Healthineers-IPO: Kaesers Medizinmänner kommen
Der Börsengang der Siemens-Medizintechnik Healthineers findet trotz des rauer gewordenen Umfelds statt - fällt aber kleiner aus als gedacht. Anleger können die Aktie dafür recht günstig zeichnen.
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von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Die größte deutsche Börsenpremiere seit der T-Aktie im Jahr 1996 wird es zwar nicht. Der lang erwartete Börsengang der Medizintechniksparte Healthineers, eines der lukrativsten Geschäfte des Siemens-Konzerns, fällt kleiner aus als erwartet.
Statt über 20 Prozent kommen bloß 15 Prozent der Anteile auf den Markt. Die Preisspanne, zu der die Aktien angeboten werden, fällt mit 26 bis 31 Euro niedriger aus als gedacht. Der Börsengang gerät mit knapp vier bis 4,7 Milliarden Euro Emissionsvolumen deutlich bescheidener - mit bis zu zehn Milliarden Euro hatte man gerechnet. Immerhin: Es wird die gewichtigste Frankfurter Premiere seit der des Energieunternehmens Innogy 2016.
Dass das Börsenklima weitaus instabiler ist als zu Anfang des Jahres, dürfte bei der Entscheidung in der Siemens- Chefetage eine große Rolle gespielt haben. Eine Absage wäre vom Markt als Enttäuschung interpretiert worden und hätte wohl zu deutlichen Kursverlusten bei Siemens geführt. Mit dem kleineren Paket hält sich Konzernchef Joe Kaeser die Option offen, später zu besseren Konditionen weitere Papiere nachzuschieben. Das allerdings birgt für Zeichner der Aktie das Risiko, dass später angebotene Pakete den Kurs drücken - also musste der Preis runter.
Starkes Kerngeschäft
Anleger bekommen das gut positionierte und hochprofitable Unternehmen somit zu recht günstigen Konditionen. Healthineers ist in mehreren Teilmärkten weltweiter Marktführer, etwa bei medizinischen Großgeräten wie Magnetresonanztomografen (MRT) oder Computertomografen (CT). Die Kernsparte lieferte zuletzt knapp 60 Prozent des Jahresumsatzes von 13,8 Milliarden Euro und rund zwei Drittel des Nettogewinns von 2,5 Milliarden Euro.
Die Geräte sind in Kliniken und großen Arztpraxen rund um den Erdball wegen ihrer Qualität begehrt. Sehr erfolgreich arbeitet auch der Bereich Advanced Therapies, der alternative Diagnose- und OP-Methoden entwickelt. So werden etwa in der Prävention und Behandlung von Schlaganfällen verschiedene Analyseansätze kombiniert, um Patienten möglichst rasch zu helfen.
Allerdings glänzt die Mustertochter von Siemens nicht an allen Kanten. Die Labordiagnostik, der mit gut vier Milliarden Euro Umsatz zweitgrößte Bereich, hatte lange Zeit Probleme. 2016 schrumpfte der Gewinn, allmählich geht es aufwärts. Die Bayern investierten über 300 Millionen Euro in die neue Labordiagnostik-Plattform Atellica. Das belastete noch die Ergebnisse des ersten Geschäftsquartals. Das System soll Kunden einen schnelleren Probendurchsatz sowie bessere klinische Qualität bieten und die Marktchancen erhöhen.
Chancen der Digitalisierung
Kaesers Idee war es, die selbstständige Tochter, die Vorstand Bernd Montag seit Mai 2015 führt, so schlagkräftig zu machen, dass sie die Herausforderungen der Digitalisierung in der Branche meistern kann. Denn ähnlich wie in der Automobilindustrie rücken die großen US-Hightechkonzerne dem Geschäft von Healthineers immer näher: Apple etwa ermöglicht es iPhone-Besitzern, per App eigenständig Herz-Kreislauf-Diagnosen vorzunehmen, und baut sein Branchen-Know-how aus. Google- Mutter Alphabet setzt künstliche Intelligenz ein, um etwa mittels Strukturanalysen von Aufnahmen der Iris medizinische Prognosen zu erstellen.
Die Börsennotiz versetzt die Bayern in die Lage, schnellere strategische Entscheidungen zu treffen und etwa eigene Aktien auch als Übernahmewährung einzusetzen. So können Montag und seine Truppe notfalls rasch auf Entwicklungen an der digitalen Front reagieren.
Was konservativen Anlegern gefallen dürfte: Der Anteil wiederkehrender Umsätze durch Service- oder Instandhaltungsdienste im Unternehmen liegt bei mehr als 55 Prozent - eine extrem hohe Quote, die das ohnehin konjunkturresistente Geschäft weiter stabilisiert.
Gesund ist auch die breite regionale Streuung, die Umsätze in Europa, den USA und Asien sind ähnlich hoch. Und: Zwischen 50 und 60 Prozent des Gewinns sollen regelmäßig als Dividende ausgeschüttet werden. Hier sieht die Tochter der Mutter sehr ähnlich.
Investor-Info
Healthineers
Börsengang läuft
Kreisen zufolge soll das Interesse rege sein. Angeblich lagen bis Freitag bereits Orders für 150 Millionen Aktien vor, damit wäre das Buch bereits einmal komplett gefüllt. Die Nachfrage dürfte das Angebot deutlich übersteigen.
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