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Morphosys: Hier wird mehr Wert geschaffen!

15.03.17 09:30 Uhr

Morphosys: Hier wird mehr Wert geschaffen! | finanzen.net

Das Biotech-Unternehmen Morphosys plant, Forschungsausgaben und Verlust erneut auszuweiten. Für Anleger sollte sich das aber durchaus bezahlt machen.

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von Julia Groß, Euro am Sonntag

Weiterhin hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung, weiterhin rote Zahlen: Der Ausblick von Morphosys hat Anlegern zunächst gar nicht geschmeckt. In den ersten Handelsstunden nach Bekanntgabe des Jahresergebnisses fiel die Aktie des Münchner Biotechunternehmens zeitweise um bis zu acht Prozent. Im Tagesverlauf erholten sich die ­Titel, die erst vor wenigen Tagen ein neues 52-Wochen-Hoch erreicht hatten, wieder und schlossen sogar 1,1 Prozent im Plus.

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Natürlich ist es für Investoren unbefriedigend, wenn der Chef ohne zu zögern erklärt, es sei nicht Ziel des Vorstands, möglichst bald schwarze Zahlen zu schreiben. Zumal das Unternehmen Ende 2017 die Zulassung des ersten mit Morphosys’ Technologie entwickelten Medikaments erwartet. Aber Finanzvorstand Jens Holstein hat auch recht, wenn er sagt: "Wer kein Geld in die Hand nimmt, kann auch keine Werte generieren."

Genauso wie es stimmt, dass sich bei Morphosys’ Aktienkurs in den zehn Jahren, in welchen das Unternehmen profitabel arbeitete, herzlich wenig tat. Bewegung kam erst um das Jahr 2012 herein, als es erste fassbare Ergebnisse bei den firmeneigenen Entwicklungsprogrammen gab. Für die musste Morphosys aber kräftig investieren und ein deutlich höheres unternehmerisches Risiko eingehen als bei der Auftragsforschung für große Pharmapartner. Der Kurs hat sich seitdem etwa verdreifacht.
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Was in Deutschland teilweise immer noch schwierig zu vermitteln ist: Das ist der normale Weg für eine Biotechfirma. Die Entwicklung dauert sehr lange und sie kostet viel Geld. Allerdings steht Morphosys nun der Zeitpunkt bevor, an dem das Unternehmen die ersten Früchte aus 25 Jahren Arbeit ernten kann.

Der Konkurrenz überlegen

Ende 2017 rechnet man mit der Zulassung von Guselkumab, einem Mittel gegen Schuppenflechte, das die Münchner für Johnson & Johnson entwickelt haben. Das allein ist schon ein ­Erfolg. Die letzten von J & J ver­öffentlichten Daten zeigen auch, dass Guselkumab bisherigen The­rapien überlegen ist.

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Zudem muss es seltener angewendet werden als zum Beispiel das Konkurrenzprodukt von Novartis. Beides zusammen stimmt hoffnungsvoll, dass Guselkumab ein kommerzieller Erfolg wird und dass die US-Partner das Medikament entsprechend engagiert vermarkten werden. Ein bis zwei Milliarden Dollar Umsatz trauen Analysten der Arznei in einigen Jahren zu. Eine Zulassung in einem zusätzlichen Anwendungsgebiet könnte die Summe verdoppeln. Morphosys erhält um die fünf Prozent Umsatzbeteiligung.

Auch der firmeneigene Wirkstoff MOR 208 macht Fortschritte: Morphosys plant, im laufenden Jahr eine Phase-3-Studie zu beginnen, die letzte kli­nische Testphase vor der Zulassung. Aus einem Projekt mit Bayer erwartet die Firma 2017 zulassungsrelevante Ergebnisse. Insgesamt hat Morphosys nun vier eigene und 25 Produktkandidaten mit Partnern in der klinischen Entwicklung. Das ist eine bemerkenswerte Pipeline.

Deshalb bleibt die Aktie ein Kauf. Morphosys kann sich die erneut erhöhten Forschungsausgaben von bis zu 95 Millionen Euro locker leisten und auch den erwarteten Verlust von bis zu 85 Millionen Euro vor Steuern verschmerzen - ebenso wie die ­voraussichtlich im November nach zehn Jahren auslaufende Partnerschaft mit Novartis.

Der Wert der langjährigen Forschungsarbeit sollte in den kommenden Jahren immer sichtbarer werden und sich im Aktienkurs niederschlagen.

Bildquellen: MorphoSys, Olivier Le Queinec/Fotolia

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