Bank of America: Mit Buffett zurück auf der Erfolgsspur
Die zweitgrößte Bank der USA, die Bank of America, hat einen neuen Großaktionär: die Investoren-Legende Warren Buffett. Andere Anleger halten sich noch zurück - doch das kann sich ändern.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Starinvestor Warren Buffett setzt auf die Zinswende. Jeder weitere Schritt der US-Notenbank Fed wirkt sich positiv aus - nicht nur auf die mit 100 Milliarden US-Dollar extrem hohen Barbestände seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway, sondern vor allem auf eines seiner größten Investments. Buffett ist seit dem 29. August mächtigster Aktionär der Bank of America.
Dass die Nummer 2 der US-Finanzinstitute enorm von steigenden Zinsen profitiert, zeigte sich bereits im zweiten Quartal. Mit einem Nettogewinn von 4,9 Milliarden Dollar war es das stärkste Viertel der Unternehmensgeschichte. Besonders das einlagenstarke Privatkundengeschäft wuchs. Im Trading überholte die Bank of America sogar Goldman Sachs.
Weil das hinter JP Morgan Chase führende US-Geldhaus zuvor den Stresstest der Finanzaufsicht bestanden hatte, hob Chef Brian Moynihan die Dividende um 60 Prozent an. Das wiederum bewog Buffett dazu, seine Vorzugsaktien in reguläre Aktien zu tauschen.
Die Vorzugspapiere hatte der Value-Investor 2011 für eine Finanzspritze über fünf Milliarden Dollar an das damals noch krisengeplagte Institut bekommen. Bislang erhielt er darauf einen festen Zins von sechs Prozent, was 300 Millionen Dollar jährlich in die Kasse von Berkshire Hathaway spülte. Nach der Anhebung der Dividende auf 48 Cent pro Jahr fährt der 87-Jährige über reguläre Aktien mehr Gewinn ein, rund 366 Millionen Dollar. Die Tauschoption - einzulösen binnen zehn Jahren - war Teil des Deals aus dem Jahr 2011.
Buffett will nicht verkaufen
700 Millionen Aktien liegen nun bei Berkshire - 6,6 Prozent der Anteile. Damit steht die Firma vor den US-Investmenthäusern BlackRock und Vanguard, die laut Nachrichtendienst Bloomberg je 6,3 Prozent halten. An der Börse wäre das Paket aktuell rund 16,5 Milliarden Dollar wert, was bei einem Investment von fünf Milliarden einen Gewinn von 11,5 Milliarden Dollar bedeuten würde.
Doch Buffett will nicht verkaufen: "Berkshire wird jede einzelne Aktie für eine sehr lange Zeit halten", sagte er in einem TV-Interview. Und: "Ich mag das Geschäft. Ich mag die Bewertung. Ich mag das Management." Tatsächlich ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis im Vergleich zu den Wettbewerbern JP Morgan und Wells Fargo auf attraktiv niedrigem Niveau, auch weil sich der Kurs seit März wenig bewegt hat. Weder der Rekordgewinn noch der Buffett-Deal gaben einen Impuls.
Der Kurs verzeichnete nach der US-Wahl bis März eine Steigerung um rund 60 Prozent und läuft seither seitwärts. Die Investoren sind nicht nur enttäuscht von der zögerlichen Zinswende. Sie verstört, dass US-Präsident Donald Trump die vor der Wahl versprochene Deregulierung des Bankensektors noch nicht durchgesetzt hat. Sollte er jedoch die Anforderung an das Eigenkapital herunterschrauben und den Anleihehandel stärken, wäre die Bank of America unter den größten Profiteuren. Nach Schätzungen würde der Vorsteuergewinn um rund 20 Prozent steigen.
Buffett tut sich zwar gerade schwer damit, unterbewertete Investmentmöglichkeiten zu finden, weshalb die Barreserven von Berkshire hoch sind. Die Bank of America passt aber bestens zu seiner Philosophie.
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