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Milliardendeal: Warum sich Infineon auf diese Risiken einlässt

18.06.19 07:00 Uhr

Milliardendeal: Warum sich Infineon auf diese Risiken einlässt | finanzen.net

Der Kaufpreis für Cypress Semiconductor und der Abwärtszyklus im Chipmarkt belasten die Aktie des DAX-Konzerns Infineon. Anleger sind vorsichtig.

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von Klaus Schachinger, Euro am Sonntag

Die Verunsicherung ist groß. Vor wenigen Tagen gaben die Münchner ihre Offerte für den US-Chipkonzern Cypress Semiconductor bekannt. Der Marktwert von Infineon fiel in der Spitze um gut ein Zehntel. Der Grund: Das Gebot scheint auf den ersten Blick überteuert. Der DAX-Konzern bietet für den Silicon-Valley-Konzern rund zehn Milliarden Dollar in bar, was einer Prämie von mehr als 40 Prozent auf den relevanten Durchschnittskurs entspricht oder dem 4,5-fachen Jahresumsatz von Cy­press - sehr hoch, urteilten Analysten.

Zum Vergleich: Beim Kauf des US-Konzerns International Rectifier 2015 zahlte Infineon mit drei Milliarden Dollar das 2,7-Fache des Erlöses. Die Übernahme wurde ebenfalls als zu teuer kritisiert. Nach schneller und reibungsloser Integration wurden die Münchner dann aber für den Zukauf gefeiert.

Dieses Mal ist die Lage komplizierter. Mit Präsident Donald Trump ist die Position der US-Regierung zur Übernahme schwierig einzuschätzen. Ein Veto der US-Behörden, wie 2017 bei der geplanten Übernahme der Cree-Tochter Wolfspeed, ist möglich. Auch wenn Cypress laut Infineon-Chef Reinhard Ploss nichts von militärischer Bedeutung herstelle, es anders als bei Wolfspeed keine exportkon­trollierten Produkte gebe.

Sprung nach vorn


Klappt der Deal, dann würde Infineon strategisch einen großen Sprung nach vorn machen. In ihrem größten Segment Autochips, einem Markt mit 32 Milliarden Dollar Umsatz weltweit, würden die Bayern den Marktanteil von elf auf 13 Prozent erhöhen und am Primus NXP vorbeiziehen.

Die Portfolios von Infineon und Cypress ergänzen sich in vielen Bereichen. Infineon könnte Kunden aus Industrie und Automobilbranche künftig statt einzelner Chips mehr Systeme und Plattformen anbieten. Das würde die Wettbewerbs­position der Münchner gegenüber Schwergewichten wie Texas Ins­truments und NXP verbessern, Infineon könnte wohl auch seine Profitabilität in den Bereichen steigern. Beim über einen Branchenzyklus anvisierten Margenziel wären künftig 19 statt bisher 17 Prozent möglich. Im globalen Chip­markt würde der Konzern mit rund zehn Milliarden Euro Umsatz auf Platz 8 klettern.

Doch noch etwas belastet die Aktie: Amerikas Handelskrieg mit China, der Sanktionen für US-Zulieferer des chinesischen Technologiekonzerns Huawei verschärft. In China macht Infineon ein Viertel seines Umsatzes. Gibt es dort Probleme, droht Ungemach.

Fazit: Seit April hat die Aktie mehr als ein Drittel ihres Werts verloren. Kurzfristig erhöht die Übernahme die Risiken. Stopp beachten.







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Bildquellen: Sean Gallup/Getty Images, 360b / Shutterstock.com

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