seiner Beteiligung auf zwei Milliarden Dollar gestiegen. Und BYD? Die Chinesen verkaufen heute mehr Elektroautos als die deutlich bekanntere kalifornische Marke Tesla.



Wang Chuanfu, Gründer und Chef von BYD, wird oft mit Tesla-Boss Elon Musk verglichen. Dabei ist Wang seinem Konkurrenten immer einen Schritt voraus. Das erste Werk für Autobatterien eröffnete BYD 2003 lange vor den Amerikanern. Die batteriegetriebenen Busse und Lastwagen der Chinesen sind seit Jahren im Einsatz. Musk musste die Vorstellung seines Elektro-Lkw zuletzt verschieben.

Unlängst eröffnete BYD in Kalifornien eine Produktionslinie für Elektrobusse. Hier sollen neben Elektro-Lkw nun auch E-Busse vom Band laufen, später womöglich sogar Pkw. Der Name Buffett dürfte sich bei der Expansion ins Tesla-Land als Türöffner erweisen. Bereits im Frühjahr weihte BYD ein Werk für E-Busse in Ungarn ein. Im kommenden Jahr folgt eine Fabrik in Frankreich. Zudem arbeitet BYD seit Jahren profitabel - im Gegensatz zum Konkurrenten Tesla, der weiterhin mit Produktionspannen kämpft und jüngst einen Rekordverlust verbuchte.

Milliarden für Batterien

Um die Absatzvervielfachung auf eine Million Fahrzeuge zu stemmen - 2016 verkaufte Tesla knapp 80.000 Stück -, stampft Musk in der Wüste Nevadas unter anderem in Kooperation mit dem japanischen Elektronikriesen Panasonic für rund fünf Milliarden Dollar eine Batteriefabrik aus dem Boden, die Gigafactory. Denn ohne ausreichende Versorgung mit den Energiespeichern ist sein Vorhaben, den Absatz zu vervielfachen, zum Scheitern verurteilt.

Die Gunst der Stunde nutzten jüngst der Batteriehersteller Voltabox, eine Tochter des Delbrücker Autozulieferers Paragon, und der traditionsreiche Batterieproduzent Varta. Beide Firmen wagten sich in den vergangenen Wochen aufs Parkett - und beide Börsengänge waren ein voller Erfolg.



Und die etablierten Autobauer? Die hielten sich lange zurück. Trotz des Rummels um Tesla ist der Markt für Elektroautos noch immer überschaubar. Im laufenden Jahr werden voraussichtlich erstmals mehr als eine Million E-Autos verkauft - dazu zählen auch Plug-in-Hybride mit Elektro- und Verbrennungsmotor. Im Vergleich mit dem weltweiten Gesamtabsatz von 78 Millionen Fahrzeugen ist der Anteil der Stromer also noch verschwindend gering. Für die großen Autokonzerne war der Markt daher bislang schlicht nicht interessant genug, um größere Summen zu investieren. Das ändert sich jetzt. Alle großen Hersteller haben erste Elektromobile im Angebot und eine wahre Flut an neuen E-Modellen angekündigt.

Das E-Auto ist kaum aufzuhalten

Ausgelöst durch den Dieselskandal und die aufgedeckten Schummeleien vieler Autobauer rollt die Politik den Verbrennungsmotor trotz aller Widerstände aus der Autoindustrie aufs Abstellgleis. Vorreiter sind Frankreich und Großbritannien, die ab 2040 keine Autos mit Diesel- und Benzinmotor mehr zulassen wollen. Die Regierung in Peking, die China zur führenden Kraft im Bereich der erneuerbaren Energien machen will, dürfte schon bald folgen und könnte sogar noch schärfere Gesetze erlassen. "Im Jahr 2030 wird der Straßenverkehr in China komplett elektrifiziert sein", ist BYD-Chef Wang überzeugt. 2025 dürfte der globale Absatz von Elektroautos auf gut acht Millionen Stück steigen, prognostizieren die Analysten von Bloomberg. 2040 sollen dann weltweit 64 Millionen vom Band laufen - das wäre mehr als die Hälfte aller verkauften Autos.

Alles dreht sich um die Batterie

Das Herzstück jedes Elektroautos ist die Batterie. Nicht Hubraum oder Zylinderanzahl sind die Quintessenz des E-Antriebs, sondern Kapazität und Reichweite. Um der Elektromobilität endgültig zum Durchbruch zu verhelfen, müssen die Energiespeicher aber günstiger und leistungsfähiger werden. Rund ein Fünftel der Herstellungskosten für ein Elektroauto gehen heute allein in die Batterie.

Das will Elon Musk mit seiner Gigafactory ändern. Das Werk soll in wenigen Jahren genauso viel Kapazität an Lithium-Ionen-Batterien produzieren wie der gesamte Rest der Welt, kündigte er an. Ein ähnliches Großprojekt plant der Tesla-Chef in China. Gerüchten zufolge könnte schon in den nächsten Wochen eine Entscheidung für Shanghai als Standort fallen. Hier trifft Musk aber auf harte Konkurrenz wie BYD. Das Unternehmen verfügt bereits über enorme Batteriekapazitäten und baut diese weiter aus. Und auch in Europa gibt es Pläne für große Batteriefabriken.

Ein Hauptproblem bei der Fertigung von leistungsstarken Lithium-Ionen-​Batterien, wie sie bei Smartphones, Laptops, Solarstromspeichern oder E-Autos zum Einsatz kommen, ist die Versorgung mit dringend benötigten Rohstoffen wie dem Leichtmetall Lithium.

Die Nachfrage nach Lithiumcarbonat dürfte sich bis 2025 fast verdoppeln, prognostizieren Analysten. Der Preis für das weiße Pulver ist in den vergangenen zwei Jahren bereits um mehr als 100 Prozent gestiegen. Das klingt lukrativ. Allerdings können Anleger nicht direkt investieren, sondern müssen den Umweg über Fonds, ETFs oder Aktien gehen. Zudem zeigt der Lithiumboom an der Börse durchaus Auswüchse, wie am Beispiel AVZ Minerals zu sehen ist. Das angehende Bergbauunternehmen will Lithium in einer alten Zinnmine in der Demokratischen Republik Kongo abbauen. Von einer möglichen Produktion ist die Firma zwar noch weit entfernt. Allein die Fantasie, dass AVZ Minerals womöglich eines der aussichtsreichsten Lithiumprojekte der Welt besitzt, bescherte den Aktionären in den vergangenen zwölf Monaten aber ein Plus von über 2.000 Prozent.

Dominiert wird der Lithiummarkt indes vom US-Spezialchemiekonzern Albemarle. Firmenchef Luke Kissam erkannte früh das Potenzial und baute das Portfolio in den vergangenen Jahren mit Milliardeninvestitionen massiv aus. Ähnlich vorausschauend war auch Buffett mit seinem Einstieg bei BYD.

Investor-Info

Albemarle
An der Lithiumquelle

Albemarle profitiert wie kaum ein anderes Unternehmen vom Boom im Lithiumsektor. Über 40 Prozent der Erlöse steuert der Bereich Lithium und Advanced Materials, zu dem auch Polymere gehören, zum Gesamtumsatz bei. 2018 rechnen Analysten mit einem Umsatzplus von acht Prozent auf 3,2  Milliarden Dollar. Der Gewinn soll um 40 Prozent auf 560 Millionen Dollar steigen. 2019 rechnen Analysten mit 630 Millionen Dollar Gewinn. Die Aktie bleibt aussichtsreich.

BYD
Auf der Überholspur

Der Umsatz steigt im kommenden Jahr um ein Viertel auf umgerechnet 17,6 Milliarden Euro, schätzen Analysten. Der Nettogewinn der Buffett-Beteiligung soll um die Hälfte auf 900 Millionen Euro steigen. Nach dem Kurssprung im September setzten Gewinnmitnahmen ein. Die Aussichten bleiben positiv. Die Aktie ist aufgrund der hohen Volatilität aber nur etwas für sehr risikofreudige Anleger.

Tesla
Auf Messers Schneide

Eine halbe Million Fahrzeuge will Musk 2018 produzieren. Absatztreiber soll das Model 3 sein. Bislang blieb Tesla aber weit hinter den Prognosen zurück - nicht zum ersten Mal. Zudem wird die Konkurrenz immer stärker. Anleger, die auf Tesla setzen, brauchen starke Nerven. Die Unterstützung bei 300 Dollar (258 Euro) sollte nicht nachhaltig unterschritten werden. Engen Stopp beachten.

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Bildquellen: Zapp2Photo / Shutterstock.com, Adam Jeffery/CNB/CNBCU/Photo Bank via Getty Images

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01.04.2011Berkshire Hathawa a equal-weightBarclays Capital
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