Euro am Sonntag-Aktien-Tipps

Auf Renditekurs: Welche Logistik-Aktien Fahrt aufnehmen

13.04.19 16:00 Uhr

Auf Renditekurs: Welche Logistik-Aktien Fahrt aufnehmen | finanzen.net

Reedereien wie Hapag-Lloyd oder der Hamburger Hafenbetreiber HHLA haben ein erfolgreiches Jahr hinter sich und setzen nun auf eine robuste Konjunktur im zweiten Halbjahr.

von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Seit Mitte Februar sollten Bagger die Elbe zwischen Hamburg und der Nordsee vertiefen. Nun ruhen ihre Schaufeln jedoch wieder, die Bauarbeiten könnten sich um ein weiteres Jahr verzögern. Der Grund: Ein niederländisches Unternehmen glaubt, bei der Auftragsvergabe übergangen worden zu sein. Die Behörden prüfen nun den Vorgang, was bis in den Spätsommer dauern kann. Die Herbststürme könnten dann eine Wiederaufnahme der Arbeiten verwirbeln.

Dabei hoffen Unternehmen wie HHLA darauf, dass den Hafen endlich große Containerschiffen anlaufen können - jene gigantischen Warentransporteure, die Reedereien auf der ganzen Welt nach der Finanzkrise gebaut haben, um die Effizienz der Schifffahrt zu erhöhen und Kosten zu senken. Für die stark von konjunkturellen Entwicklungen abhängigen Reeder und Hafenbetreiber stellt jeder Stopp der Elbvertiefung einen Bremsklotz dar. Sie gieren darauf, bis zu drei Millionen Con­tainer pro Jahr zusätzlich abfertigen zu können, wenn das rund 800 Millionen Euro teure Projekt nach der geplanten Bauzeit von zwei Jahren fertig ist.

Im Ringen um die Elbvertiefung geht es auch um Wettbewerbsfähigkeit, etwa mit dem niederländischen Rotterdam. Im größten Hafen Europas sind im vergangenen Jahr 14,5 Millionen Container umgeschlagen worden. Hafenbetreiber HHLA will sich aber auch nichts von Emporkömmlingen wie dem vor sechseinhalb Jahren in Betrieb genommenen ­Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven wegnehmen lassen. Noch ist der Gesamtumschlag mit 655.000 Containern 2018 dort überschaubar. Während in den vergangenen vier Jahren die Zahl der Container in Hamburg knapp unter neun Millionen Stück stagnierte, wuchs sie in Wilhelmshaven um 18 Prozent. "Durch die unverhältnismäßig lange Planungs- und Genehmigungsdauer hat der Hafen Marktanteile im internationalen Wettbewerb verloren", sagt Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbandes Hafen Hamburg.

Alternative Routen


Die Stagnation in Hamburg zwingt die ansässigen Firmen dazu, sich interna­tional aufzustellen. Der Hafenbetreiber HHLA etwa konnte den Containerumschlag 2018 und im ersten Quartal 2019 vor allem dank der Integration des estnischen Terminalbetreibers Transiidikeskuse - jetzt HHLA TK Estonia - leicht erhöhen. Da 2019 die Umsätze in Estland erstmals im kompletten Berichtszeitraum eingerechnet werden, erwartet das Unternehmen Wachstum sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Das operative Ergebnis soll trotz der schleppend anlaufenden Elbvertiefung um fünf bis zehn Prozent steigen.

Die Geschäfte im Hamburger Hafen waren zuletzt starken Umwälzungen unterworfen: Die weltweit führende ­dänische Reederei Mærsk zog Abfertigungen der von der Familie Oetker übernommenen Reederei Hamburg Süd von HHLA-Terminals ab.

Wenn die Elbvertiefung inklusive der Sanierung einer davor liegenden Brücke abgeschlossen wäre, würde auch das modernste Containerterminal des Hafens, Altenwerder, weitaus stärker ausgelastet sein. Dort löscht und belädt die fünftgrößte Reederei weltweit ihre Schiffe: Hapag-Lloyd. Vorstandschef Rolf Habben Jansen plädiert verständlicherweise für ein zügiges Fortschreiten der Baumaßnahmen. Nicht nur weil das Hamburger Unternehmen gerne selbst mit größeren Schiffen einlaufen würde. Das Linienbündnis The Alliance, bestehend unter anderem aus den Reedereien Ocean Network Express, Yang Ming und seit 2016 auch Hapag-Lloyd, verlegt seinen Standort von Bremerhaven nach Hamburg. Die Transatlantikrouten etwa an die US-Ostküste oder in den Golf von Mexiko sollen hier gebündelt werden.

Zudem ist die Flotte von Hapag-Lloyd seit dem Zusammenschluss mit der United Arab Shipping Company (UASC) 2017 kräftig gewachsen. Im Auftrag der Hanseaten fahren aktuell 227 Contai­nerschiffe auf den Weltmeeren. Darunter Giganten, die fast 20.000 Frachtbehälter stemmen. Auch sie könnten dank einer tieferen Elbe Hamburg anlaufen.

Mit UASC hat Hapag-Lloyd ein Meisterstück geschafft: Zwar ist die Verschuldung gestiegen, die Integration ist aber bereits durch. Auch deshalb ist die Reederei im vergangenen Jahr gewachsen. Und will es weiterhin tun: Das operative Ergebnis soll 2019 von 443 Millionen Euro auf 500 bis 900 Millionen Euro klettern.

Bessere Marktbedingungen


Allerdings muss dabei der Welthandel mitspielen. Aktuell fürchten viele Experten, dass der vom Zollstreit zwischen den USA und China ausgebremst werden könnte. Der Branchendienst Panjiva ermittelte für Februar eine um 4,5 Prozent gesunkene Seefrachtrate. Es wird damit gerechnet, dass die Verlangsamung Europa ebenfalls erreicht - mit Verzögerung. "Auch wenn unser Geschäft zyklisch ist und bleibt, haben sich die Marktbedingungen für die Linien­reedereien jedoch über die letzten Jahre hinweg graduell verbessert", hält Hapag-Lloyd-Chef Habben Jansen dagegen.

Tatsächlich haben sich die weltweiten Frachtraten und das Volumen der verschifften Güter im zweiten Halbjahr 2018 erholt. An Containern wird es jedenfalls nicht mangeln, wenn dies auch im laufenden Jahr einmal der Fall sein sollte. Anbieter wie Aves One (siehe unten) stehen mit großem Bestand an Containern für Land- und Seewege bereit. Die Unternehmen sind startklar für grünes Licht bei der Elbvertiefung.

Investor-Info

HHLA
Gute Welle erwischt


Beim Hamburger Hafenbetreiber schwächelte zuletzt nur das Containergeschäft, wo das geringe Wachstum gesunkene Lagergebühren und gestiegene Kosten nicht kompensieren konnte. Allerdings ist HHLA bei der Logistik auf dem Land stark: Das operative Ergebnis im Segment wuchs 2018 um 27 Prozent. HHLA hat die Dividende für 2018 um knapp 20 Prozent auf 68 Cent angehoben. Trotz Ausbruch aus dem Seitwärtstrend ist die Aktie noch günstig bewertet.

Hapag-Lloyd
Stromaufwärts


Im Januar hat der Kurs von Hapag-Lloyd die Talsohle durchschritten, den Aufwärtstrend haben der Umsatzanstieg von 15 Prozent im Jahr 2018 auf 11,5 Milliarden Euro sowie der starke Ausblick gefördert. Hapag-Lloyd ist auf eine Nachfrageverlangsamung vorbereitet und profitiert von niedrigen Lagerpreisen. Die Dividendenrendite ist mit unter zwei Prozent moderat, die Aktie recht günstig.

Aves One
Auf stabilen Rollen


Der Logistikkonzern mit Sitz in Hamburg vermietet Logistikassets wie Container. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen sowohl Auslastung als auch Preise steigern. Der Umsatz wuchs um 45 Prozent, der Vorsteuergewinn war mit 5,3 Millionen Euro erstmals positiv. Bislang gibt es noch keinen Ausblick für 2019, Zukäufe von Containern lassen auf Gutes hoffen. Mit Limit.








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Bildquellen: Hapag-Lloyd, donvictorio / Shutterstock.com

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11.12.2024Hapag-Lloyd SellDeutsche Bank AG
11.12.2024Hapag-Lloyd UnderweightJP Morgan Chase & Co.
04.12.2024Hapag-Lloyd UnderweightJP Morgan Chase & Co.
15.11.2024Hapag-Lloyd UnderweightBarclays Capital
15.11.2024Hapag-Lloyd SellDeutsche Bank AG
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18.01.2022Hapag-Lloyd BuyDeutsche Bank AG
18.11.2021Hapag-Lloyd BuyKepler Cheuvreux
15.11.2021Hapag-Lloyd BuyKepler Cheuvreux
01.11.2021Hapag-Lloyd BuyDeutsche Bank AG
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17.07.2024Hapag-Lloyd HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
13.05.2024Hapag-Lloyd HoldJefferies & Company Inc.
19.03.2024Hapag-Lloyd HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
31.01.2024Hapag-Lloyd HoldJoh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank)
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