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Fresenius-Sieg: Wieso Konzernchef Sturm und die Anleger feiern dürfen

08.10.18 10:10 Uhr

Fresenius-Sieg: Wieso Konzernchef Sturm und die Anleger feiern dürfen | finanzen.net

Der DAX-Konzern Fresenius erringt vor Gericht einen wichtigen Sieg. Jetzt geht es für Fresenius-Chef Sturm darum, den erlittenen Image-Schaden wettzumachen.

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von Sven Parplies, Euro am Sonntag

Das Dokument ist so dick wie ein Buch: 246 Seiten lang ist die Urteilsbegründung von Richter Travis Laster. Für Fresenius und seine Aktionäre ist vor allem eine Passage wichtig: Der deutsche Gesundheitskonzern darf vom Kauf des amerikanischen Generikaherstellers Akorn zurücktreten - und entgeht damit einem finanziellen Desaster.



Wie dramatisch das Urteil ist, lässt sich an der Reaktion an der Börse ablesen: Die Fresenius-Aktie schoss in der Spitze um mehr als zehn Prozent nach oben, Akorn verlor zeitweise fast 60 Prozent. Das Papier der US-Firma kostete damit weniger als sechs US-Dollar - Fresenius hatte ursprünglich 34 Dollar pro Aktie geboten.

Trotz des Erfolgs verzichtet ­Fresenius zumindest öffentlich auf Jubel: Der Konzern reagierte mit einer kurzen Mitteilung. Im April vergangenen Jahres war Vorstands­chef Stephan Sturm noch sehr angetan von Akorn. Die Übernahme ergänze das Produktangebot von Fresenius Kabi im Generika­geschäft "bestens", erklärte er die Logik des fast fünf Milliarden Dollar schweren und als teuer geltenden Deals.


Bald kamen Zweifel auf, weil sich die wirtschaftliche Lage bei Akorn rapide verschlechterte. Fresenius warf der Unternehmensspitze Betrug vor. Eine unabhängige Untersuchung habe unter anderem schwerwiegende Verstöße gegen FDA-Vorgaben zur Datenintegrität zutage gefördert. Die Amerikaner konterten, Fresenius nutze kleinere Missgeschicke als Vorwand, um aus dem Deal auszusteigen.

Das Gerichtsurteil jetzt ist allerdings noch nicht das letzte Wort. Akorn kündigte an, in Berufung ­gehen zu wollen. Das Analysehaus Warburg Re­search erwartet eine endgültige Entscheidung im ersten Quartal des kommenden Jahres, rechnet aber nicht mit einer neuerlichen Wende: "Wir wären überrascht, wenn das oberste Gericht das Urteil revidieren würde."

Kratzer bleiben

Übernahmen waren in der Vergangenheit ein wichtiger Faktor für den Erfolg des DAX-Konzerns, der mit seinen vier Sparten Medical Care, Kabi, Helios und Vamed zum breit aufgestellten Gesundheitskonzern expandiert ist. Weil Zukäufe fester Bestandteil der Investmentstory sind, hat Akorn Schrammen hinterlassen. Nach dem Urteil im US-Bundesstaat ­Delaware dürften sich Börsianer dennoch wieder stärker auf das operative Geschäft konzentrieren.

Im zweiten Quartal präsentierte Fresenius überwiegend gute Ergebnisse und bestätigte seinen Ausblick. Der Konzernumsatz soll demnach währungsbereinigt um fünf bis acht Prozent steigen, das Konzernergebnis währungsbereinigt um sechs bis neun Prozent. Die Ergebnisse zum dritten Quartal wollen die Hessen Ende Oktober vorlegen. Für Konzernchef Stephan Sturm wird das eine gute Gelegenheit, den Blick nach vorn zu richten.

Langfristig bleibt Fresenius ein aussichtsreiches Investment und ein zuverlässiger Dividendenzahler. Für weitere Kursgewinne muss die Aktie aber den harten Widerstand bei 70 Euro überwinden, an dem die Kurskurve in diesem Jahr mehrfach scheiterte.




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Bildquellen: Fresenius

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