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Singulus: Im Windschatten der Chinesen

22.05.18 01:00 Uhr

Singulus: Im Windschatten der Chinesen | finanzen.net

Der Anlagenbauer und Beschichtungsspezialist Singulus steckt seit Jahren in der Krise. Der Einstieg eines Staatskonzerns aus Fernost und dessen Aufträge könnten das Unternehmen am Ende sanieren.

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von Birgit Haas, Euro am Sonntag

Zweifel ausgeräumt: Der chinesische Staatskonzern China National Building Materials (CNBM) hat dem Anlagenbauer Singulus kürzlich 30 Millionen Euro Anzahlung für einen Großauftrag von Ende 2017 überwiesen. "Damit haben sie ihre Verlässlichkeit bewiesen", sagte Finanzvorstand Markus Ehret auf dem Equity Forum in Frankfurt gegenüber €uro am Sonntag.



Die Anzahlung für einen ersten Großauftrag aus dem Jahr 2016 hatten die Chinesen noch mit Verzögerung geleistet. Viele Aktionäre hegten daraufhin Zweifel, ob CNBM ein solider Geschäftspartner sei. Diesmal lief alles nach Plan. Für Singulus ist die Zuverlässigkeit eine existenzielle Frage, denn die Großaufträge aus China könnten die Rettung für den unterfränkischen Konzern bedeuten.

Viele Anleger kennen das Unternehmen noch als Star des Neuen Markts. Singulus baute Anlagen zur Beschichtung von optischen Datenträgern, etwa CDs, DVDs oder Blu-ray-Discs. Doch der Trend hin zum Video­streaming bedeutete das Ende des Booms - und brach Singulus 2014 fast das Genick. Ein neues, starkes Geschäftsmodell war lange nicht in Sicht, die Krise zog sich hin. Noch im vergangenen September mussten Anleger mal wieder eine Gewinnwarnung verkraften.


Dank eines Beschlusses der chinesischen Zentralregierung könnte aber in diesem Jahr die Trendwende anstehen. In Fernost sollen vier Solarparks gebaut werden, die sechs Gigawatt jährlich liefern - was der Leistung von vier großen Atommeilern entspricht. CNBM ist Bauherr der Anlagen und braucht dafür die Singulus-Maschinen.

Das Projekt könnte Singulus komplett sanieren. Insgesamt erwartet Singulus durch das ­chinesische Megaprojekt in den nächsten fünf bis zehn Jahren unterm Strich Aufträge in Höhe von 1,5 Milliarden Euro Umsatz. Allerdings ist die Verlässlichkeit des Milliardenkonzerns CNBM die Voraussetzung dafür - Singulus ist hiervon abhängig.

Konservative Prognose

Auch dank der ersten Order von Mitte 2016 erholen sich Umsatz und operatives Ergebnis bereits. Zwar hat Singulus im Jahr 2017 sowie im ersten Quartal 2018 noch rote Zahlen geschrieben. Im Gesamtjahr soll der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) dank des Folgeauftrags zum ersten Mal seit 2013 positiv ausfallen, so die Konzernpro­gnose. Laut Ehret soll er im "mittleren einstelligen" Millionenbereich landen. Die Umsatzpro­gnose ist dabei äußerst konservativ veranschlagt. Singulus rechnet mit einem niedrigen dreistelligen Millionenbetrag nach 91,2 Millionen Euro 2017.

Malte Schaumann, Analyst der Privatbank M.M. Warburg, hat berechnet, dass auf Basis des aktuellen Auftragsbestands von 125,5 Millionen Euro jeder weitere Auftrag zu einem höheren Umsatz führt. "Es ist ein bisschen irrational, anzunehmen, dass bis Sommer keine weiteren Aufträge hereinkommen, die nicht zumindest teilweise den Umsatz treiben", so Schaumann. Schließlich beliefert Singulus auch andere Kunden wie den heimischen Solarmodulproduzenten Manz oder den chinesischen Energiekonzern Hanergy. Von CNBM hängt ak­tuell ein Umsatzanteil von bis zu 60 Prozent ab.

Zudem baut Singulus weitere Segmente aus. Künftig sollen Medizintechniker und Halbleiterhersteller mit einer wachsenden Zahl an Maschinen beliefert werden. "Falls das Segment Solar schwächelt, müssen wir auf mehreren Beinen stehen können", sagt Finanzchef Ehret.

Eine Übernahme durch CNBM, über die immer wieder spekuliert wird, scheint zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Der Einstieg aber gilt als ­sicher: Gründer Roland Lacher will sein 16,8 Prozent der Anteile darstellendes Aktienpaket an die Chinesen veräußern. Der Konzern soll auch darüber hi­naus an Papieren interessiert sein. Kartellbehörden prüfen die Übernahme von insgesamt 18,2 Prozent der Anteile.



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