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Zalando mit roten Zahlen: Warum Anleger dennoch vor Freude schreien

16.05.18 01:00 Uhr

Zalando mit roten Zahlen: Warum Anleger dennoch vor Freude schreien | finanzen.net

Obwohl der Online-Modehändler Zalando rote Zahlen schreibt, sehen Anleger kein Grund zur Sorge. Wie das ehemalige Start-up aus Berlin weiter wachsen will.

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von Floriana Hofmann, Euro am Sonntag

Wenige Klicks auf dem Smartphone, einige Tage warten, und schon ist das Paket mit dem kompletten Frühlingsoutfit aus Kleid, Schuhen und Schmuck sowie den fünf Blusen (von denen vier wieder zurückgeschickt werden) da. Bequem shoppen liegt im Trend, Europas größter Online-Modehändler Zalando profitiert davon, wie die jüngsten Quartalszahlen zeigen.



Die Bestellungen bei den Berlinern kletterten im ersten Quartal um 28 Prozent auf 25,4 Millionen. Mehr als drei Viertel davon kamen über mobile Geräte - die 23,9 Millionen Kunden haben Zalando quasi in der Hosentasche. Der Umsatz kletterte um 22 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, das war mehr, als Analysten erwartet hatten.

Die schönen Zahlen haben jedoch einige Flecken. Kunden orderten im Durchschnitt bloß noch für 60 Euro, im Vorjahr lag der Wert drei Euro höher. "Das liegt daran, dass wir stark auf junge Leute und die schnelle Mode setzen", erklärt Co-Chef Rubin Ritter, der die Finanzen verantwortet und das ehemalige Start-up mit den Gründern Robert Gentz und David Schneider führt.


Dass die Gewinnmarge von 2,1 Prozent auf null fiel, lastet Ritter dem Wetter an. Zalando musste Rabatte auf Winterkleidung gewähren, da der Januar relativ warm war. Der Auftakt zur Frühjahr-/Sommersaison kam aber spät, da der März sehr kalt war und Kunden nur verhalten neue, leichte Klamotten bestellten. "Das erste Quartal ist wegen der Saisonalität der Modeindustrie nie von Rekordmargen geprägt", erklärt Baader-Helvea-Analyst Volker Bosse.

Plötzlich rote Zahlen

Dass unter dem Strich ein Minus von 15 Millionen Euro steht, nach einem Gewinn von rund fünf Millionen Euro im Vorjahr, liegt aber auch an hohen Investitionen. Die Berliner steckten unerwartet viel Geld in ihre Logistik, die IT sowie die Expansion in neue Märkte. "Wachstum ist für Zalando wichtiger als Profitabilität", so Ritter. "Dass Zalando in Wachstum investiert, ist absolut der richtige Weg. In dieser Phase auf die Profitabilität zu achten wäre falsch", lobt Peter Steiner vom Bankhaus Lampe. Bis sich der MDAX-Konzern auf die Gewinnmaximierung fokussiert, könne es noch drei bis fünf Jahre dauern.



Wachstum steht im Fokus, die Profitabilität leidet: Das erinnert an Amazon. Der US-Riese investierte seit der Gründung vor fast 24 Jahren regelmäßig viel in seine Expansion, verbuchte zu Beginn dicke Verluste. Der Erfolg der Strategie ist bekannt. Mittlerweile liefert der Onlinehändler regelmäßig Gewinne. Den Vergleich mit dem US-Riesen müssen die Berliner zehn Jahre nach dem Start weder scheuen noch fürchten. "Amazon ist eine Konkurrenz, die ich allerdings nicht überbewerten würde", sagt Steiner. Zalando spreche eher eine modebewusste Zielgruppe an.

Amazon-Chef Jeff Bezos wurde vom Buchhändler zum Allesverkäufer. Auch die Zalando-CEOs bauen ihr Sortiment aus. Die Berliner begannen im März, nicht nur Schuhe und Klamotten, sondern auch Kosmetik - bislang nur für Frauen in Deutschland - zu verkaufen: Nagellacke, Make-up und Pflegeprodukte. "Der Eintritt in das Beauty-Segment ist strategisch richtig und konsequent", so Analyst Bosse. Bei dem Verkauf von Kosmetika dürfte es zu weniger Retouren kommen, erwartet Steiner.

Ein Problem: Die Farbe gefällt nicht, die Größe passt nicht - im Online-Mode­geschäft sind Rücksendequoten von bis zu 50 Prozent keine Seltenheit. Deshalb werden häufig mehrere Varianten bestellt. Kostenlose Retouren sind daher notwendig, die Kunden sind daran gewöhnt. Für die Händler aber sind Versand, Umpacken und Qualitätskontrolle teuer. Retouren belasten Onlineshops immer, auch Amazon.

Zalando will die Quote mit besseren Produktvorschlägen senken. Auch die Berliner werten, ähnlich wie Amazon, die Nutzerdaten konsequent mit intelligenter Software aus. "Zalando analysiert das Einkaufsverhalten bereits sehr gut", sagt Steiner. Das dürfte sich wieder zeigen, wenn die Herbst-/Wintersaison beginnt. Dann wird der Algorithmus den Kunden nicht mehr Sommerkleider, sondern Herbstjacken und Winterpullis vorschlagen - samt farblich passendem Lippenstift.

Investor-Info

Zalando
Mode ins Depot

Bei Zalando läuft es, das Wachstum von Umsatz und Kundenzahl belegt dies. Für das laufende Jahr sieht Co-Chef Ritter den Konzern auf Kurs. Obwohl das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) im ersten Quartal von 20,3 Millionen Euro auf 0,4 Millionen einbrach, soll das Jahresziel, ein Ebit von 220 bis 270 Millionen Euro, erreicht werden. Charttechnisch ist das Papier vielversprechend, die Quartalszahlen gaben Schub. Zalando will 1,25 Millionen Aktien zu einem Gesamtpreis bis zu 50 Millionen Euro zurückkaufen. Attraktiv.



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Bildquellen: Sean Gallup/Getty Images, nitpicker / Shutterstock.com

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