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Fresenius: Weshalb der Akorn-Deal abgeblasen wird

02.05.18 15:00 Uhr

Fresenius: Weshalb der Akorn-Deal abgeblasen wird | finanzen.net

Der Gesundheitskonzern Fresenius sagt den Milliarden-Deal mit Akorn ab. Die Aktionäre des DAX-Konzerns freut das, der US-Generika-Hersteller will klagen. Was dahintersteckt, wie es weitergeht.

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von Floriana Hofmann, Euro am Sonntag

Jetzt ist es raus: Fresenius-Chef Stephan Sturm sagt die milliardenschwere Übernahme des US-Arzneimittelherstellers Akorn ab. Der DAX-Konzern wirft dem ­Unternehmen vor, mehrere Voraussetzungen für den Vollzug der Übernahme nicht erfüllt zu haben. Beispielsweise habe Akorn gegen Vorschriften der US-Gesundheitsbehörde FDA verstoßen. Die Verpflichtung, das Geschäft normal weiterzubetreiben, hätten die Amerikaner ebenfalls nicht eingehalten, hieß es. Neuverhandlungen schlossen die Hessen aus.



Überraschend ist die Kündigung nicht. Denn bereits Ende Februar hatte Fresenius eine externe Untersuchung veranlasst. Die Bad Homburger hatten an­onyme Hinweise bekommen, Akorn habe in der Produktentwicklung fehlerhaft gearbeitet. Der US-Generikahersteller soll beim Zulassungsverfahren neuer Medikamente falsche Angaben gemacht haben. Damals hieß es von Fresenius, man wolle bei schwerwiegenden Vertragsverletzungen die Reißleine ziehen - dieser Fall ist nun offenbar eingetreten. Durch die Absage brach die Akorn-Aktie ein, der Kurs fiel um fast 35 Prozent auf rund 14 Dollar.

Anders die Fresenius-Aktie: Sie stieg zeitweise um bis zu vier Prozent. Vielen Experten galt das Geschäft als sehr teuer. Seit der zweitgrößte Deal in der Konzerngeschichte - nur der Kauf des spanischen Krankenhausbetreibers Quironsalud war noch kostspieliger - im Raum stand, verlor die Fresenius-Aktie rund 17 Prozent. Der DAX hingegen legte in dem Zeitraum leicht zu.


Akorn hätte für die vereinbarten 4,4 Milliarden Euro Kaufpreis zwar das Angebot der Fresenius-Infusionssparte Kabi gut ergänzt, doch Lieferunterbrechungen und harte Konkurrenz hatten das Geschäft der Amerikaner belastet, die Zahlen hatten bereits im Sommer 2017 stark enttäuscht.

Klage sei unbegründet

Komplett ausgestanden ist das Abenteuer für Fresenius aber noch nicht. Akorn hat bei einem US-Gericht eine Beschwerde gegen die Kündigung des Übernahmeangebots eingereicht. Experten erwarten einen längeren Rechtsstreit, der Ausgang ist ungewiss.



Fresenius zufolge ist die Klage von Akorn unbegründet. Oft ist bei derartigen Deals eine Ausfallgebühr fällig, sollte der Vertrag gekündigt werden. Eine solche Klausel gebe es nicht, hieß es von Fresenius. Zudem haben die Bad Homburger ihre Jahresprognose bestätigt. Nach wie vor rechnet der Gesundheitskonzern mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von fünf bis acht Prozent. Für das Konzern­ergebnis peilt Fresenius ein Wachstum von sechs bis neun Prozent an.

Von der ebenfalls im DAX notierten Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) gab es hingegen schlechtere Nachrichten. FMC rechnet im laufenden Jahr nur noch mit einem Umsatzplus von fünf bis sieben Prozent. Zuvor waren rund acht Prozent erwartet worden. FMC belastete, dass bestimmte Dialysemedikamente in den USA inzwischen in geringerer Dosis verabreicht werden.

Der Mutterkonzern überzeugt derweil bei der Dividende. Für 2017 soll die Ausschüttung um 21 Prozent auf 0,75 Euro steigen. Das wäre dann die 25. Dividendenerhöhung in Folge. Frese­nius wird damit zum ersten Dividendenaristokraten im DAX. Vorstandschef Sturm dürfte mit dieser Maßnahme bei Anlegern abermals Punkte sammeln.



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Bildquellen: Fresenius, Casimiro PT / Shutterstock.com

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